(Motorsport-Total.com) – Ex-Vizeweltmeister Scott Redding erlebte einen holprigen Start in die Superbike-WM 2024.
Nach den ersten vier Events in Phillip Island, Barcelona, Assen und Misano liegt der britische Bonovo-BMW-Pilot nur auf der 18. Position der Fahrerwertung. Bisher sammelte Redding magere 23 Punkte, während Toprak Razgatlioglu, sein Nachfolger im BMW-Werksteam, satte 179 Zähler kassierte und die WM seit dem Misano-Wochenende anführt.
Nach dem WSBK-Event in Misano bestätigte BMW, dass Bonovo am Jahresende den Stecker zieht. Im gleichen Atemzug wurde Michael van der Mark für 2025 bestätigt. Toprak Razgatlioglu, der zuletzt mit einem Wechsel in die MotoGP flirtete, steht bei BMW bis Ende 2025 unter Vertrag. Wo kommt Redding unter?
Redding will auch 2025 bei BMW bleiben. „Ich habe einen Vertrag für die Zukunft. Ich bin happy. Topraks Siege motivieren mich. Sie zeigen, dass das Motorrad siegfähig ist. Es gibt keine Ausreden“, kommentiert der 31-jährige Brite im Gespräch mit Motorsport-Total.com.
Am liebsten wäre Redding auch 2025 für Bonovo gefahren. Das familiäre Klima in der von Michael Galinski geführten Bonovo-Mannschaft gefällt Redding. „Ich liebe das Team, es ist wie eine Familie. Alle kommen gut miteinander aus. In vielen Teams sieht man, dass es zwei einzelne Teams gibt. Doch wir sind alle eine große Mannschaft“, schwärmt er.
Mit Teamkollege Garrett Gerloff kommt Redding deutlich besser zurecht als mit Michael van der Mark im Werksteam. „Es gibt keine Spannungen“, stellt Redding fest. „Mir gefällt das wirklich gut. So machen die Wochenenden mehr Spaß. Sicher wollen wir uns gegenseitig besiegen. Doch wir freuen uns auch, wenn der andere Erfolg hat und können am Abend gemeinsam zum Essen gehen.“
Warum Scott Redding in Misano nur fünf Punkte sammelte
BMW jubelte beim zurückliegenden WSBK-Wochenende in Misano über drei Razgatlioglu-Siege. Redding hingegen konnte sich nur bedingt in Szene setzen. In der Superpole belegte der Bonovo-Pilot nur die 20. Position und erschwerte sich damit die Ausgangslage. P15 in Lauf eins und P12 in Lauf zwei war eine magere Ausbeute.
Doch im Gegensatz zu Razgatlioglu fehlten Redding die Erfahrungen vom Test. War das der Grund für die schwache Performance? „Manchmal fühle ich mich beim Test gut und dann läuft es beim Rennwochenende überhaupt nicht gut. Deshalb will ich den Test nicht verantwortlich machen“, erklärt er.
„Ich würde eher behaupten, dass wir bei der Abstimmung der Elektronik den falschen Weg eingeschlagen haben“, verrät Redding. „Das Qualifying hat meine Rennen versaut. Ich konnte mein Potenzial nicht zeigen. Doch im finalen Rennen fühlte ich mich wohl. Ich war nicht ständig am Limit. Es gelang mir, andere Fahrer zu überholen. Es stimmt mich positiv.“
Sorgen die Erfolge von Toprak Razgatlioglu für Frust?
Bei der Abstimmungsarbeit kann Redding auf die Daten von Razgatlioglu zurückgreifen. „Ich studieren natürlich auch seine Daten, weil er Unglaubliches leistet. Er stimmt das Motorrad nicht unbedingt anders ab, doch ich konnte das bisher nicht übernehmen“, gesteht Redding, der optimistisch bleibt: „Man sieht das Potenzial des Motorrads. Wir müssen es nur noch richtig nutzen.“
Laut Redding hat Razgatlioglu einen klaren Vorteil: „Ich habe eine konkrete Vorstellung, was das Motorrad angeht. Toprak hingegen kam mit einem freien Kopf und das hilft sicher.“
Ist Redding auf Grund der Erfolge seines Markenkollegen frustriert? „Es motiviert mich eher als es mich frustriert“, stellt er klar. „Natürlich wäre ich gern derjenige, der die Rennen gewinnt. Ich habe sehr viel Zeit und Anstrengungen in das BMW-Projekt investiert. Er kam und hat den Ruhm geerntet. Doch das ist okay für mich.“
„Über die sozialen Medien erhalte ich viele Anfeindungen, doch das interessiert mich nicht. Ich freue mich, dass das Motorrad gewinnt. Es zeigt, dass wir in den vergangenen Jahren ein gutes Motorrad entwickelt haben“, stellt sich Redding ein Lob für seinen Beitrag aus.
Dass er eine halbe Minute auf Razgatlioglu verliert, gefällt Redding aber nicht. „Wir sollten alle in der Lage sein, näher an der Spitze zu sein, wenn er die Art von Ergebnissen erreicht“, bemerkt der Bonovo-Pilot, der überzeugt ist, dass es an der Abstimmung liegt und nicht am Motorrad.
Text von Sebastian Fränzschky
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