Mit seinem MotoGP-Debüt beim Thailand-Test in Buriram vergangene Woche konnte nicht nur Hafizh Syahrin zufrieden sein. Auch Tech-3-Teamchef Herve Poncharal zeigte sich von der Leistung des Malaysiers beeindruckt. Bei seiner ersten Ausfahrt mit der Kunden-Yamaha lag Syahrin nur 1,756 Sekunden hinter der Spitze und schlug sich damit besser als Yonny Hernandez, der zuvor in Sepang für das Team getestet hatte.
„Es war eine gute Überraschung“, kommentiert Poncharal Syharins Einstand im Gespräch mit ‚MotoGP.com‘. „Man muss bedenken, dass Hafizh absolut unvorbereitet war, dass er eigentlich auf sein Moto2-Projekt zusteuerte… Aber Razlan Razali (Moto2-Teamchef; Anm. d. R.) hat zugestimmt, uns seinen Fahrer für diese drei Testtage anzuvertrauen. Mein Dank gilt auch ihm. Der MotoGP ist der Traum eines jeden Fahrers.“
Bis auf die Teilnahme am 8-Stunden-Rennen in Suzuka hatte Syahrin kaum Erfahrung auf einer 1000-ccm-Rennmaschine gesammelt. Die anderen Rookies der MotoGP-Saison 2018 konnten mit ihren neuen Bikes hingegen schon mehrfach testen. Dennoch schlug sich Syahrin im Vergleich zu ihnen wacker, ließ Xavier Simeon (Avinita-Ducati) sogar hinter sich. Auch der MotoGP-erfahrene Karel Abraham (Angel-Nieto-Team) hatte das Nachsehen.
Poncharal weiß: „In Buriram lastete eine Menge Druck auf Hafizhs Schultern. Kein Malaysier war jemals zuvor in der MotoGP gefahren. Zudem hatte er gewissermaßen ein Handicap gegenüber Rookies wie Takaaki (Nakagami), Franco (Morbidelli), Tom (Lüthi) oder Xavier, die bereits einige Kilometer auf der Uhr hatten. Er musste abliefern, ohne zu stürzen, und bei diesen Bedingungen ist es leicht, einen Fehler zu machen.“
Doch Syahrin hielt dem Druck stand, steigerte sich in jeder Session, entwickelte von Tag zu Tag ein besseres Gefühl für die Yamaha M1 und sammelte wichtige Daten für das Team. „Am Ende war er nur 1,7 Sekunden von der Bestzeit entfernt, dabei hatte er noch nicht einmal sein volles Potenzial ausgeschöpft. Ich bin wirklich erstaunt“, schwärmt Poncharal. „Außerdem ist er abseits der Strecke sehr bescheiden und supernett.“
Kein Wunder also, dass der Tech-3-Chef die Zusammenarbeit mit dem Malaysier gerne fortsetzen würde. Auch weil er sein Team als Nachwuchsschmiede betrachte und Syahrin perfekt zu diesem Profil passe, unterstreicht Poncharal. „Ich möchte ihn für die Saison 2018 behalten, aber ich muss zuerst alle meine Partner überzeugen. Im Moment ist nichts entschieden, aber ich wäre sehr enttäuscht, wenn wir zu keiner Einigung kämen.“
Wenn es nach Poncharal geht, würde Syahrin also die Nachfolge von Jonas Folger antreten, der im Januar überraschend seinen Rückzug erklärt hatte. Seinen Platz auf der Tech-3-Yamaha gilt es für 2018 zu füllen. „Ich denke, wir haben einen Fahrer gefunden, der perfekt zu dem passt, wonach wir suchen. Nach dem unglücklichen und späten Rückzug von Jonas Folger ist es die beste Lösung, die wir haben“, sagt Poncharal.
Text von Juliane Ziegengeist
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