Die MotoGP-Fans müssen sich beim Saisonauftakt in Katar (26. März) an einige neue Farben gewöhnen. Bei Yamaha und Ducati sind je ein Fahrer neu, Suzuki und Aprilia setzen auf zwei neue Piloten und KTM ist ganz neu in der Königsklasse dabei.
Nur bei einem Hersteller hat sich über den Winter nichts verändert. Honda setzt im Werks- und in den beiden Kundenteams auf die gleichen Fahrer wie 2016. Neben Weltmeister Marc Marquez erhielt auch Dani Pedrosa einen neuen Zweijahresvertrag. Seit 2006 geht er in Repsol-Farben an den Start.
Eine wesentliche Veränderung gibt es in der Honda-Box dennoch. Pedrosa arbeitet nun mit Crew-Chief Giacomo Guidotti zusammen, der von Pramac gekommen ist. Ramon Aurin wechselte zu Marc-VDS und wird künftig Jack Miller betreuen. Dessen ehemaliger Crew-Chief Cristian Gabbarini kehrte zu Ducati zurück und steht Jorge Lorenzo zur Seite. Mit Guidotti erhofft sich Pedrosa neuen Schwung, um an alte Erfolge anknüpfen zu können.
Obwohl Pedrosa 29 MotoGP-Rennen gewonnen hat und insgesamt 103 Mal auf dem Podest stand, haben ihn die wenigsten Beobachter als Kandidaten für den WM-Titel auf der Rechnung. Warum hielt Honda dem Spanier die Treue? „Unter dem Strich ist Dani einer der stärksten Fahrer und einer der wenigen, der in jeder seiner MotoGP-Jahre gewinnen konnte“, betont Teamchef Livio Suppo bei ‚Crash.net‘. „Wir kennen ihn und seine Stärken sehr gut und glauben, dass er mehr Stärken als Schwächen hat. Deshalb gibt es keinen Grund für eine Veränderung.“
Suppo: Marquez als Fahrer gewachsen
Auf der anderen Seite zählt Marquez zu den stärksten Fahrern im Feld und könnte einer der erfolgreichsten MotoGP-Fahrer aller Zeiten werden. Drei WM-Titel und 29 Siege im Alter von 23 Jahren sprechen eine deutliche Sprache. „Sein Talent ist unglaublich und in der vergangenen Saison hat er gezeigt, dass er als Fahrer gewachsen ist“, spricht Suppo die Weiterentwicklung von Marquez an. „Um den Titel zu gewinnen, muss man nicht jedes Rennen gewinnen, sondern das Beste aus jedem Rennen herausholen.“
Das wird vor allem in diesem Jahr entscheidend werden. Die Dominanz von Honda und Yamaha ist vorbei. Ducati mischt mit und auch Suzuki rechnet sich Chancen auf Siege aus. „Ich finde, für den Sport ist das gut“, denkt Suppo an spannende und abwechslungsreiche Rennen. „Aber es ist eine schwierige Zeit, um dominant zu sein, weil der Wettbewerb sehr eng ist.“ Eine Siegesserie wie 2014, als Marquez die ersten zehn Rennen gewinnen konnte, liegt nicht in der Luft.
Vor allem zeigte sich Honda beim ersten Wintertest in Malaysia nicht perfekt aufgestellt. Verschiedene Motorspezifikationen und Elektronik-Mappings wurden getestet. „Marc und Dani waren am ersten Tag Neunter und 13. Dann vergessen manche Leute, dass es ein Test ist und meinen, dass wir in großen Schwierigkeiten sind“, so Suppo. „Ich denke, Marc und Dani sind im Vergleich zum Vorjahr glücklicher mit dem Motorrad. Wir müssen noch arbeiten, aber wir starten mit einer besseren Plattform als im Vorjahr.“
Weiter geht die Arbeit bereits in dieser Woche, wenn von Mittwoch bis Freitag in Australien getestet wird. Phillip Island ist von der Streckencharakteristik komplett anders als Sepang. Honda erhofft sich deshalb mehr Aufschlüsse über die Motorspezifikationen. Da während der Saison das Triebwerk nicht weiterentwickelt werden darf, muss sich Honda für die richtige Variante entscheiden. Vor zwei Jahren wählte man in Sepang die falsche Version.
Text von Gerald Dirnbeck
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