Marc Marquez - © Repsol

© Repsol – Marc Marquez hat bereits mit 23 Jahren eine beeindruckende Statistik vorzuweisen

Honda-Werkspilot Marc Marquez stellte beim Japan-Grand-Prix in Motegi seinen dritten MotoGP-Titel sicher und kann bei den drei ausstehenden Rennwochenenden auf Phillip Island, in Sepang und in Valencia befreit fahren.

Im Interview spricht der Spanier über die Saison 2016, die Erfahrungen aus dem Vorjahr, bewertet seine eigene Leistung und erklärt, ob er sich alt fühlt.

Frage: „Du hast in vier Jahren drei MotoGP-Titel gewonnen. Was antwortest du denjenigen, die behaupten, es wäre einfach gewesen?“
Marc Marquez: „Es liegt nahe, dass es einfach gewesen ist, doch jedes Jahr war anders. Die MotoGP ist ein Sport, in dem man nicht alles alleine erreichen kann. Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen, vom Motorrad über das Werk bis zum Team. Jeder muss alles geben, was nicht einfach ist. Ich lernte im vergangenen Jahr viel, weil ich viele Fehler gemacht habe. Das kostete mich den Titel, doch ich bin mir sicher, dass es in der neuen Saison wieder anders sein wird. Es ist wichtig, sich konstant in den Top 3 aufzuhalten.“

Frage: „In der laufenden Saison hast du etliche Rutscher abgefangen. Wie viele davon gab es, die wir nicht sehen konnten?“
Marquez: „Es stimmt, dass man nicht immer alles sehen kann, was auf der Strecke passiert. Selbst im Rennen am vergangenen Sonntag hatte ich in Kurve drei eine Schrecksekunde, die ich abfangen konnte. Das war nicht im TV zu sehen. Ich dachte, ich stürze, doch dann konnte ich es noch retten. Im Fernsehen sieht man die spektakulärsten Szenen, bei denen man nicht nachvollziehen kann, wie man diese Situation noch retten konnte. Es gibt aber viele andere Situationen, die ebenfalls im Kiesbett enden könnten. Da bleibt einem das Herz stehen. Ich hatte in diesem Jahr viele solche Situationen im Training, weil ich nach dem Limit gesucht habe, um im Rennen sicherer zu sein.“

Frage: „Sechs Nuller im vergangenen Jahr, keine Nuller in diesem Jahr: Wie hast du selbst an dir gearbeitet, um den Titel zurückzuholen?“
Marquez: „Ich versuchte, aus der vergangenen Saison zu lernen und diese Erfahrungen zu nutzen. Es ist aber alles relativ und hängt davon ab, wie man in die Saison startet. Wenn man einen guten Saisonstart hat, dann fällt es leichter, alles zu kontrollieren. Wenn man zu Beginn Fehler macht, dann muss man in der Meisterschaft aufholen und mehr Risiko eingehen. Dank der Hilfe des kompletten Teams konnte ich aus dem vergangenen Jahr lernen und die schwierigen Situationen richtig kontrollieren. Deshalb sammelte ich viele wichtige Punkte.“

Frage: „Du bist erst 23 Jahre alt, hast aber bereits viel Erfahrung. Fühlst du dich alt?“
Marquez: „Alt ist das falsche Wort. Ich habe nach wie vor das Gefühl, ein Junge und kein erwachsener Mann zu sein. Ich lerne nach wie vor dazu und möchte in meiner Karriere und in meinem Leben noch viel erreichen. Wir sind alle Menschen und vielleicht mache ich noch Fehler oder wiederhole die gleichen Fehler. Doch es stimmt, dass man Jahr für Jahr mehr Erfahrung gewinnt, nicht nur auf der Strecke sondern auch außerhalb des Fahrerlagers. Man lernt, wie man an einem Rennwochenende mit Druck umgeht, wie man sich das tagtägliche Leben organisiert und wie man für die Rennen trainiert. Ich habe das Gefühl, dass ich in vielen Dingen dazugelernt habe.“

Frage: „Wo kannst du dich noch verbessern?“
Marquez: „Es gibt nicht viele Dinge, die ich besser machen kann als in diesem Jahr, weil es so ein tolles Jahr war. Man hat immer Schwächen, die man vielleicht verbessern kann. Ich würde mir aber eine 9,5 geben. Le Mans ist der halbe Punkt, der noch fehlt. Ich habe einen Fehler gemacht, den ich nicht hätte machen sollen. Ein weitere Fehler war der, als ich in Silverstone zu hart pushte. Ich konnte es aber retten und Platz vier einfahren. Es war ein sehr gutes Jahr.“

Frage: „Was bedeutet Druck für dich?“
Marquez: „Es ist schwierig, das zu erklären. Man wird dadurch unsicher und hat Zweifel. Man ist angespannt. Es ist etwas, das dich mental und physisch alle macht. Man beendet das Wochenende und ist völlig fertig. Man muss kontrollieren, wie viel Kraft es aus einem zieht. Ich kann mich glücklich schätzen, im Fahrerlager eine große Familie und mein Tea zu haben. Sie helfen mir, abzuschalten, wenn man nur an den Rennsport denkt. Ich kann dadurch entspannt bleiben.“

Text von Sebastian Fränzschky

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