(Motorsport-Total.com) – Für einige Momente sah es danach aus, dass Fabio Di Giannantonio tatsächlich in der MotoGP-Saison 2024 für das Honda-Werksteam an den Start gehen könnte.
Doch diese Hoffnungen haben sich für den Italiener zerschlagen. Honda und Luca Marini sollen sich einig sein.
„Es gibt keine Neuigkeiten“, seufzt Di Giannantonio zu Beginn des Katar-Wochenendes, als er so wie immer auf seine Zukunft angesprochen wurde. „Diese Situation ist sehr seltsam. Es ist einfach alles passiert. Ich bin verärgert, denn das habe ich mir nicht verdient.“
„Ich bin meine zweite Saison gefahren und habe von meiner Seite die Ergebnisse gebracht, um es mir zu verdienen und zu bleiben. Als Person habe ich das nicht verdient. Mit 25 ist es der beste Zeitpunkt, die Entwicklung in der MotoGP fortzusetzen.“
Ursprünglich hatte das Gresini-Team eine Option auf Di Giannantonio für das nächste Jahr. Aber als Marc Marquez Interesse zeigte, wartete der Rennstall ab. „Es war ein Dominoeffekt“, blickt „Diggia“ auf die vergangenen Wochen zurück.
„Die Sache mit Marc kam komplett unerwartet, dass er Honda nach elf Jahren verlässt. Eine der erfolgreichsten Partnerschaften trennt sich und er geht zu einem Privatteam, um meinen Platz zu übernehmen. Das war der erste Dominostein.“
„Dann gab es den freien Platz bei Honda. Wir waren nahe dran, aber sie wollen einen anderen Fahrer. Das war der zweite Dominostein. Der letzte freie Platz, der für mich unglaublich wäre, wäre VR46, aber es sieht danach aus, dass auch sie einen anderen Fahrer wollen.“
Denn VR46 verhandelt mit Fermin Aldeguer. „Das war der dritte Dominostein und es sieht danach aus, dass es keine freien Plätze mehr gibt. Mit Marc hat alles angefangen. Der Schneeball ist dann immer größer und größer geworden.“
Deswegen ist es derzeit sehr wahrscheinlich, dass Di Giannantonio im nächsten Jahr kein MotoGP-Stammfahrer mehr sein wird. Was wären die Alternativen? Eine Rückkehr in die Moto2 oder ein Wechsel in die Superbike-WM?
„Momentan ist das keine Option“, hält er fest. „Ich will das auch gar nicht, weil ich es mir verdient habe, in der MotoGP zu fahren. Ich bin 25 Jahre alt. Es wäre nicht logisch, wenn ich mit diesem Alter in die Superbike gehen würde, oder zurück in die Moto2.“
„Diggia“ will 2025 wieder im Feld sein
Und gibt es Möglichkeiten als Test- und Ersatzfahrer? In diesem Jahr gab es bisher kein einziges Rennen, bei dem alle MotoGP-Stammfahrer gemeinsam am Start gestanden sind. Ersatzfahrer mit MotoGP-Erfahrung sind gefragt.
„Testfahrer zu werden, ist eine Option, aber keine, die mir wirklich gefällt“, meint Di Giannantonio. „Aber wenn die Situation so sein sollte. Wenn man einen Fahrer vertreten sollte und ein gutes Rennen zeigt, könnte das eine Karte für die Zukunft sein. Deswegen ziehen wir das in Betracht.“
„Wir müssen etwas aufbauen. Sollte ich nächstes Jahr nicht im Feld sein, dann für 2025. Wenn ich mir die MotoGP jetzt verdiene, dann auch im nächsten Jahr und auch 2025. Wir versuchen, den besten Weg zu finden, damit wir zumindest 2025 wieder im Feld sind.“
Mit Ausnahme von Indien fuhr Di Giannantonio in den vergangenen Wochen bei den Überseerennen immer in die Top 10. Der erste Höhepunkt war Platz vier in Indonesien. Anschließend raste der Italiener in Australien auf das Podest.
„Daheim habe ich mit Freunden und Familie darüber gesprochen. Ich habe ihnen gesagt, wenn das wirklich meine letzte MotoGP-Saison sein sollte, dann will ich mit einem Podium gehen. Das habe ich geschafft. Es bleiben noch zwei Rennen. Jetzt ist mein Ziel ein Sieg. Ich werde alles dafür geben!“
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: German Garcia Casanova
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