(Motorsport-Total.com) – Sieben WM-Titel hat Marc Marquez bereits gewonnen, fünf davon in der Königsklasse MotoGP. Aber der 25-jährige Spanier hat nicht nur Freunde, sondern er versteht es auch zu polarisieren.
Insbesondere im Hinblick auf seine Rivalität mit Publikumsliebling Valentino Rossi. Die Hashtags #SepangClash und #TermasClash sind jedem MotoGP-Fan ein Begriff.
Das Ungewöhnliche an Marquez war, dass er sich nicht an die Spielregeln der „alten Hasen“ gehalten, sondern vom ersten Rennen an sein eigenes Ding durchgezogen hat. „Als er in die MotoGP gekommen ist, wehte ein frischer Wind“, sagt die österreichische Motorrad-Legende August Auinger im Interview mit ‚ServusTV‘. „Er war ein fescher Bursche, rotzfrech, ohne Respekt. Und er hat es einfach genossen, sich auf die gleiche Höhe zu stellen und dagegenzuhalten.“
Dass er dabei den Legenden wie Rossi manchmal auf die Zehen trat, versteht sich von selbst. Aber: „Wenn man es ein bisschen zurückverfolgt, hat er manche Fahrmanöver, die Rossi zur Legende gemacht haben, einfach kopiert. Um zu zeigen: Das, was Rossi zur Legende macht, das kann ich auch“, analysiert Auinger.
„Dieses Manöver in Laguna Seca, über die Corkscrew hinunter, oder die letzte Kurve in Jerez, Rossi gegen Gibernau, oder eben Marquez gegen Lorenzo: Diese Frechheiten hat er ganz bewusst umgesetzt, und die ganzen Zuschauer haben gejubelt über diesen frischen Wind. Damit war für ihn klar: Es gibt keine Grenzen. Nur irgendwann ist der Punkt gekommen, wo er gemerkt hat: Bis hierher und nicht weiter. Das war in Argentinien.“
Nach #TermasClash viel dazugelernt?
Beim sogenannten #TermasClash pflügte Marquez nach einer Strafe von hinten durchs Feld und schob sich auf feuchter Strecke mit einem gewagten Manöver innen neben Rossi. Der wurde nach außen in die Wiese abgetragen und rutschte dort weg. Die Aufregung war riesengroß, und die Fangemeinden der beiden eskalierten in den sozialen Netzwerken.
„Ich glaube schon, dass er viel gelernt hat. Auch wenn es in den ersten Statements nach diesem Vorfall nicht so klar rübergekommen ist“, sagt Auinger. „Und ich denke, er hat in seinem engsten Umfeld ein paar sehr gute Leute, auf die er sehr gut hört. Und die sagen ihm dann: ‚Marc, jetzt ein bisschen anders.‘ Du analysierst jedes Wochenende und jede Runde und bist hinterher immer ein bisschen klüger.“
Das habe insgesamt zu einem Reifeprozess geführt. Und seit es Marquez besser versteht, sein Temperament zu zügeln, ist er noch erfolgreicher. Den WM-Titel 2015 hat er verloren, doch seither ist er in der MotoGP ungeschlagen. 2018 steht er schon drei Rennen vor Schluss als Weltmeister fest. Dabei war in seiner ersten Saison noch nicht viel von einem Reifeprozess zu spüren.
Marquez hat einfach auf Ratschläge gepfiffen
Auinger: „Da kommen alle Größen zu dir und sagen dir: ‚Bitte, Bub, pass doch auf, denn das ist jetzt eine MotoGP-Maschine mit 300 PS. Bitte macht dir keinen Druck, sondern fang gemütlich an zu lernen.‘ Diese Sätze wirst du immer wieder hören. Aber die haben ihn einfach nicht interessiert!“
„Er ist raufgestiegen auf das Motorrad und hat gepusht, vom ersten Meter an. Natürlich hat er auch manchmal dafür bezahlt“, sagt der ehemalige WM-Fahrer, der sich heute um den Red-Bull-Rookies-Cup kümmert. „Aber jetzt ist er genau dort, wo er es versteht, wo er genau weiß, woran es liegt und wie es funktionieren muss.“
„Jetzt ist er so ruhig und auch so überzeugt von seinen eigenen Fähigkeiten, vom eigenen Leistungsvolumen, dass er ein bisschen dosierter herangehen kann. Und er hat auch gesehen, dass man sich manchmal, wenn man die Ellbogen zu weit ausfährt, nicht nur Freunde macht, sondern auch Gegner“, sagt Auinger.
Text von Christian Nimmervoll
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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Auinger ist ein Schwätzer….
Marquez ist Marquez und Rossi ist Rossi…
Beides können Stinkstiefel sein aber sind unglaubliche Motorradfahrer
Aber… wo Rossi hingeschi… hat muss der Marquez erst noch hinriechen?