(Motorsport-Total.com) – Bei Honda wartet man noch auf den Schritt, den man sich von der 2023er-Version der RC213V versprochen hatte.
An diesem Wochenende findet auf dem Algarve International Circuit in Portimao (Portugal) der letzte Vorsaisontest statt, bevor die MotoGP-Saison 2023 in zwei Wochen auf eben dieser Rennstrecke eröffnet wird.
Am Samstag, dem ersten der zwei Testtage, klassierten sich die beiden Honda-Werkspiloten nur auf Platz 14 und Platz 19 der Zeitenliste. Neuzugang Joan Mir war dabei etwas schneller als Marc Marquez. Der Rückstand auf die Spitze aber betrug für beide mehr als eine Sekunde.
Zudem sind im Verlauf des Tages sowohl Mir als auch Marquez gestürzt. Besser zurecht kam Alex Rins. Der Neuzugang bei LCR-Honda blieb im Sattel und belegte mit 0,8 Sekunden Rückstand P11 der Zeitenliste.
Marc Marquez bringt es nach 1,4 Sekunden Rückstand auf den Punkt. „Am Nachmittag haben wir viele größere Dinge probiert und da habe ich ein bisschen den Faden verloren“, so der Honda-Routinier im Gespräch mit ‚MotoGP.com‘.
Marc Marquez: „Auf das konzentrieren, was wir haben“
„Der Rhythmus war nicht so schlecht wie es das Tagesergebnis vermuten lässt“, sagt Marquez, meint damit aber vor allem den Vormittag. An die Honda-Teamführung rund um Alberto Puig und den neuen Technikchef Ken Kawauchi hat er eine ganz klare Forderung.
„Morgen müssen damit aufhören, große Konzepte zu erarbeiten. Wir müssen uns mehr auf das konzentrieren, was wir haben. Aus dem müssen wir das Beste machen“, sagt Marquez und antwortet auf Nachfrage, wie viel Honda derzeit fehlt: „Auf dem Papier ist es mindestens eine halbe Sekunde pro Runde.“
Hinsichtlich des Chassis hat sich Marquez „auf das festgelegt, das wir schon in Sepang im Einsatz hatten“. Damit denkt der Honda-Star an den Anfang Februar stattgefundenen Malaysia-Test zurück, bei dem Honda ebenfalls schon jede Menge Konzeptarbeit verrichtete und allein für Marquez vier Versionen der RC213V dabei hatte.
Joan Mir gibt zu: „Habe kein besonders gutes Gefühl“
Honda-Neuzugang Joan Mir, der am Samstag in Portimao 0,4 Sekunden schneller war als Marquez, gibt im Gespräch mit ‚MotoGP.com‘ offen zu: „Ich will nicht lügen. Ich habe kein besonders gutes Gefühl.“
„Heute war ein schwieriger Tag. Ich vermisse auf dem Motorrad noch das richtige Fahrgefühl. Derzeit versuchen wir noch zu verstehen, welche Schritte es braucht, damit ich schnell fahren kann und somit der Spitze näherkommen kann“, so Mir.
Am Nachmittag war der von Suzuki zu Honda gekommene Spanier gerade dabei, sich ein bisschen zu verbessern. Unmittelbar nach seiner Rundenzeit von 1:39.776 Minuten, die ihn auf P14 im Klassement brachte, stürzte er aber.
„Es passierte in einem Sektor, in dem wir aus welchen Gründen auch immer große Probleme haben“, berichtet Mir und erklärt: „Weil ich in anderen Sektoren schneller war, müssen wir nun herausfinden, warum wir in gewissen Kurven so viel verlieren.“
„Es sind vor allem die schnellen Kurven, die uns Schwierigkeiten bereiten“, bekennt Mir auf Nachfrage und unterstreicht: „Weil mein Gefühl derzeit nicht großartig ist, versuche ich über das Limit zu gehen und stürze dann. Genau das ist mir heute passiert.“
Einen Bereich, in dem er glaubt ansetzen zu können, hat Mir aber schon erkannt. „Die Elektronik dieses Motorrads ist etwas, was ich noch verstehen muss. In Sepang sind uns zwar Schritte in die richtige Richtung gelungen, aber auf dieser Strecke hier braucht es andere Einstellungen. Momentan ist mein Gefühl beim Fahren nicht gut“, so der Honda-Neuzugang.
Immerhin: Als positiven Aspekt des Tages stellt Mir heraus, dass man „viele Runden gedreht und viele Informationen gesammelt“ habe. Er selber brachte es trotz seines Sturzes auf 74 Runden. Teamkollege Marquez, der vormittags gestürzt war, fuhr 78 Runden.
Marquez, dessen Sturz in Kurve 14 (der vorletzten Kurve der Strecke) passierte, verrät: „Ich war gerade auf dem Weg zurück an die Box. Ich fuhr ganz langsam und war nicht voll konzentriert. Ich geriet auf eine Bodenwelle und dabei ist mir das Vorderrad weggerutscht. Das war ärgerlich, aber es ist nichts weiter passiert. Ich habe auch kaum Zeit verloren, weil nur der Flügel ein bisschen beschädigt wurde.“
Alex Rins: „Haben noch nicht alles aussortiert“
Der schnellste Pilot im Sattel einer Honda RC213V war am Samstag der für das LCR-Team fahrende Alex Rins. Er hat im Winter genau wie Mir den Wechsel von Suzuki ins Honda-Lager vollzogen. Und zumindest bis jetzt klingt er zuversichtlicher als sein ehemaliger Teamkollege.
„Es war ein positiver Tag“, sagt Rins, nachdem er sich mit 0,8 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf P11 im Tagesklassement einsortiert hat. „Wir haben viele Dinge getestet und ich bin recht zufrieden. Am Vormittag war ich erstmals mit dem Chassis unterwegs, das das andere Team in Sepang getestet hatte. Damit kam ich gut zurecht und bin für den Rest des Tages dabei geblieben.“
Abgesehen vom Chassis hat sich Rins zusammen mit Crewchief David Garcia „mit der Schwinge, der Federung und ein paar anderen Dingen, über die ich nicht sprechen darf“, beschäftigt.
„Die Pace war ganz in Ordnung, aber haben noch nicht alles aussortiert. Morgen wollen wir uns vor allem der Aerodynamik widmen. Das konnten wir heute noch nicht, weil es noch nicht genügend Teile gibt. Abgesehen davon will ich morgen noch, wie schon in Sepang, eine Sprint- und eine Rennsimulation fahren“, so Rins.
Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: German Garcia Casanova
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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