Miguel Oliveira - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Miguel Oliveira hat einen Wechsel „momentan nicht im Kopf“

(Motorsport-Total.com) – Nach der „einvernehmlichen“ Vertragsauflösung mit Marc Marquez sucht Honda nach einem Ersatz. Wer wird 2024 neben Joan Mir im Werksteam fahren? Unter anderem hat Honda auch bei Miguel Oliveira angefragt. Der Portugiese hat einen Zweijahresvertrag mit Aprilia und ist aktuell im Satellitenteam RNF gesetzt.

„Ich denke, wir haben in dieser Saison einige noch nie da gewesene Dinge gesehen“, meint Oliveira. „Wir haben Fahrergesehen, die trotz Vertrag nach Hause geschickt werden. Und wir haben Fahrer gesehen, die Verträge gebrochen haben und woanders hingehen.“

Damit spricht der Portugiese die Situation von Pol Espargaro bei KTM beziehungsweise den Wechsel von Marc Marquez zu Gresini-Ducati an. „Es ist also alles möglich“, so Oliveira weiter. Und wie sieht er das Interesse von Honda an seiner Person?

„Es stimmt natürlich, dass es eine Freude ist, wenn man von einem anderen Hersteller, der noch dazu so groß ist wie Honda, in Betracht gezogen wird. Vor allem, wenn es sich um einen Platz in einem Werksteam handelt. Das ist es aber auch.“

„Wie gesagt, ich habe momentan keinen Wechsel im Kopf“, hält Oliveira fest. „Es liegt nichts auf dem Tisch. Es gab nur eine Anfrage, aber nichts Konkretes.“ Mehr wollte der 28-Jährige zu Beginn des Indonesien-Wochenendes zum Thema Honda nicht sagen.

Auf die Frage, ob er in seinem Vertrag eine Ausstiegsklausel hat, sollte ein anderes Werksteam anklopfen, antwortet Oliveira ausweichend: „Es stimmt, dass Aprilia das Recht hat, mir einen Platz in ihrem Werksteam für 2025 und 2026 anzubieten, aber nicht für 2024.“

Es gab im Paddock auch Gerüchte, dass Honda bei Maverick Vinales angefragt haben soll. „Ich habe momentan nichts gehört“, winkt der Spanier ab. „Es ist aber immer gut, offen zu sein und sich etwas anzuhören. Mein Fokus liegt aber zu 100 Prozent auf Aprilia.“

„Wir haben jetzt noch sechs Rennen zu fahren und mein Ziel lautet, eine sehr gute Performance zu zeigen.“ Vinales hat in diesem Jahr bereits festgehalten, dass er nach seinen Yamaha-Jahren derzeit kein Interesse hat, wieder zu einer japanischen Marke zu wechseln.

Massimo Rivola: Verträge müssen eingehalten werden
Und was sagt Aprilia dazu, dass Honda Interesse an den eigenen Fahrern zeigt? „Ich werde gemeinsam mit Maverick und Miguel zu Honda wechseln“, lacht Aprilia-Motorsporchef Massimo Rivola gegenüber GPOne.com. Das meint der Italiener natürlich im Scherz.

„Ich kann dazu nicht viel sagen. Ich habe die vier Fahrer, die ich haben möchte, für 2024 unter Vertrag. Von meiner Seite aus gibt es keine Veränderungen. Niemand von ihnen hat zu mir irgendetwas gesagt. Ich möchte sie alle behalten.“

Außerdem bestätigt Rivola, dass es keine Ausstiegsklausel in Oliveiras Vertrag gibt: „Nein, die gibt es nicht. Er ist ein Werksfahrer und hat direkt mit uns einen Vertrag.“ Dass Verträge nicht eingehalten werden, wie im Fall von Marquez, ärgert Rivola prinzipiell.

„Das ist nach der ganzen Affäre um Marquez ein schlechtes Signal. Ich würde gerne wissen, wie er und Honda sich geeinigt haben. Was allerdings Aprilia betrifft, so ist die Nachricht klar: Wir haben unterschriebene Verträge, also soll man uns in Ruhe lassen. Verträge müssen honoriert werden.“

Holt Honda Johann Zarco vom LCR-Team?
Eine wichtige Person im Transferpoker der vergangenen Wochen ist Johann Zarco. Sein Abschied von Pramac-Ducati machte den Weg für Marquez zu Gresini überhaupt erst frei. Wäre Zarco bei Pramac geblieben, hätte Franco Morbidelli im Sommer gute Chancen bei Gresini gehabt.

Zarco hat einen Zweijahresvertrag mit Honda unterschrieben. Der Vertrag gilt für das Satellitenteam LCR. Sollte Honda ihn angesichts der aktuellen Umstände nicht besser ins Werksteam transferieren?

„Ich muss noch etwas abwarten, wie Honda die Zukunft gestalten will“, meint Zarco. „Bisher haben sie mir ihre Position noch nicht mitgeteilt. Da ich einen Vertrag mit Honda habe, könnte es Sinn machen, den Platz von Marc zu übernehmen.“

„Aus Sicht von Lucio [Cecchinello] ist es normal, dass er mich haben möchte. Er arbeitet seit vielen Jahren perfekt mit mehreren Sponsoren zusammen. Mich in seinem Team zu haben, ist für ihn eine gute Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit seinen Sponsoren zu managen.“

„Meine Arbeit im LCR-Team würde sich nicht groß vom Werksteam unterscheiden. In meinem Vertrag steht, dass ich das Werksmotorrad erhalten und an der Entwicklung arbeite werde. Natürlich wäre der Platz im Werksteam als Nachfolger von Marc ein Prestige.“

Ist Zarco überrascht, dass Honda andere Fahrer kontaktiert? „Schwierig zu sagen. Es kann Sinn machen. Auf dem Papier fehlt Honda ein Fahrer. Deswegen macht es natürlich Sinn, mit anderen Fahrern zu sprechen. Da ich schon einen Honda-Vertrag habe, würde es Sinn machen, dass ich diesen prestigeträchtige Platz übernehme.“

Text von Gerald Dirnbeck

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