Für Spielberg plant Honda eine neue Motorspezifikation

(Motorsport-Total.com) – Honda nahm beim Grand Prix von Großbritannien zwei WM-Punkte für die Herstellerwertung mit.

Im Sprint kam das Paket Johann Zarco, Luca Marini und Joan Mir mit knapp 20 Sekunden Rückstand auf den Plätzen 14 bis 16 ins Ziel. Damit verlor Honda in den zehn Runden rund eine Sekunde pro Runde.

„Ich denke, das Problem sind die ersten Runden“, meint Marini. „Da wird unser Rückstand ziemlich groß. Anschließend fehlt pro Runde eine halbe Sekunde auf eine gute Gruppe, nicht die Spitzengruppe.“

„Wir müssen verstehen, wie wir in den ersten Runden den Hinterreifen besser zum Arbeiten bringen. Im Qualifying können wir mit dem weichen Hinterreifen eine gute Runde fahren. Aber sobald wir einen härteren Reifen nehmen, haben wir immer Mühe.“

Und das, obwohl die Honda-Fahrer im Sprint mit dem weichen Reifen gefahren sind. Im Grand Prix fuhren sie so wie der Rest des Feldes mit dem Medium-Hinterreifen. Mir schied mit technischem Defekt aus, Marini erhielt eine Zeitstrafe wegen des Mindestdrucks im Vorderreifen.

Mit 27 Sekunden Rückstand war Zarco als 14. der beste Honda-Fahrer. Da es für Silverstone nur kleine Updates gab, war der größte Motorradbauer der Welt einmal mehr das Schlusslicht der fünf Marken.

„Vor allem Ducati und Aprilia können eine viel höhere Kurvengeschwindigkeit fahren“, vergleicht Marini. „Das können wir nicht. Wir müssen früher bremsen und die Bremse länger halten. In der Kurve müssen wir das Motorrad verlangsamen, um zu lenken.“

„Das sind momentan unsere größten Probleme. Mit dem Fahrstil können wir das nicht lösen. Wir brauchen Updates. Mit den Updates in diesem Jahr haben wir den Grip am Hinterrad etwas verbessert. Natürlich ist er noch nicht so gut wie bei Ducati, Aprilia und KTM.“

Update des Barcelona-Motors für Spielberg geplant
„Aber momentan ist das nicht das größte Problem, warum wir langsam sind“, hält Marini fest. Es sind Updates in der Pipeline. Schon beim kommenden Rennen in Spielberg wird Honda eine neue Motorspezifikation bringen.

Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass ein neuer Motor kommt. Seit Barcelona fährt Marini mit einer anderen Spezifikation. Das LCR-Duo Zarco und Takaaki Nakagami ist bei der alten Spezifikation vom Saisonstart geblieben.

„Zarcos Motor hat etwas mehr Leistung und Speed auf der Geraden, aber dieser Motor ist sehr schwierig zu fahren“, erklärt Marini und betont: „Das gefällt mir nicht. Für die Entwicklung des Motorrads für die Zukunft ist das nicht der richtige Weg.“

„Wenn ein Motor besser ist, dann muss man damit weitermachen und ihn weiterentwickeln. Mein Motor ist zwar langsamer als Zarcos, aber es ist meine Wahl, denn er ist besser. Das gilt auch für alle anderen Teile, Schwinge und Chassis.“

„Wenn wir etwas probieren, dann widmen wir uns dem genau. Wenn ich mir sicher bin, dass etwas besser funktioniert, sind die alten Teile für mich weg. Es hat keinen Sinn, ständig etwas zu verändern.“

„Mit meinem Motor wissen wir, dass wir auf der Geraden zwei Zehntelsekunden verlieren, aber das ist der Weg für die Zukunft. Wir müssen diesen Motor weiterentwickeln, denn damit werden wir für die Zukunft mehr Performance finden“, ist Marini überzeugt.

Daten für die Ingenieure: Mir seit Sachsenring wieder mit Barcelona-Motor
Dieser Barcelona-Motor sorgt am Kurvenausgang für mehr Spin am Hinterrad und er hat etwas weniger Drehmoment als Zarcos Motor. Mir fuhr diesen Barcelona-Motor ebenfalls in Barcelona, wechselte dann aber wieder zurück auf die alte Version.

Seit dem Sachsenring fährt er wieder die neuere Version. Dieser Motor ist die Basis für die weiterentwickelte Spezifikation, die Honda in Spielberg bringen wird. „Seit zwei Rennen“, bestätigt Mir, „verwende ich eine Motorspezifikation, die für die Ingenieure die weitere Richtung ist.“

„Für mich war es ein Schritt zurück, um in Zukunft zwei nach vorne zu machen. Deshalb habe ich persönliche Performance verloren, sagen wir so. In Spielberg erhalten wir eine andere Motorkonfiguration. Das wird hilfreich sein.“

„Ich möchte der Gruppe vor mir näher sein, momentan haben wir diese Option nicht“, lautet Mirs Erwartungen an den neuen Motor. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir viel beim Set-up ändern müssen.“

„Wir haben die Konfiguration hundertmal verändert, aber damit finden wir nicht mehr Grip oder eine bessere Beschleunigung. Deshalb ist es besser, sich mit dem Vorderrad gut zu fühlen und eine gute Basis zu haben.“

Auch Zarco wird in Österreich den neuen Motor bekommen. „Ich weiß nicht, wie groß der Fortschritt sein wird“, meint der Franzose. Er glaubt aber nicht an den großen Durchbruch: „Wenn die Fortschritte vom Motor kommen, wäre das sehr schön. Aber ich glaube nicht.“

Nakagami hofft ebenso, dass er in Spielberg die neue Spezifikation erhält. Das prinzipielle Problem der RC213V schildert er ähnlich wie Marini: „Es ist immer noch sehr schwierig, die Linie am Kurveneingang zu halten. Dort verlieren wir sehr viel Zeit.“

Es wird erwartet, dass der neue Motor in Spielberg erst der erste Schritt ist. Für Misano im September werden weitere neue Entwicklungen beim Motorrad erwartet, um das gesamte Paket einen Schritt vorwärts zu bringen.

Text von Gerald Dirnbeck

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