Ducati war der Konkurrenz bei der Nutzung des Hinterreifens einen Schritt voraus

(Motorsport-Total.com) – Eine der größten Veränderungen in dieser MotoGP-Saison war die Einführung eines griffigeren Hinterreifens von Michelin.

Diese Neuerung trug maßgeblich dazu bei, dass auf mehreren Strecken langjährige Rundenrekorde gebrochen wurden.

Während Ducati von Beginn an in der Lage war, die neuen Reifen optimal zu nutzen und so einen Vorsprung zu erlangen, tat sich die Konkurrenz deutlich schwerer und suchte noch immer nach Antworten, als die Saison in Barcelona endete.

So räumte der dreifache MotoGP-Rennsieger Aleix Espargaro ein, dass Aprilia weiterhin ratlos sei, warum die RS-GP mit den neuen Reifen 2024 nicht funktioniert.

„Ich verstehe es nicht. Es ist dieselbe Frage, die ich meinen Ingenieuren stelle, und sie haben keine Antworten“, sagte er beim Saisonfinale in Barcelona. Wir haben viele, viele Parameter analysiert und hart daran gearbeitet, viele Dinge zu verstehen.“

„Glücklicherweise hatten wir dank Raul (Fernandez; Anm. d. R.) die Informationen des 2023er-Bikes mit dem neuen Hinterreifen auf einigen Strecken. Aber da gibt es etwas, das wir nicht zusammenfügen können. Wir haben keine Traktion, keinen Grip. Nur Ducati kommt damit zurecht, und wir kämpfen sehr damit.“

Auch Ducati litt anfangs unter Chattering, aber …
Die Fähigkeit, die Hinterreifen effektiv zu nutzen, war ein zentraler Vorteil für Ducati in einer Saison, in der das Team 19 von 20 Grands Prix gewann. Zudem hatte der GP24-Prototyp gegenüber der älteren GP23 einen klaren Vorteil, da die Ingenieure die neue Desmosedici speziell für die 2024er-Reifen entwickelt hatten.

Obwohl die neuen Reifen auf den meisten Strecken die Rundenzeiten verbesserten, führte dies auch zu einem verstärkten Chattering (Vibrationen im Hinterrad), das alle Motorräder im Laufe der Saison unterschiedlich stark beeinträchtigte – auch Ducati.

Der scheidende KTM-Pilot Jack Miller vermutet jedoch, dass Ducati nicht nur das Chattering eliminieren konnte, sondern es der italienischen Marke auch gelang, ihre Maschine so abzustimmen, dass der mechanische Grip maximiert wird.

Auf die Frage, warum KTM die Hinterreifen die Saison über nicht optimal nutzen konnte, während Ducati so stark in diesem Bereich war, antwortete Miller: „Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage. Könnte auch eine 40-Millionen-Dollar-Frage sein!“

Miller: Ducati profitiert von mehr Vergleichsdaten
„Ich würde nicht sagen, dass wir es nicht herausgefunden haben. Die anderen sind im Moment einfach extrem stark, aber wir sind ihnen immer näher gekommen und konnten in den letzten Wochen wenigstens mit ihnen kämpfen“, so der Australier.

„Ich denke, Ducati schafft es, mit welchen Mitteln auch immer, zuerst die Vibrationen zu eliminieren und dann das Motorrad so abzustimmen, dass sie die Hinterreifen wirklich als die Unterstützung nutzen können, die man braucht.“

Ducati stellte 2024 das größte Kontingent aller Hersteller auf der Strecke, da sie neben ihrem Werksteam auch drei Satellitenteams mit Motorrädern ausstatteten. Miller glaubt, dass die acht eingesetzten Motorräder ein entscheidender Faktor dafür waren, dass Ducati Michelins neue Hinterreifen frühzeitig verstanden hat.

„Natürlich ist das ein großer Faktor, denke ich. Die Menge an Daten, die sie vom Test in Malaysia und darüber hinaus gesammelt haben, war für sie ein klarer Vorteil“, so Miller. „Sie hatten definitiv einen Vorsprung, da sie verschiedene Ansätze ausprobieren konnten, um mit den anfänglichen Vibrationen umzugehen.“

„Die Vibrationen betreffen alle unterschiedlich, aber sie sind definitiv viel geringer als zu Beginn. Aber wie gesagt, wir sind immer noch nicht in der Lage, die volle Leistung der Hinterreifen zu nutzen, die ja ganz offensichtlich vorhanden ist.“

Text von Casanova, Übersetzung: Ziegengeist

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