Joan Mir - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Mit acht Stürzen führt Joan Mir diese unrühmliche Statistik an

(Motorsport-Total.com) – Nach dem glorreichen Sieg von Alex Rins in Austin erlebte Honda in Jerez ein rabenschwarzes Wochenende.

Im Sprint schaffte es kein Fahrer in die WM-Punkteränge. Im Grand Prix stürzte Rins in der ersten Runde und Joan Mir in der zweiten – jeweils in Kurve 9.

„Schwierig zu erklären“, seufzt Rins. „Wir haben uns die Daten angeschaut und ich habe nichts anders gemacht als in anderen Runden. Das Vorderrad ist schlagartig eingeklappt. Ich weiß nicht, was passiert ist. Schade, das Wochenende so zu beenden.“

Für Mir war das gesamte Wochenende enttäuschend. Er war auch im Sprint durch Sturz ausgeschieden und hatte an allen drei Tagen insgesamt vier Stürze. Mit schon acht Stürzen in dieser Saison führt der Ex-Weltmeister diese Statistik an.

„Wir haben ein Problem mit dem Motorrad“, hält Mir fest. „Wenn ich versuche zu pushen, dann klappt das Vorderrad ein. Es gibt ein Limit. Wir müssen geduldig sein und beim Test eine Lösung finden. Es ist nicht so, dass ich es nicht versuche.“

„Es ist genau, wie ich es erwartet habe. Man will natürlich immer mehr. Man startet optimistisch. Aber es war klar, dass es schwierig wird. Auch bei Suzuki war es im ersten Jahr nicht einfach. Die Situation ist etwas ähnlich, aber ich habe jetzt mehr Erfahrung.“

„Ich weiß, was ich brauche, um schnell zu sein. Früher oder später werden wir es schaffen. Wir erarbeiten uns von Rennen zu Rennen eine Basis. Ich erwarte aber nicht, dass beim Test etwas kommt, das mir hilft.“

Während Mir bislang mit der RC213V auf keinen grünen Zweig gekommen ist, hat Rins in Austin gezeigt, dass es geht. Versteht er die Gründe, warum Honda in Jerez im Vergleich zur Konkurrenz kein Land gesehen hat?

„Ehrlich gesagt, nein“, meint Rins. „Nach dem Sieg in Austin wussten wir, dass diese Strecke ganz anders ist. Die Kurven sind viel enger. Wir haben wieder bei null begonnen. Für mich war überraschend, dass wir nichts gefunden haben, um das Set-up zu verbessern. Das war frustrierend.“

„Wir müssen nach vorne schauen. Der Testtag am Montag ist für Honda sehr wichtig. Wir werden viel bei der Aerodynamik probieren. Es ist das Paket, mit dem Stefan am Wochenende gefahren ist. Ich werde auch Joans Chassis testen.“

Stefan Bradl mit seiner Leistung zufrieden
Als Neunter war Takaaki Nakagami im Grand Prix der bestplatzierte Honda-Fahrer. Wildcard-Starter Stefan Bradl sammelte als 14. seine ersten WM-Punkte in diesem Jahr. Damit hat der Deutsche seine persönliche Zielsetzung erreicht.

„Wir hatten ein wirklich gutes Wochenende und ich denke, wir haben viel gelernt und eine Menge Daten gesammelt“, zieht Bradl Fazit. „Unsere Erwartungen waren realistisch. Unser Ziel als Testteam war es, unseren Job zu machen und unseren Plan einzuhalten.“

„Wir haben keine Fehler gemacht, es gab keine Stürze und am Ende gab es ein paar Punkte als Belohnung. Wichtig war, hier zu sein, Rennen zu fahren, die anderen Honda-Fahrer und auch die anderen Teilnehmer zu beobachten. So konnte ich den Ingenieuren eine Menge Feedback geben.“

„Wo wir stärker geworden sind und wo wir weiter an Verbesserungen arbeiten müssen, um näher an die anderen heranzukommen. Wenn wir mit diesen Jungs Rennen fahren, können wir eine Menge lernen. Es war ein positives Wochenende.“

Ersatzfahrer Lecuona verpasst knapp einen WM-Punkt
Als 16. verpasste Iker Lecuona um weniger als eine halbe Sekunde einen WM-Punkt. Der Superbike-Fahrer sprang in Jerez für Marc Marquez ein. Davor war er die RC213V noch nie gefahren und musste das Motorrad erst kennenlernen.

„Zunächst möchte ich mich beim Team bedanken, denn es war ein Traum, den Grand Prix von Spanien als MotoGP-Werksfahrer für Honda zu bestreiten. Davon habe ich geträumt, seit ich ein Kind war. Ich möchte mich dafür bei allen bedanken.“

„Alle haben hart gearbeitet und mir sehr geholfen. Ich wurde immer schneller und fühlte mich immer besser. Im Rennen konnte ich in den ersten zehn Runden an der Gruppe dranbleiben, aber dann spürte ich, wie der Vorderreifen nachließ.“

„Ich wusste nicht, wie ich das managen musste und habe Zeit verloren“, schildert Lecuona. „Gegen Rennende habe ich das Motorrad und die Reifen besser verstanden und machte wieder Boden auf Raul [Fernandez] gut.“

„Vielleicht hätte ich ihn mit einer halben Runde mehr noch bekommen und einen Punkt ergattert. Ich wusste gar nicht, dass es um einen WM-Punkt ging. Aber es war ein tolles Wochenende. Ich bin sehr glücklich.“ Kommendes Wochenende fährt Lecuona wieder in der Superbike-WM in Barcelona.

Am Montag testen Rins, Mir, Nakagami und Bradl in Jerez. Die Stammfahrer werden dabei das Aerodynamik-Paket probieren, mit dem Bradl das Wochenende bestritten hat. Bradl wird erstmals das Kalex-Chassis testen.

Text von Gerald Dirnbeck

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