Stefan Bradl, Alex Hofmann © FGlaenzel

© FGlaenzel – Alex Hofmann mit dem Sport1-Mikro kurz vor dem Rennstart bei Stefan Bradl

Alex Hofmann gilt als der MotoGP-Experte im deutschsprachigen Raum. Er selbst fuhr in den Jahren 2003 bis 2007 insgesamt 64 Rennen in der Topklasse. In den vergangenen Jahren arbeitete Hofmann als Testfahrer von Aprilia und war an der Entwicklung der erfolgreichen RSV4 beteiligt.

Seit 2009 begleitet der 33-Jährige die Motorrad-WM als Experte von ‚Sport1‘ und bringt den Fernsehzusehern mit seinem fachkundigen Kommentar die MotoGP näher. Zudem beeindruckt er im Parc Ferme mit seinen Fremdsprachenkenntnissen. Im Interview mit ‚Motorsport-Total.com‘ blickt Hofmann auf die abgelaufene Saison zurück und analysiert die Protagonisten.

Frage: „Alex, eine spannende Saison ist zu Ende gegangen. Welche Eindrücke sind bei dir am stärksten hängengeblieben?“
Alex Hofmann: „In der MotoGP war der Zweikampf Lorenzo gegen Marquez die nächste Ebene der Motorrad-Weltmeisterschaft. Was die beiden in diesem Jahr geleistet haben und wie hart es auf und neben der Rennstrecke zuging, war eigentlich ein neues Niveau. Man muss schon sagen, dass das außergewöhnlich war.“

Frage: „Mit Marquez wurde ein Rookie Weltmeister. Was macht ihn so besonders?“
Hofmann: „Dass er schnell ist, wussten wir schon alle relativ früh. Spätestens wenn man in der Moto2 von ganz hinten startet und am Ende auf dem Podest steht, dann ist klar, dass da fahrerisch ein extraordinäres Talent kommt. Was alle überrascht hat war, dass er mit diesem Tempo, mit dem der Motorrad fährt, auch gelernt hat. Das war nicht zu erwarten. Das habe ich nicht erwartet. Ich hätte nicht gedacht, dass der WM-Titel im ersten Jahr möglich ist, weil er einfach zu viele Fehler machen muss. Man muss klar sagen, dass er die Fehler auch gemacht hat, aber nur im Training. Wenn es im Rennen gezählt hat, dann hat er die Punkte meistens nach Hause gebracht. Deshalb hatte er am Ende des Jahres auch die meisten Punkte.“

Frage: „Zudem stand er bei fast jedem Rennen auf dem Podest. Diese Konstanz kam unerwartet.“
Hofmann: „Diese Konstanz war unglaublich. Er hat auch kaum Schwächen gezeigt, egal wie das Wetter war und egal auf welchen Strecken. Wie schnell er da gelernt hat, wie er das alles macht und wie schnell er das alles umsetzt – das sind seine Stärken. Er kann es auf und neben der Strecke schneller umsetzen als andere Fahrer.“

Frage: „Marc ist im Laufe des Jahres bei den Fans immer populärer geworden. War es die Geburt eines neuen Superstars?“
Hofmann: „Ja. Das Potenzial ist mehr als da. Fahrerisch brauchen wir nicht darüber diskutieren, es ist außergewöhnlich was er da gemacht hat. Schön ist, dass er nicht nur schnell ist, sondern auch gut für den Sport ist. Über das Jahr hat man gesehen, dass immer mehr Fans seine Kappen trugen. Die 93 wurde die schnellste Nummer und nicht mehr die 46. Er hat da relativ schnell aufgeholt. Man muss natürlich ehrlich sagen, dass uns Rossi nicht mehr ewig bleiben wird.“

„Er hat gemeint, dass er noch drei Rennen abwarten will, ob er noch konkurrenzfähig ist. Ich sehe das ganz, ganz schwierig, auch weil er einen neuen Chefmechaniker hat. Ich glaube nicht, dass er noch an alte Erfolge anknüpfen kann, weil einfach das Niveau zu hoch ist. Dann wird er irgendwann mal sagen, dass jetzt Schluss ist. Dann würde ein Typ fehlen, aber Marc Marquez hat immer im Parc Ferme bei den Interviews ein breites Lächeln auf der Brust. Er macht das auch gerne. So ein Typ hätte gefehlt, aber diese Lücke kann er schließen. Da bin ich mir ganz sicher.“

