Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Bezüglich Marc Marquez‘ Zukunft mit Honda gibt es viele offene Fragen

(Motorsport-Total.com) – Schlimmer geht immer. So lässt sich die aktuelle Situation von Marc Marquez wohl am besten zusammenfassen.

Schon am Sachsenring hatte der Honda-Pilot seine Rennteilnahme am Sonntag absagen müssen. Nur eine Woche später in Assen wiederholte sich das Szenario. Auch diesmal setzte Marquez aus.

Der Grund waren die Spätfolgen eines seiner Stürze am Sachsenring, bei dem er sich nicht nur den Knöchel verstaucht und den Daumen gebrochen, sondern auch eine Rippe angeknackst hatte. Vor allem sie bereitete ihm das Wochenende über Probleme.

Nach dem Sprint am Samstag wurden die Schmerzen dann aber zu groß. Der Spanier ließ sich am nächsten Morgen noch einmal durchchecken und wurde schließlich für nicht renntauglich erklärt. Denn die Verletzung erwies sich schlimmer als angenommen.

„Natürlich habe ich mich am vergangenen Dienstag in Madrid gründlich untersuchen lassen, und alles war in Ordnung“, erklärt Marquez. „Der Knöchel und der Finger waren, wie wir wissen, gebrochen. Aber bei der Rippe ist es manchmal schwierig zu verstehen, ob es ein Riss ist oder ob sie komplett gebrochen ist.“

Marquez: Entscheidung fiel in Nacht zu Sonntag
„Sie dachten, es sei nur ein kleiner Riss. Aber schon am Donnerstag spürte ich Schmerzen in der Rippe und am Freitagabend war es noch schlimmer. Gestern nach dem Sprintrennen wurde es erneut schlimmer. Vor allem zwischen 20:00 Uhr bis 9:00 Uhr wurden die Schmerzen stärker, immer stärker. Ich konnte überhaupt nicht schlafen. Und da habe ich beschlossen, dass ich heute nicht antreten werde.“

„Als ich dann aufstand, ging ich sofort ins Medical Centre, um ihnen zu sagen, dass ich nicht in der Lage bin zu fahren. Sie untersuchten die Rippe erneut. Und tatsächlich, sie ist gebrochen. Auch wenn sie sich nur zwei Millimeter bewegt hat“, so Marquez.

Auch Teammanager Alberto Puig war darauf nicht gefasst. „Marc entschied sich aus eigenem Antrieb hierherzukommen. Er war angeschlagen. Nach fünf Stürzen in Deutschland kann man sich das vorstellen. Aber im Laufe des Wochenendes wurde es schlimmer. Er ging heute Morgen zum Arzt, und es war nicht möglich.“

Situation trotzdem besser als am Sachsenring
Marquez will die Sommerpause nun nutzen, um sich „körperlich und mental“ zu erholen. In Assen wollte er nach dem Horror-Wochenende am Sachsenring eigentlich wieder Vertrauen aufbauen. Und wie es am Ende gelaufen ist, sei freilich „nicht der beste Weg“ gewesen. „Aber es ist besser als am Sachsenring“, betont er.

„Dort beendete ich das Wochenende mit einem schweren Highsider. Auch hier gehen wir nicht mit dem besten Gefühl nach Hause, aber zumindest konnte hier trotz einer gebrochenen Rippe und eines gebrochenen Fingers fahren und war nur eine halbe Sekunde, acht Zehntel von den schnellsten Fahrern entfernt. Das gibt mir mehr Selbstvertrauen als der letzte Sonntag am Sachsenring.“

Trotzdem stellt sich die Frage, wie es mit ihm und Honda weitergeht. Viele können sich nach den jüngsten Ereignissen nicht vorstellen, dass Marquez wirklich bis Ende 2024 für den japanischen Hersteller fahren wird, auch wenn sein Vertrag weiterläuft.

Puig: Honda würde Marc nicht zwingen zu bleiben
Puig schließt eine vorzeitige Trennung jedenfalls nicht aus. Auf die Frage, ob er glaubt, dass Marquez bis Ende nächsten Jahres bleiben wird, sagt er zwar: „Das muss ich glauben, denn wir haben einen Vertrag. Aber zu dieser Frage muss ich sagen, dass ich denke, dass jeder Mensch frei ist, das zu tun, was er im Leben will.“

„Und Honda ist kein Unternehmen, das Leute an sich binden will, die sich bei Honda nicht wohlfühlen. Natürlich haben wir einen Vertrag mit ihm, aber Honda respektiert Marc sehr. Ich möchte daran glauben, basierend auf dem Vertrag, aber ich habe keine magische Kugel“, sagt der Honda-Teammanager.

Und Marquez selbst? Der betont, dass für solche Überlegungen jetzt nicht die Zeit sei: „Ich bin an einem Tiefpunkt und kann nicht darüber nachdenken. Wenn man in diesem Zustand ist, kann man nicht über seine Zukunft oder andere Dinge entscheiden.“

Marquez will keine voreilige Entscheidung treffen
„Ich befinde mich im schwierigsten Moment meiner Karriere. Gleichzeitig habe ich das Glück, dass es mir in meinem persönlichen Leben sehr gut geht und ich ein tolles Team um mich habe. Alles ist stabil, und das hilft mir sehr. Das ist der einzige Weg, der mir hilft, weiterzumachen und daran zu glauben, dass ich es schaffen kann.“

Auf die Frage, ob er sich auch vorstellen könnte, für ein Privatteam statt ein reines Werksteam zu fahren, bekräftigt Marquez: „Im Moment kann ich nicht über all diese Dinge nachdenken oder irgendetwas entscheiden. Zuallererst muss ich durchatmen. Ich muss nachdenken. Ich muss mit meinen Leuten sprechen, und dann muss ich wieder aufs Motorrad steigen – in einer guten körperlichen Verfassung.“

„Natürlich muss ich die Herangehensweise ein wenig ändern, denn im Moment sind wir nicht bereit, um die Spitze zu kämpfen“, weiß der 30-Jährige. „Und wenn etwas nicht bereit ist, dann muss man es akzeptieren.“ Trotzdem sei er ein Kämpfer.

„Ich werde versuchen, auch in Zukunft in jeder Situation weiter zu pushen. Ihr kennt mich, ich werde versuchen, mein Bestes zu geben, egal welcher Ort, welche Farben, welcher Name, welche Position. Ich werde immer an mein Maximum gehen.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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