(Motorsport-Total.com) – Nach zehn Jahren in der MotoGP erklärte Cal Crutchlow zum Ende der aktuellen Saison seinen Rücktritt als aktiver Stammpilot.
Künftig wird der 35-jährige Brite als Testfahrer für Yamaha fungieren und womöglich den einen oder anderen Wildcard-Einsatz absolvieren, nachdem diese für 2021 wieder erlaubt sind.
Auf seine Karriere als Stammfahrer blickt Crutchlow ohne Reue zurück: „Ich habe das Gefühl, dass ich jedes Mal, wenn ich mit dem Motorrad raus auf die Strecke ging, mein Bestes gab, egal ob ich 15. oder Erster geworden oder gestürzt bin. Ich bereue nichts, denn das alles gehört zu mir. Ich bereue auch nichts, was ich gesagt habe. Ich war immer ehrlich und habe aus dem Herzen gesprochen.“
Bei insgesamt 162 Grand-Prix-Starts gelangen ihm drei Siege, sechs zweite und zehn dritte Plätze. „Brünn (2019; Anm d. R.) war womöglich mein bester Sieg, denn es war mein erster. Ich lag nach dem Start so weit zurück, aber bahnte mir meinen Weg nach vorn“, erinnert er sich. Er war der erste Brite mit einem Sieg seit Barry Sheene 1977.
Crutchlow: Eigene Erwartungen wurden übertroffen
„Ich hatte das Privileg, mit vielen großartigen Menschen, mit tollen Teams und Motorrädern zu arbeiten“, resümiert Crutchlow. „Hier zehn Jahre lang tätig gewesen zu sein und die Gelegenheit zu gehabt zu haben, einige der besten Bikes auf dieser Welt zu fahren, war einfach ein Privileg. Vor zehn Jahren hätte ich mir das nicht vorstellen können. Das hat meine eigenen Erwartungen übertroffen.“
Vor allem die Menschen werde er vermissen: „Ich durfte mit tollen Leute, tollen Crews zusammenarbeiten. In der Garage gab es zwischenmenschlich nie irgendwelche Probleme, wir kamen alle miteinander aus. Es ist schön, dass sich der Kreis jetzt schließt und ich zu jenem Hersteller zurückkehre, der mich in diese Meisterschaft gebracht hat.“
Damit spricht der Brite seine neue, alte Heimat bei Yamaha an. Hier debütierte er 2011 als Satellitenfahrer für Tech-3-Yamaha, wo er 2013 WM-Fünfter wurde. Dann wechselte Crutchlow für ein Jahr zu Ducati. Die letzten sechs Jahre seiner MotoGP-Karriere verbrachte er bei LCR-Honda, wo er auch seine drei Siege einfuhr.
„Geehrt, mit den Besten des Sports gefahren zu sein“
Angesprochen auf die Entwicklung des Sports in dieser Zeit, sagt der 35-Jährige: „Wir können uns alle glücklich schätzen, in dieser Ära zu fahren. Wie konkurrenzfähig die MotoGP insbesondere in den letzten fünf Jahren war, seit Einführung der Einheitselektronik… Jetzt sitzen wir praktisch alle auf relativ ähnlichen Bikes, was der Grund dafür ist, dass viele verschiedene Leute vorne mitfahren können.“
„Dieser Umschwung war massiv. Erst wurde er belächelt, aber jetzt fährt jeder quasi mit einem Werksmotorrad, auf dem er konkurrenzfähig sein kann“, analysiert er weiter. „Es wird schneller und schneller, und die Fahrer werden besser und besser.“
„Ich bin mit den Besten dieses Sports gefahren, die es in dieser Ära gab, und fühle mich geehrt, mit ihnen die Strecke geteilt zu haben. Es hat sich viel verändert, aber ich hatte immer Glück mit den Teams, für die ich angetreten bin. Dabei blieb ich mir selbst stets treu. Ich bin mir sicher, dass es weiterhin eine großartige Meisterschaft sein wird, in der viele Leute gewinnen und auf dem Podium stehen werden.“
Text von Juliane Ziegengeist
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