(Motorsport-Total.com) – Mitten in die Entwicklung der runderneuerten 2020er-Aprilia platzte im Dezember des Vorjahres eine positive Dopingprobe von Andrea Iannone, die dessen vorläufige Suspendierung nach sich zog.
Nachdem auch die B-Probe positiv war, muss sich Aprilia für den ersten offiziellen MotoGP-Test des Jahres wohl oder übel neu aufstellen.
„Iannones Doping macht uns Sorgen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er nicht in Sepang sein wird“, bestätigt Technikchef Romano Albesiano im Gespräch mit ‚GPOne.com‘. „Es ist klar, dass es ein Thema ist, das uns sehr beunruhigt. An diesem Punkt ist es sehr wahrscheinlich, dass Andrea seine Probleme bis zu den Sepang-Tests nicht gelöst hat.“
Mit Bradley Smith hat man zum Glück einen erfahrenen Testfahrer in den eigenen Reihen, der Iannone zumindest vorerst ersetzen kann. „Von da an werden wir sehen müssen, wie sich die Situation entwickelt. Um ehrlich zu sein, konzentriere ich mich auf die technischen Aspekte. Niemand weiß, wie sich der Rest entwickelt“, so Albesiano.
Aprilia hält nach Unterstützung für Smith Ausschau
Wie groß der Verlust von Iannone bei den ersten Testfahrten mit dem neuen Bike tatsächlich ist, weiß der Technikchef nur zu gut: „Andrea ist wichtig, weil er kürzlich Erfahrungen auf extrem wettbewerbsfähigen Motorrädern (Ducati und Suzuki; Anm. d. R.) gesammelt hat. Das hat ihm erlaubt, uns wichtiges Feedback zu geben.“
Doch nicht nur sein Fehlen bringt Aprilia in Bedrängnis. Smith sowohl den MotoGP-Shakedown (2. bis 4. Februar) als auch den anschließenden offiziellen Test (7. bis 9. Februar) fahren zu lassen, könnte ebenfalls zum Problem werden. Stichwort: Regeneration. Denn Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden den Fahrern in Sepang zusetzen.
Albesiano räumt ein: „Tatsächlich ist es möglich, dass wir jemanden neben Bradley einsetzen. (Karel) Abraham hat uns nach den Neuigkeiten über Iannone kontaktiert, und offensichtlich würde er gerne in die MotoGP zurückkehren. Wir haben darüber geredet, aber es ist noch nichts entschieden.“ Abraham hatte seinen Platz bei Avintia verloren.
Max Biaggi bald zurück auf einem MotoGP-Motorrad?
Laut Aprilias Technikdirektor besteht aber auch die Möglichkeit, „dass wir sowohl (Max) Biaggi als auch (Lorenzo) Savadori einsetzen werden. Ja, beide sind in Plan B vorgesehen.“ Vor allem bei Biaggi käme das einer kleinen Sensation gleich. Nach seinem schweren Unfall beim Supermoto-Training 2017 hatte er dem Motorradfahren abgeschworen.
Als Markenbotschafter testete er aber jüngst drei Tage lang die neue Aprilia RSV4 X in Sepang. Folgt nun das MotoGP-Bike? Albesiano könnte sich das gut vorstellen: „Es wäre toll, ihn auf einem MotoGP-Motorrad zu sehen. Nach dem Unfall wollte er nicht mehr fahren, aber vor ein paar Tagen hatte ich das Gefühl, dass er wirklich begeistert war.“
Update: Biaggi hat in einem Twitter-Posting am Samstagmittag auf die jüngsten Aussagen von Albesiano reagiert. Der Italiener schreibt: „Wunderbare Versuchung! Mit der MotoGP-Aprilia fahren? Fangen wir an zu träumen?“ Ganz abgeneigt scheint der 48-Jährige von dieser Möglichkeit also nicht zu sein.
Text von Juliane Ziegengeist
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