Frage: „Auf der anderen Seite ist Jorge Lorenzo auch eine sehr starke Saison gefahren. Hat ihn das Verletzungspech schlussendlich den WM-Titel gekostet?“
Hofmann: „Doch. Es waren zwei Stürze dabei und er hat sich beide Male das Schlüsselbein demoliert. Das war schon Pech, wenn man es mit der Quote von Marquez vergleicht. Er hatte 15 Stürze. Dabei waren auch ganz heftige Unfälle, wie in Mugello am Ende der Zielgeraden mit 300 km/h. Wo Marquez das nötige Glück hatte, hatte es Lorenzo in diesem Jahr eben nicht. Das sind Kleinigkeiten, die auch dazugehören. Das muss man klar sagen.“

Lorenzo ist der kompletteste Rennfahrer
Frage: „Marquez ist noch jung und man kann davon ausgehen, dass er sich im nächsten Jahr noch steigern wird. Lorenzo ist in allen Bereichen stark. Ist er im Moment der kompletteste Rennfahrer?“
Hofmann: „Ja. Der kompletteste Rennfahrer der abgelaufenen Saison war für mich Jorge Lorenzo. Mit der Yamaha, die nicht immer auf dem Niveau der Honda war, hat er das Beste draus gemacht. Er hat auch akzeptiert, dass ein zweiter oder dritter Platz manchmal das Optimum war. Er hat momentan alles auf höchstem Niveau. Die Frage ist, was kann er persönlich noch aus sich herausholen? Marquez ist für ihn eine riesige Motivation, sich noch einmal persönlich zu verbessern. Das wird nicht einfach, denn er ist schon überall auf 100 Prozent unterwegs. Von daher kann man nur hoffen, dass Yamaha die Lücke zu Honda, die einfach da ist, etwas schließen kann. Dann wäre der Kampf im nächsten Jahr wieder fürchterlich interessant. Marquez gegen Lorenzo sind die zwei Großen momentan.“

Frage: „Und bei den drei Spaniern an der Spitze gibt es noch Dani Pedrosa. Wird er jemals Weltmeister?“
Hofmann: „Ich glaube, vergangenes Jahr wäre seine Chance gewesen. Wenn das Glück des Tüchtigen mal zurückschlägt – und da gehört viel Glück dazu -, er verletzungsfrei über die Saison kommt und gleichzeitig Lorenzo und Marquez Verletzungspech haben, dann wäre eine Chance da. Ich sehe die Chance aber als gering. Auch wenn Dani Pedrosa den Speed hat, könnte es ihm einfach eine Nummer zu wild sein, wenn Marquez auf diesem Niveau fährt und Lorenzo dagegenhält, weil er es nicht akzeptieren kann. Ich sehe momentan nicht, dass er da mitzieht. Nach all den vielen Jahren müsste er mich schon überraschen, wenn da noch eine Steigerung von ihm kommt. Ich sehe die Chancen gering.“

Die große Zeit von Valentino Rossi ist vorbei
Frage: „Du hast schon kurz Valentino Rossi angesprochen. Mit seinem Wechsel zu Yamaha wollte er sehen, ob er es noch kann. Kann er es noch?“
Hofmann: „Dass er es kann, hat er gezeigt. Er hat in Assen gewonnen. Man hat aber auch gesehen, dass ihm die Umstände in die Karten spielen müssen. Wenn alle fit sind und das Wetter normal ist, dann kann er es nicht mehr. Das muss man klar sagen. Wenn man die Quote von Marquez mit Rossi vergleicht, dann ist beeindruckend, was der Rookie da gemacht hat. Ich glaube, Rossi ist nur einmal vor ihm ins Ziel gekommen. Marquez wird auch gewiss nicht langsamer.“

