(Motorsport-Total.com) – Ducati blickt auf einen sehr positiven MotoGP-Test in Sepang zurück.
Die Piloten des Werksteams und der Pramac-Mannschaft sowie VR46-Pilot Luca Marini testeten die 2022er-Desmosedici und waren damit schnell unterwegs, obwohl es im Vergleich zur 2021er-Maschine kaum Erfahrungswerte und Abstimmungen gibt.
Dass Gresini-Ducati-Pilot Enea Bastianini mit der 2021er-Desmosedici der schnellste Fahrer war, beunruhigte die Verantwortlichen im Lager von Ducati nicht. „Im Werksteam muss man so viel mehr Arbeit bewältigen“, vergleicht Jack Miller, der aus seiner Zeit bei Pramac gut vergleichen kann, wie es ist, als Ducati-Privatfahrer zu testen.
Im Werksteam weht ein anderer Wind. „Man kann nicht einfach immer nur frische Reifen aufziehen, das Fahren genießen und Rundenrekorde aufstellen, was es im Satelliten-Team möglich ist. Ich kenne das Paket, mit dem Enea fährt, sehr gut. Er fährt fantastisch“, lobt Miller.
In der Tageswertung fand sich Miller auf Position 14 wieder. Der Australier lag 0,514 Sekunden zurück. Teamkollege Francesco Bagnaia kam mit der 2022er-Ducati bis auf 0,134 an die Bestzeit heran und wurde auf Position sechs gewertet. Pramac-Pilot Jorge Martin war als Dritter (+0,112) der schnellste Fahrer mit der 2022er-Ducati.
Francesco Bagnaia freut sich über „unglaublichen Schritt“
Bagnaia reagiert darauf gelassen. „Es war kein Qualifying“, bemerkt der Italiener. „Wenn man bei einem Test auf Zeitenjagd geht, dann fällt es mir schwerer als in einem Qualifying, weil man nicht so konzentriert ist. Man weiß, dass es keine wirkliche Bedeutung hat. Es war nur ein Test.“
„Klar, das alte Motorrad war bei der Zeitenjagd schneller. Doch das ist ein Motorrad, das wir perfekt kennen. Unser Ergebnis war also richtig gut. Doch am wichtigsten ist unser Renntempo“, hält Bagnaia fest und fügt hinzu: „Und das war wirklich gut.“
Von Samstag zu Sonntag gelang Ducati mit der 2022er-Desmosedici ein großer Schritt. „Am Samstag arbeiteten wir bereits ziemlich gut. Doch zum Sonntagvormittag gelang uns ein unglaublicher Schritt. Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag. Mein Renntempo war richtig gut. Wir wären richtig stark gewesen, wenn heute das Rennen gewesen wäre. Das stimmt mich sehr zufrieden“, bilanziert Bagnaia.
Feinabstimmung der Elektronik im Fokus
Komplett zufrieden ist der Vize-Weltmeister von 2021 aber noch nicht. „Es ist aber noch nicht so, wie ich es mir vorstelle. Doch wir sind bereits am zweiten Tag mit dem neuen Motorrad wirklich nah dran. Wir sind mit unserer Arbeit zufrieden. Jetzt müssen wir uns auf einige Dinge konzentrieren“, erklärt Bagnaia.
Was kann Ducati noch optimieren? „Es geht hauptsächlich um die Elektronik. Der Motor ist neu. Die Elektronik wurde für das Vorjahres-Motorrad entwickelt. Im vergangenen Jahr gelang es uns sehr gut, die Elektronik an das Motorrad anzupassen. Das müssen wir jetzt erneut bewältigen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind wir näher dran. Wir arbeiten daran“, kommentiert Bagnaia.
Nach den beiden Testtagen in Sepang ist Bagnaia aber durchaus zufrieden mit der Arbeit seiner Crew. „Es war klar, dass wir die Arbeit nicht abschließen können, da es ein neues Motorrad ist. Doch bereits am zweiten Tag waren wir beinahe so stark wie die Spitzenreiter. Das stimmt uns wirklich zufrieden“, fasst er zusammen.
Große Zuversicht bei Jack Miller nach dem zweiten Tag in Sepang
Teamkollege Jack Miller zieht ebenfalls ein positives Fazit, auch wenn er als 14. etwas hinter den Erwartungen blieb. „Wir liegen eine halbe Sekunde zurück. Wir fuhren nur mit einer Art Basisabstimmung und können deshalb sehr zufrieden damit sein“, rechtfertigt sich der Australier.
„Das Potenzial ist vorhanden“, ist Miller überzeugt. „Am Samstag arbeiteten wir uns durch einige Probleme und konnten uns heute ordentlich steigern. Ich ging nur ein Mal am Vormittag auf Zeitenjagd, weil es ein Problem mit dem Motorrad gab. Mit der Zeit, die ich mit nur einem Satz Reifen fuhr, bin ich wirklich zufrieden. Das Tempo war da.“
„Wir beschäftigten uns mit dem Charakter des Motors und der Elektronik. Wir hatten viel zu tun“, schildert Miller. „Zwischendrin probierten wir neue Teile. Es war ein stressiger Test. Schade, dass es am Ende regnete, weil wir noch ein bisschen mehr Zeit benötigt hätten. Doch das hatten wir nicht in der Hand.“
Bis zum Saisonstart in Katar hat Ducati noch drei Testtage, um die 2022er-Maschine zu verfeinern. „Wir müssen nicht beim ersten Test das beste Motorrad haben. Wir müssen in Katar das beste Motorrad haben und befinden uns auf Kurs, das zu erreichen“, zeigt sich Miller zuversichtlich.
Suzuki-Pilot Alex Rins rechnet mit der neuen Ducati
Die Performance der 2022er-Ducatis entging auch der Konkurrenz nicht. Suzuki-Pilot Alex Rins war zwar einen Tick schneller als Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia, würde das Ergebnis aber ungern überbewerten.
„Die Ducatis fuhren bei diesem Test keine besonders guten Rundenzeiten. Sie fahren aber mit einem komplett neuen Motorrad“, warnt Ales Rins. „Bastianini war mit dem Vorjahres-Motorrad super schnell. Es ist normal, dass sie es Schritt für Schritt angehen müssen.“
Text von Sebastian Fränzschky
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