© Bridgestone - Gresini-Pilot Marco Simoncelli hat seinen Fehler von Le Mans eingeräumt

Die Kollision zwischen Marco Simoncelli und Dani Pedrosa in Le Mans hat viel Staub aufgewirbelt. Von vielen Seiten war zu hören, dass der Italiener ein zu hartes Manöver gegen seinen Honda-Markenkollegen gefahren ist. Simoncelli wurde bereits vor dem Frankreich-Grand-Prix von anderen Piloten für seine Fahrweise kritisiert. Sein Teamchef Fausto Gresini sieht die Schuld bei dem Unfall ebenfalls bei seinem Piloten, doch er verurteilt, dass „Super Sic“ als extrem schlimmer Fahrer dargestellt wird.

„Um es gleich vorweg zu nehmen halte ich gleich folgendes fest: Es tut mir sehr leid für Pedrosa. Er ist ein weiterer Honda-Pilot und ein Titelanwärter. Er hätte die neue 1.000er testen sollen, aber nun ist er verletzt“, wird Gresini von der ‚Gazetta dello Sport‘ zitiert. „Marco hat einen Fehler gemacht, für den er bestraft wurde. Ich akzeptiere aber nicht, dass dieser Junge als Teufel hingestellt wird. Es hört sich so an als hätte er jemanden umgebracht.“

„Wir haben gesehen, dass ein Faustschlag 5.000 Euro kostet“, spricht Gresini die Situation zwischen Casey Stoner und Randy de Puniet an. „Wir haben auch gesehen, dass jemand nicht bestraft wurde, obwohl er den Sturz eines anderen Piloten verursacht hat. Wenn man sich Lorenzos Manöver gegen Dovizioso genau ansieht, dann war das härter als das von Marco.“ Valentino Rossi fand nach dem Rennen, dass auch Lorenzo eine Durchfahrtsstrafe hätte bekommen müssen.

Simoncelli hat mittlerweile eingeräumt, dass er einen Fehler begangen hat. Trotzdem fühlt er sich bezüglich der Durchfahrtsstrafe als Opfer. „Ich habe mir den Unfall oft angesehen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich etwas mehr Platz lassen müssen. Er ist aber von der Bremse gegangen. Bei der Strategie habe ich sicher einen Fehler gemacht. Ich war viel schneller und hätte mein Manöver etwas später und mit weniger Risiko setzten müssen.“

„Es tut mir weiterhin sehr leid was Dani durchmachen muss. Ich denke aber, dass ich nicht aggressiver war, als andere Fahrer in ähnlichen Situationen. Ich bin überzeugt, obwohl alle anderen das Gegenteil denken, dass ich es nicht übertrieben habe. Ich habe meine Seele durchsucht und glaube das. Selbst wenn andere Fahrer anders denken, kann ich meine Ansicht nicht ändern. Selbst wenn die ganze Welt etwas sagt, muss es nicht unbedingt wahr sein.“

„Ich habe meine Lektion gelernt und werde in Zukunft mehr aufpassen. Ich werde einen besseren Zeitpunkt für Überholmanöver wählen und vielleicht lasse ich etwas mehr Abstand.“ Der nächste Grand Prix findet in Barcelona statt. Simoncelli kann sich bereits ausmalen, wie ihn die spanischen Fans empfangen werden. Gresini will deshalb den Druck senken.

„Ich möchte den ganzen Druck, denn sie auf Marcos Schultern ausüben, abbauen. Vielleicht ist das der Effekt, auf den sie gehofft haben, denn er ist jetzt schnell. Im vergangenen Jahr hat sich niemand um ihn Sorgen gemacht. Ich verlange nur präzise Regeln für alle. Ich will nicht, dass sie es am Ende auf unseren Köpfen austragen, uns kleinen Leuten.“

Speziell die Aussagen von Pedrosa-Manager Alberto Puig, der Simoncelli hart kritisiert und Sanktionen gefordert hat, stoßen Gresini sauer auf. „Ich kann einige Ansichten nicht akzeptieren, obwohl ich verstehe, dass sie von einer verletzten Fahrer kommen. Ich möchte aber die Leute mit einem Kurzzeitgedächtnis daran erinnern, dass das was 2006 in Estoril passiert ist, vielleicht schlimmer war.“

Damals kämpfte Honda-Pilot Nicky Hayden mit Valentino Rossi, der damals auf einer Yamaha unterwegs war, um den WM-Titel. Pedrosa verschätzte sich damals und räumte seinen Teamkollegen Hayden ab. Im letzten Saisonrennen konnte der US-Amerikaner zwar noch den Titel holen, doch der Unfall hätte auch andere Folgen haben können. Hätte Rossi in Estoril nicht in einem Tausendstel-Krimi das Rennen gegen Toni Elias (damals auch Honda) verloren, wäre Hayden nicht Weltmeister geworden. 2006 wurden allerdings keine Piloten verletzt.

Text von Gerald Dirnbeck

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