„Rossi hat den Speed noch und kann mitfahren, aber er ist nun auch in einem Alter angekommen, in dem es ihm zu wild wird und er das nicht mehr braucht. Es ist die nächste Generation. Er wird es auch langsam akzeptieren müssen. Ich hoffe, dass er nicht schnell abwandert, weil er immer noch der beste Entertainer ist. Er würde dem Fahrerlager fehlen und eine große Lücke hinterlassen. Ich glaube aber nicht, dass er aus eigener Kraft noch einmal das Niveau von Lorenzo und Marquez erreicht.“
Frage: „Was sagst du zur Trennung von Jeremy Burgess?“
Hofmann: „Ich habe zu wenig Hintergrundinfo, um das beurteilen zu können. Manchmal ist ein neuer Weg nicht schlecht. Ob ihn das weiter nach vorne bringen wird, bezweifle ich. Vielleicht war es ein neuer Input, den er haben wollte. Ich glaube trotzdem nicht, dass sich an den Ergebnissen allzu viel verändern wird.“

Bradl hat Talent und Steigerungspotenzial
Frage: „Stefan Bradl hat seine erste Pole-Position und seinen ersten Podestplatz geschafft. Das waren seine Ziele. Trotzdem konnte er nach Laguna Seca nur selten um Platz vier kämpfen und ist wieder etwas zurückgefallen. Wie bewertest du seine Saison?“
Hofmann: „Mit Höhen und Tiefen. Es war eine sehr gute Saison. Die Tiefen waren zunächst, als er sehr schwer ins Jahr hinein gefunden hat. Nach einem sehr guten Rookie-Jahr hat er etwas gebraucht. Dann war er etwas verunsichert, denn es kam noch die Frage hinzu, wie es im nächsten Jahr weitergeht. Er hat dann definitiv gezeigt, dass er in die MotoGP gehört. Laguna Seca war ein super Wochenende. An der Stelle muss man aber auch sagen, dass dort auch der eine oder andere Fahrer angeschlagen war. Trotzdem hat er es in Laguna Seca und auf dem Sachsenring mit den Führungskilometern gezeigt, dass er es kann.“

„Hintenraus ging etwas die Luft aus. Die Verletzung in Malaysia war Pech. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich auch wieder ein wenig gefangen. Trotzdem war er nicht konstant genug. Im nächsten Jahr kommen neue Rookies. Mit Pol Espargaro, Scott Redding und Co. kommen sehr gute Fahrer aus dem Moto2-Pool. Er muss definitiv den nächsten kleineren Schritt schaffen. Er muss es nicht nur bei einem Rennen abrufen, sondern bei jedem zweiten oder sogar noch mehr.“

Frage: „Hat diese Saison gezeigt, was für Stefan realistisch in der MotoGP möglich ist? Vorne sind die drei Spanier unerreichbar und er ist in der großen Gruppe dahinter?“
Hofmann: „Ich hoffe auf den Winter. Er hat kapiert, dass er mehr machen muss. Er hat jetzt endlich auch das Offroad-Training begonnen und ist jetzt neben der Rennstrecke aktiver auf dem Motorrad. Bisher war ihm das gar nicht in den Sinn gekommen. Die Spanier sitzen jeden zweiten Tag auf dem Motorrad. Stefan war daheim, ist Joggen und Mountainbiken gegangen. Da will er jetzt etwas dagegenarbeiten.“

„Fahrerisch muss ich gestehen, dass ich Stefan viel mehr zutraue, als er bisher gezeigt hat. Wenn ich ihn auf der Rennstrecke beobachte, wie sauber er fährt und welch gutes Gefühl er hat, dann muss ich gestehen, dass er nichts hat, was nicht auch ein Dani Pedrosa könnte. Ich sehe nicht, dass Stefan viel weniger Talent hat, aber er muss mehr an sich arbeiten und psychisch und mental die Motivation das ganze Jahr aufrecht halten. Da oben ist die Luft extrem dünn und es ist kein Zuckerschlecken. Gegen die drei Spanier kämpfen zu können, kann er – aber da muss er permanent aus seiner Komfortzone raus, er muss sich überwinden. Das kann er nur alleine schaffen. Dann traue ich ihm den nächsten Schritt und die nächste Motivation zu.“

