(Motorsport-Total.com) – Mit insgesamt neun Weltmeistertiteln und 115 Grand-Prix-Siegen ist Valentino Rossi eine Legende des Motorradsports.
Vor allem zu Beginn des Jahrtausends war der Italiener der unumschränkte MotoGP-König. In den vergangenen Jahren hat Marc Marquez das Zepter übernommen. Seit 2010 hat der Spanier sieben WM-Titel gewonnen, fünf davon in der Königsklasse. Auf und neben der Strecke kam es in dieser Zeit zu einigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ausnahmekönnern.
Honda-Teamchef Alberto Puig, selbst ein ehemaliger Motorradrennfahrer, ist der Meinung, dass Rossi Schwierigkeiten hat zu akzeptieren, dass nicht mehr er die Messlatte ist. „Valentino war ein unglaublicher Fahrer, er hat meinen größten Respekt. In seinem Alter hat er immer noch das Verlangen und das Talent, schnell zu sein. Er akzeptiert es nicht, nicht zu gewinnen“, so Puig gegenüber ‚La Vanguardia‘. „Aber es fällt ihm schwer zu akzeptieren, dass seine Zeit vorbei ist.“
Puig verweist dabei auf Aussagen, die Rossi gegenüber den Medien getroffen hat. Nach Australien 2015 warf er Marquez vor, dass dieser Jorge Lorenzo im Titelkampf helfen will und sich einmische. Dann kam es in Malaysia zum berühmten #SepangClash. Anfang 2018 spielte sich in Argentinien die nächste hitzige Szene zwischen den beiden ab. Marquez probierte ein aggressives Überholmanöver, drückte Rossi von der Ideallinie, der dann stürzte.
Marquez ging nach dem Rennen zur Yamaha-Box und wollte sich entschuldigen, aber Rossis Kumpel Uccio Salucci schickte den Spanier wieder weg. Anschließend hielt Rossi gegenüber Journalisten fest, dass Marquez „den Sport zerstöre“ und er sich „nicht sicher“ fühle, mit ihm gemeinsam auf der Strecke zu sein. In Misano lehnte Rossi ein Handshake-Angebot von Marquez in der Pressekonferenz ab.
Puig: Marquez kümmert Meinung aus Rossis Umfeld nicht
Puig ist mit dem Verhalten Rossis neben der Strecke nicht einverstanden: „Manchmal verwendet er nicht die richtigen Methoden. Ich habe Marquez nie neben der Spur gesehen, dass er etwas Böswilliges gegen Rossi gemacht hätte. Es waren immer Rennzwischenfälle. Ich respektiere Rossi, aber im Leben gibt es immer Phasen. Das kann einem gefallen oder nicht, aber Marc ist jetzt die Nummer 1. Die Meinungen aus Rossis Umfeld kümmern ihn überhaupt nicht. Im Gegenteil, wir haben bei ihren Aktionen Schwächen gesehen.“
So wie Rossi auf der Strecke das vergangene Jahrzehnt dominiert hat, so dominiert Marquez das aktuelle Jahrzehnt. Fünf WM-Titel in sechs Jahren MotoGP sprechen eine deutliche Sprache. Hält seine Serie an, könnte er bald genau so viele WM-Titel wie Rossi gesammelt haben. Und bei Grand-Prix-Siegen hält der Spanier auch schon klassenübergreifend bei 70. Laut Puig kommt Marquez der Definition eines „perfekten Rennfahrers“ sehr nahe.
„Marc verhält sich nicht wie ein Superstar und versucht nicht jemanden vorzugeben, der er nicht ist. Er hat die Bescheidenheit, zuzuhören und zu lernen. Auf dem Motorrad ist er ein echter Killer, so sollte es auch sein“, findet Puig. „Er ist eine Maschine, die darauf programmiert ist, Vollgas zu geben. Er kann Situationen mit dem Ellbogen und seinem Knie retten, er akzeptiert mehr Risiko als andere – deshalb glaube ich nicht an Glück. Er versucht in jedem Moment zu verstehen, was er tun muss. Deshalb ist er der Beste.“
Text von Gerald Dirnbeck
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