(Motorsport-Total.com) – Seit MotoGP-Weltmeister Marc Marquez verletzungsbedingt pausieren muss, geht für Honda auf der Strecke nicht viel.
Zwar erzielte LCR-Pilot Takaaki Nakagami in Jerez 2 einen beachtenswerten vierten Platz, Rookie Alex Marquez fuhr in jedem Rennen in die Punkte. Doch das erfolgsverwöhnte Team ist anderes gewöhnt.
Beim Grand Prix von Tschechien erreichte man einen neuen Tiefpunkt. Erst starteten Alex Marquez und Stefan Bradl, Ersatzmann für dessen Bruder, von ganz hinten aus der Startaufstellung. Dann kam Bradl nicht über den 18. und letzten Platz hinaus. Alex Marquez konnte als Fünfzehnter immerhin ein Pünktchen einfahren.
„Die Strategie war bei beiden Fahrern deutlich unterschiedlich“, erklärt Honda-Teammanager Alberto Puig. „Für Alex war das Wochenende ein Prozess des Lernens und des Versuchs, so konstant wie möglich zu sein. Er wusste, dass es nicht einfach sein würde, aus der letzten Startreihe ins Rennen zu gehen.“
Alex Marquez verliert Zeit hinter Bradl und Smith
„Alex schaffte es, das Rennen zu beenden und einen Punkt zu holen, aber er wird daran arbeiten, sein Tempo in den nächsten Rennen zu verbessern“, blickt Puig voraus. Marquez selbst bekundet: „Es war ein harter Tag. Ich hatte ehrlich gesagt viel mehr von diesem Wochenende erwartet. Aber wir haben einige neue Dinge gelernt.“
„Ich habe viel Zeit verloren, als ich Bradl und Smith überholte, ich habe das Rennen hier wirklich verloren“, analysiert der Spanier. „Danach war das Tempo nicht mehr so schlecht, und ich habe viel über das Reifenmanagement gelernt. Es war nicht das Wochenende, das wir erwartet hatten, aber wir haben mehr gelernt.“
Darauf setzt auch der Honda-Teammanager: „Wir erwarten, dass Alex sein Wachstum fortsetzt, sich als Fahrer weiterentwickelt und Fortschritte macht. Er muss das Motorrad und vor allem die Reifen besser verstehen. Er hat immer noch einige Probleme damit, die neuen Reifen zu verstehen, was die Dinge in der Folge schwierig macht.“
Stefan Bradl findet nicht die perfekte Abstimmung
In Bezug auf Ersatzpilot Bradl erklärt Puig: „Stefan hat während des Wochenendes viele Dinge ausprobiert, er war sehr beschäftigt. Es war ziemlich schwierig für ihn zu verstehen, was die perfekte Abstimmung für das Rennen war. Er hat sein Bestes versucht, aber leider ist er von der Strecke abgekommen und hat viel Zeit verloren.“
Das Fazit des Honda-Teammanager nach drei Saisonrennen fällt entsprechend ernüchtert aus. „Es wäre eine Lüge zu sagen, dass es an diesem Wochenende viele positive Punkte gibt“, sagt er. „Wir können mit unseren Ergebnissen nicht zufrieden sein. Wir müssen einfach akzeptieren, was es ist, und auf bessere Zeiten warten.“
Doch auch in Spielberg 1 wird Honda auf seinen Leistungsträger Marc Marquez verzichten müssen. Puig gibt zu: „Während eines Rennens an der Boxenmauer zu stehen, ist eine völlig andere Situation, wenn Fahrer um Spitzenpositionen kämpfen oder nicht.“ Doch als Team halte man zusammen, auch in dieser schwierigen Phase.
LCR: Nakagami auf Platz neun bester Honda-Fahrer
„Wir sind Profis, und wir unterstützen unsere Fahrer, wo auch immer sie sind. Wenn es keine perfekte Position für sie ist, schauen wir über jede Sekunde der Runde und in jeden Bereich, um ihnen zu helfen, sich zu verbessern. Manchmal sind die Dinge nicht so, wie man sie gerne hätte, aber das ist alles Teil des Motorradrennsports.“
Für die beiden LCR-Piloten Nakagami und Cal Crutchlow endete das MotoGP-Rennen auf den Plätzen acht und 13. Crutchlow, der nach seinem Kahnbeinbruch noch nicht zu hundert Prozent fit ist, verrät: „Ich hatte einen schrecklichen Start und war ganz hinten im Rennen und konnte in den ersten Runden gar nichts machen.“
„Es schien, dass ich meine Honda alleine viel besser fahren kann als in einer Gruppe. Dort konnte ich nicht die richtigen Linien fahren. Ich habe mein Bestes gegeben, aber ich bin nicht hierher gekommen, um als 13. ins Ziel zu kommen, sondern um zu versuchen, das Rennen zu gewinnen, was wir jede Woche tun. “
Nakagami nach Jerez mit großer Brandblase am Fuß
Von einem Sieg wie in Brünn 2016, als Crutchlow im Regen triumphierte, war er diesmal jedoch weit entfernt. Auch für Teamkollege Nakagami lief es schlechter als zuletzt in Jerez. Von Startplatz 17 machte er in den ersten Runden zwar einige Plätze gut, „aber nach fünf Runden spürte ich, wie der Reifen abbaute“, so der Japaner.
Außerdem offenbart er: „Seit dem letzten Rennen in Jerez habe ich eine große Brandblase am Fuß. Es war dort am Sonntag extrem heiß auf dem Motorrad, vor allem am rechten Fuß, wo sich der Auspuff befindet. Zudem nutzt man in Jerez die Fußbremse mehr als sonst, schon während des Rennens fühlte es sich seltsam an.“
Danach sei die Wunde immer größer geworden und habe ihm in Brünn schließlich einige Schmerzen bereitet, sagt Nakagami. „Während des Rennens versuchte ich, dagegen anzukämpfen, aber es war wirklich hart. Am Ende ist es leider nur ein achter Platz geworden. Nichtsdestotrotz denke ich, wir haben einen guten Job gemacht.“
Mit einer besseren Startpostion – wie in Jerez – wäre sicher mehr drin gewesen, glaubt der LCR-Pilot, der wegen Überschreitung der Track-Limits seine schnellste Runde in Q1 verloren hatte und deshalb nicht in Q2 eingezogen war. „Ich denke, wir hätten aus Reihe drei starten und um das Podest kämpfen können“, so Nakagami.
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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