Dall’Igna kann es schaffen, wenn ihn Ducati lässt
Frage: „Wer auch viel arbeiten muss, ist Ducati. Sie hatten wieder eine sehr schwierige Saison. Nun kommen Cal Crutchlow und Gigi Dall’Igna. Können die beiden den Umschwung schaffen?“
Hofmann: „Ich hoffe es für den Sport. Nur Honda gegen Yamaha, beziehungsweise Honda dominiert und Yamaha versucht gegenzuhalten – ist nicht das Gelbe vom Ei. Man muss natürlich versuchen, dass Ducati auch gut mitfahren kann. Das Problem ist, dass man bei den Kostenbeschränkungen nicht so einfach das Motorrad auf den Kopf stellen kann. Das Projekt mit Gigi Dall’Igna und Crutchlow, der ein Kämpfer und ein Beißer ist, wird Früchte tragen.“

„Für ihn wird es wie ein Öllaster auf hoher See sein: Das heißt, wenn du einlenkst, dann lenkt das Motorrad erst zwei Kilometer später ein. Wer darauf hofft, dass man in der ersten Saisonhälfte bereits Resultate sehen wird, den muss ich leider enttäuschen. Das wird nicht der Fall sein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das aktuelle Motorrad auch Crutchlow schnell die Motivation ziehen wird. Wenn man eineinhalb bis zwei Sekunden hinterherfährt, dann geht auch bei einem Kämpfer wie ihm die Motivation flöten. Man muss darauf hoffen, dass sie es technisch im nächsten Jahr einleiten, damit sie dann 2015 konkurrenzfähig sind. Das sehe ich als Möglichkeit. Ob es gelingen wird, steht auf einem anderen Blatt Papier.“

Frage: „Du kennst Gigi Dall’Igna von Aprilia gut. Was macht ihn als Techniker so besonders? Ist er wirklich ein Technik-Genie? Wie würdest du ihn beschreiben?“
Hofmann: „Bei Genie muss man vorsichtig sein. Zwischen Genie und Wahnsinn ist der Grat relativ schmal. Er ist ein sehr guter Ingenieur und hat ein sehr hohes technisches Verständnis. Er hat die Gabe, sich in die Fahrer hineinzudenken, was auch wichtig ist. Er hört mehr auf die Fahrer und versucht ihre Informationen auch umzusetzen. Er weiß, dass die technische Seite sehr wichtig ist, aber der Fahrer muss auch Vertrauen haben.“

Man kann als Ingenieur nicht einfach nur ein Bike hinstellen und der Fahrer muss damit fahren. Er weiß, dass die Kombination Fahrer und Motorrad funktionieren muss. Dass er das kann, hat er mit der RSV4 bewiesen. Er hat gezeigt, was es auch rundherum braucht. Die große Frage wird sein, ob ihn Ducati so machen lässt wie er will. Wenn sie ihn lassen, dann könnte man im ersten Jahr die ersten Früchte und im Jahr darauf die ersten Ergebnisse sehen. Wenn er gewisse Sachen nicht ändern darf, dann wird es für ihn schwierig.“

2014 rückt das Feld enger zusammen
Frage: „Wenn wir in die Zukunft blicken, dann gibt es im nächsten Jahr das Open-Reglement. Dazu kommen interessante Motorräder wie den Production-Racer von Honda und die Forward-Yamaha. Wie siehst du die Zukunft?“
Hofmann: „Besser. Dieser Übergang mit der Claiming-Rule, obwohl überhaupt nichts geclaimt wurde, war wichtig. Mit Open kommt der nächste Schritt. Die Forward-Yamaha habe ich schon beim letzten Test in Jerez auf der Strecke gesehen. Da waren Colin Edwards und Aleix Espargaro vor Ort. Mit so einem Motor ist das Potenzial um einiges höher. Vorne wird sich leider nichts ändern, dort werden wir immer die großen Drei haben. Dazu können hoffentlich Valentino Rossi und Stefan Bradl anklopfen. Das sind die Ausnahmen.“

