Casey Stoner - © Ducati

© Ducati – Casey Stoner stuft das Fahren einer MotoGP-Maschine als Arbeit ein

Der zweite offizielle Testtag in Sepang war für die Fans von Casey Stoner ein besonderer Tag. Der Australier ging nach langer Zeit wieder mit seinen ehemaligen Rivalen auf die Strecke und wurde von der offiziellen Zeitnahme erfasst.

In der Tageswertung belegte Stoner den neunten Platz und war auf Augenhöhe zu Ducati-Stammpilot Andrea Iannone. Lediglich eine Sekunde fehlte Stoner auf die Tagesbestzeit. Werkspilot Andrea Dovizioso war mehr als sechs Zehntelsekunden langsamer als Stoner.

„Es war schön, mit den anderen Fahrern auf der Strecke unterwegs zu sein, hauptsächlich wegen den Bedingungen. Sonst musste ich ja immer auf einer schmutzigen Strecke fahren. Heute erhielt ich die gleichen Feedbacks wie die anderen Fahrer aus dem Team“, fasst Stoner nüchtern zusammen und betont: „Das ist wichtig, um das Motorrad voranzubringen.“

Können sich die Stoner-Fans Hoffnungen machen, den zweimaligen MotoGP-Champion in der neuen Saison in der Startaufstellung zu sehen? „Ich habe nicht vor, das zu tun. Es war toll, hier zu fahren. Mir macht es aber mehr Spaß, die Rennen von außen zu beobachten, anstatt selbst involviert zu sein“, stellt Stoner klar und erteilt seinen Fans damit eine Absage.

Selbst das Fahren bei den Tests scheint Stoner nur bedingt zu genießen: „Es war keine besonders große Freude für mich. Auf solch einer Strecke ist es harte Arbeit. Wir konnten aber Fortschritte machen“, erklärt der Ducati-Edeltester, der am Dienstag ausschließlich die 2015er-Maschine fuhr. „Es gibt momentan keine Pläne, dass ich die 2016er-Maschine fahren soll. Wir wollen die Situation nicht verkomplizieren. Vielleicht erhalte ich in der Zukunft die Chance.“

Zur GP15 konnte Stoner an den bisherigen Testtagen in Sepang ein gutes Gefühl aufbauen. „Ich bin überrascht. Die ersten Kilometer waren etwas gewöhnungsbedürftig, denn es war ein ungewohntes Motorrad mit neuen Reifen und einer neuen Elektronik. Es war eine große Umstellung. Ich saß erstmals seit dem Sturz in Suzuka auf einem Motorrad. Bisher lief alles sehr gut.“

„Wir spüren bei jeder Änderung, ob es gut oder schlecht ist. Dadurch kommen wir weiter. Die Aussagen von mir und den beiden Andreas sind sehr ähnlich“, schildert der ehemalige Honda-Pilot, der sich in der Ducati-Box immer wieder mit Andrea Iannone und Andrea Dovizioso sowie Testpilot Michele Pirro unterhielt.

„Das Gefühl kehrt langsam zurück, doch ich möchte nicht zu sehr pushen und keine Fehler machen. Es gibt darum, möglichst aussagekräftige Daten zu sammeln. Es lief alles sehr gut. Nach dem ersten Tag war es ein bisschen schwierig, doch nun läuft es besser“, bemerkt Stoner emotionslos und lässt sein wahres Potenzial offen: „Es geht mir nicht darum, einen frischen Reifen aufzuziehen und eine schnelle Rundenzeit zu fahren.“

Nach und nach kommt Stoner auch immer besser mit den Michelin-Reifen zurecht. Stoners radikaler Fahrstil verlangte in der Vergangenheit nach stabilen Reifen. Die Konstruktion der Michelin-Reifen passt theoretisch nicht besonders gut zu Stoners Bedürfnissen, doch der Australier arrangiert sich: „Ich entwickelte ein besseres Gefühl für die Michelin-Reifen und verstand besser, wie man sie richtig nutzen kann. Ich kam vor allem in den Bremszonen an das Limit der Reifen heran. Ich denke, jeder Fahrer hat ähnliche Probleme mit den Reifen“, so der Weltmeister von 2007 und 2011.

Die Testzeiten aus Sepang (Dienstag):
01 Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) – 2:00.095 Minuten (46 Runden)
02 Jorge Lorenzo (Yamaha) +0,060 Sekunden (32)
03 Hector Barbera (Avintia-Ducati) +0,292 (32)
04 Marc Marquez (Honda) +0,748 (52)
05 Cal Crutchow (LCR-Honda) +0,804 (55)
06 Valentino Rossi (Yamaha) +0,926 (54)
07 Scott Redding (Pramac-Ducati) +0,954 (42)
08 Andrea Iannone (Ducati) +0,957 (39)
09 Casey Stoner (Ducati) +1,008 (45)
10 Bradley Smith (Tech-3-Yamaha) +1,012 (59)
11 Maverick Vinales (Suzuki) +1,326 (59)
12 Dani Pedrosa (Honda) +1,380 (36)
13 Yonny Hernandez (Aspar-Ducati) +1,549 (41)
14 Andrea Dovizioso (Ducati) +1,628 (35)
15 Pol Espargaro (Tech-3-Yamaha) +1,897 (32)
16 Aleix Espargaro (Suzuki) +1,997 (39)
17 Tito Rabat (Marc-VDS-Honda) +2,233 (54)
18 Stefan Bradl (Aprilia) +2,277 (45)
19 Loris Baz (Avintia-Ducati) +2,516 (26)
20 Katsuyuki Nakasuga (Yamaha) +2,596 (43)
21 Alvaro Bautista (Aprilia) +2,781 (52)

Text von Sebastian Fränzschky & David Emmett

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