Mit einer Bestzeit war Honda-Pilot Dani Pedrosa am Sonntag in den MotoGP-Test von Sepang gestartet.
Am letzten Tag der dreitägigen Stippvisite meldete sich der Spanier im Spitzenfeld zurück und musste sich nur Ducati-Fahrer Jorge Lorenzo geschlagen geben. Er stellte mit einer Zeit von 1:58.830 Minuten einen neuen inoffiziellen Rundenrekord auf und blieb als einziger unter der 1:59er-Marke. Pedrosa Rückstand belief sich auf 0,179 Sekunden.
Damit belegt er auch im Gesamtklassement aller drei Testtage den zweiten Platz vor Markenkollege Cal Crutchlow (LCR-Honda). „In diesem Test haben wir uns auf den Motor konzentriert. Das Ziel war es, Daten zu sammeln und Kilometer zu machen, um ein Feedback zu geben, welche Spezifikation wir bevorzugen“, erklärt Pedrosa. „Wir haben auch an der Aerodynamik gearbeitet, am Chassis jedoch nicht so sehr.“
Auch am Dienstag legte der 32-Jährige einige Runden mit der neuen Aero-Verkleidung von Honda zurück, die er und Teamkollege Marquez gestern das erste Mal getestet hatten. „Für uns hat die neue Verkleidung ein paar Vor- und ein paar Nachteile. Wir müssen sie noch auf einer anderen Strecke ausprobieren, um zu sehen, ob wir noch Anpassungen vornehmen können. Der erste Testlauf war recht positiv“, schildert Pedrosa seine ersten Eindrücke.
Pedrosa & Marquez beim Motor noch nicht sicher
Im Moment fühle er sich mit der Standard-Verkleidung noch etwas wohler. Der erste Versuch sei aber schon recht gut gewesen. Ähnlich fällt Pedrosas Fazit zum neuen Motor aus. Honda war in Sepang mit drei Versionen vor Ort: dem 2017er-Motor, dem Valencia-Motor und einer Weiterwicklung. Während die Piloten gestern beide 2018er-Versionen testeten und verglichen, lag der Fokus am Dienstag auf der neuesten Variante.
„Zum jetzigen Zeitpunkt ist es schwierig, eine finale Entscheidung zu treffen“, hält Pedrosa fest. „Auf dieser Strecke ist es etwas verwirrend, denn ist es sehr heiß und man bekommt nicht die ganze Zeit die volle Leistung. Das funktioniert bei kühleren Bedingungen besser. Aber ich denke, dass der Motor etwas mehr Leistung bringt. Wie immer müssen wir dabei auf die Fahrbarkeit und das Gefühl in den Kurven achten. Diese Daten werden wir im Detail analysieren.“
Auch Marquez bestätigt der Antrieb über mehr Power verfüge, und zwar sowohl im hohen als auch im niedrigeren Drehzahlbereich. Damit revidierte der Spanier seinen Eindruck von gestern ein Stück weit. Was ihm jedoch weiterhin Sorgen bereitet, ist die Kraftentfaltung des Motors: „Momentan ist er noch etwas aggressiv. Dabei entfaltet der Motor auf dieser Strecke normalerweise nicht seine ganze Leistung“, weiß der Weltmeister.
Starker Longrun zur normalen Sepang-Rennzeit
„Das müssen wir bedenken. Denn in Thailand werden wir mehr oder weniger die gleichen Bedingungen haben. Und in Katar ist es dann zu spät, noch etwas zu ändern“, erklärt Marquez weiter. „Es wird deshalb schwierig zu sagen, ob er zu aggressiv ist oder nicht. Das kann man auf kleinen Strecken nicht testen. Ich denke aber, dass dieser Motor gut funktioniert, und wir ihn mithilfe der Elektronik noch etwas sanfter machen können.“
In der Zeitentabelle belegte Marquez am Dienstag die siebte Position mit 0,552 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Das entspricht auch seiner Gesamtplatzierung in Sepang. Auf eine Zeitattacke war der Spanier aber ohne nicht aus. „Wir haben heute Morgen viel ausprobiert, am Set-up gearbeitet und eine gute Basis gefunden. Die Balance des Motorrads ist mit diesem Motor eine etwas andere“, blickt der Weltmeister auf sein Tagesprogramm zurück.
Und er ergänzt: „Als wir eine gute Grundlage gefunden hatten, fuhr ich einen Longrun. Es ist wichtig, viele Runden am Stück zu fahren, um zu sehen, wie die Reifen abbauen und die Elektronik arbeitet. Auf diesen 15 Runden habe ich mich gut gefühlt.“ Marquez fuhr seinen Longrun am Nachmittag ungefähr zu jener Zeit, zu der auch das Rennen stattfindet und zeigte konstante Rundenzeiten. Insgesamt schaffte er am Dienstag 75 Umläufe.
Marquez will gute Basis schaffen, dann pushen
Seine Herangehensweise an die Vorsaison habe sich über die Jahre geändert, wie er verrät: „In den Jahren 2013, 14, 15 habe ich immer auf die Zeiten geschaut, wollten attackieren und riskieren. Damals bin ich schon in der Saisonvorbereitung oft gestürzt. Seit 2016 versuche ich, vor allem eine gute Basis zu finden, denn darauf kommt es an. Ich behalte mir immer einen Reifen für den Longrun vor und riskiere nicht so viel, um die Bestzeit zu jagen.“
Dazu komme es erst dann, wenn er sich bereit fühle. Entsprechende Fortschritte waren bereits in Sepang zu erkennen. „Heute habe ich schon etwas mehr gepusht und wieder mehr zu meinen Stil gefunden. Da hat auch mal das Vorderrad am Kurveneingang blockiert und es gab ein paar schöne Fotos“, scherzt Marquez. „Das ist gut. Natürlich versucht man, sanfter zu fahren – so wie am ersten Tag. Aber jetzt im Longrun habe ich gepusht.“
Text von Juliane Ziegengeist & Oriol Puigdemont
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