„Stefan wird aber mehr Arbeit bekommen. Wenn er einen schlechten Tag hat, wird ihm dahinter diese Open-Klasse mehr zu schaffen machen. Die privaten Werksfahrer müssen mehr aufpassen, denn die Lücke wird deutlich geschlossener sein. Ich hoffe, dass Ducati rasch einen Schritt vorwärts macht, denn sonst ist die Gefahr groß, dass Ducati bei den Platzierungen noch weiter nach hinten fällt. Wenn die Production-Racer und die Forward-Yamaha-Fahrer einen guten Tag haben und Ducati einen schlechten, dann sieht der momentane Stand bei den Roten echt bitter aus.“

Frage: „Du hast die Fahrer angesprochen. Auch Nicky Hayden bekommt mit dem Honda Production-Racer auf dem Papier ein interessantes Motorrad. Dazu kommen die Rookies Pol Espargaro und Scott Redding. Es kann für die Fans mit Zweikämpfen und tollen Charakteren richtig interessant werden.“
Hofmann: „Das ganze Feld rückt näher zusammen. Wir brauchen uns keine Illusionen machen, wo der Titel entschieden wird. Das ist ganz klar. Die ganze Klasse wird aber interessant. Man kann sich auch auf einige gute Typen freuen. Das Ziel ist es, die Klasse insgesamt spannender zu machen, sei es von den Ergebnissen, als auch von den Leuten. Von daher hat sich viel Positives getan.“

Moto2: Cortese & Schrötter müssen 2014 in die Top 10
Frage: „Blicken wir auf die kleinen Klassen. Sandro Cortese hatte eine solide erste Moto2-Saison. Marcel Schrötter konnte sich das eine oder andere Mal in Szene setzen. Wie bewertest du die Leistungen von den beiden?“
Hofmann: „Auch mit Höhen und Tiefen, ähnlich wie beim Stefan. Sie haben gezeigt was in ihnen schlummert. Moto2 ist derzeit natürlich knallharter Rennsport. Das wird im nächsten Jahr auch nicht leichter, denn es kommen einige interessante Leute hinzu. In diese Klasse muss man sich hineinbeißen und durchbeißen. An dieser Klasse kann man verzweifeln. Vom Fahrtalent traue ich Marcel und Sandro zu, dass da mehr geht. Sie müssen sich aber auch über den Winter hinsetzen, arbeiten und sich überall steigern.“

„Sie müssen mit viel Selbstbewusstsein reingehen und dürfen sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Das kann leicht passieren. Daher hoffe ich, dass wir beide im nächsten Jahr permanent in den Top 10 sehen werden. Das können sie. Bei Marcel muss man abwarten, wie er mit dem Tech-3-Eigenbau klarkommt. Dieses Motorrad ist ein kleines Fragezeichen, das ich nicht ganz beurteilen kann. Für Sandro muss es auf jeden Fall heißen, in Richtung Top 10 zu fahren und das eine oder andere Highlight zu setzen.“

„Sie haben es drauf, umsetzen müssen sie es selber. Es wird mit viel Biss und Motivation im Kopf gehen. Die nächste Saison wird sehr lang. Wenn alle Rennen stattfinden, wird sie noch auszehrender. Man muss gesund bleiben und darf sich nicht zum falschen Zeitpunkt verletzen. Die Moto2 wird interessant. Da kommen viele gute Rennfahrer auf einen Haufen zusammen.“

Frage: „Im nächsten Jahr wird auch Jonas Folger in der Moto2 dabei sein. Er hat keinen Sieg in diesem Jahr geschafft, hat die starken Spanier in der Moto3 aber oft herausgefordert.“
Hofmann: „Die vergangene Saison war okay. Das letzte Stückchen hat leider gefehlt. Wenn er einen guten Versuch hatte, kam eine kleine Verletzung dazu. Es war aber okay, ab und zu hätte man auch etwas mehr erwarten können. Ich sage schon seit zwei Jahren, dass ich Jonas in der Moto2 sehen will.“

„Sein Fahrtalent hat er immer wieder bewiesen. Ich glaube, dass er sich mit seiner Körpergröße und seinem Gewicht in der Moto2 wohler fühlen wird. Jetzt muss er mal reinkommen und die Moto2 kapieren. Dann kann Jonas die eine oder andere Überraschung gelingen. Für ihn wird es ein kleiner Neustart. Wenn der Knoten aufgeht, dann kann er für Überraschungen sorgen. Die Moto2 wird ihm besser als die Moto3 gefallen.“

Öttl hat es Schritt für Schritt geschafft
Frage: „Für positive Überraschungen hat Philipp Öttl gesorgt. Auf der anderen Seite ist bei den Kiefer-Jungs Florian Alt und Toni Finsterbusch gar nichts gegangen.“
Hofmann: „Das kann man so stehenlassen. Wenn man in die WM kommt, dann kann es in beide Richtungen gehen. Öttl hat sich toll reingebissen, er ist ein extremer Arbeiter und ein fleißiger Bursche. Er gibt sich nicht zufrieden, sondern versucht zu analysieren, wo er sich verbessern kann. Das hat er super gemacht. Dann gab es das gegenteilige Beispiel bei Kiefer-Racing. Da kam man nicht in die Saison rein. Bei Florian Alt muss man sagen, wenn er größer ist als der Sport1-Experte, dann passt man nicht mehr auf ein Moto3-Motorrad. Da braucht man sich keine Illusionen machen. Das konnte nicht gehen.“

„Ich glaube, das hat ihm auch im Kopf zu schaffen gemacht, obwohl er nach außen immer gute Laune verbreitet hat. Das war aber eine Geschichte, die er nicht beeinflussen kann. Es hat seinen großen Traum vorerst aufs Abstellgleis gestellt. Bei Toni Finsterbusch muss man sagen, dass ab und zu ein Highlight hätte kommen müssen. Das war zu wenig. Beide Fahrer haben gelitten, das Team hat gelitten. Es war eine unglückliche Konstellation, weil dann auch die Motivation im Keller war. So funktioniert der Rennsport auch nicht, wenn der Spaß aus verschiedenen Gründen fehlt. Dann kommen auch keine guten Ergebnisse.“

Frage: „Was war dein persönliches Saisonhighlight?“
Hofmann: „Es gab viele Highlights und viele tolle Rennen mit spannenden letzten Runden. Silverstone – Lorenzo gegen Marquez war ein Wahnsinn. Es gab die Aktion mit Lorenzo in Assen, wo er für eine Operation nach Spanien geflogen ist und am Samstag dieses Rennen abgeliefert hat, um seine WM-Chancen am Leben zu halten. Ich muss schon gestehen, das war eine Geschichte, die ich so noch nie gesehen habe. Das war unglaublich. In diesem Fall ging es gut und hat ihm bis zum letzten Rennen den Titel offengehalten. Es ist aber die Frage, ob man das für die Zukunft unterstützen sollte, oder ob man klar sagen sollte, dass das nicht gesund ist. Darüber könnte man diskutieren, ob das Sinn macht. Für mich persönlich muss ich aber gestehen, dass es für mich ein Highlight der Härte von Lorenzo war.“

Frage: „Und gibt es eine persönliche Anekdote von dieser Saison, die man im Fernsehen nicht so mitbekommen hat?“
Hofmann: „Für mich ist hängengeblieben, wie schlagfertig Marc Marquez im Umgang mit den Medien vor und hinter der Kamera ist. Wie abgezockt kann man mit 20 sein? Der Bursche ist echt mit allen Wassern der Welt gewaschen. Chapeau.“

Frage: „Welche drei Wünsche hast du für 2014?“
Hofmann: „Mein allererster Wunsch ist, dass natürlich alle unverletzt durch die Saison kommen.Natürlich wünsche ich uns spannende Rennen und vor allem, dass in der MotoGP keiner aufgibt und sagt, dass Marquez sowieso von einem anderen Planeten kommt. Dann würde ich mir natürlich auch wünschen, dass aus deutschsprachiger Sicht die Post abgeht. Damit meine ich in der MotoGP natürlich den Stefan, aber auch unsere Deutschen in der Moto2. Dazu kommen auch die beiden Schweizer Lüthi und Aegerter, die vielleicht sogar um den WM-Titel fahren können. Es wäre schön, wenn sich alles positiv entwickelt und alle anschließend Weihnachten entspannt mit der Familie genießen können.“

Text von Gerald Dirnbeck

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