Althea-BMW-Pilot Markus Reiterberger befindet sich nach dem schweren Sturz beim Rennen in Misano auf dem Weg der Besserung.
Reiterberger brach sich bei einem Highsider zwei Wirbel und wird wochenlang ausfallen. Offen ist, wann der zweifache IDM-Champion wieder auf seine BMW S1000RR steigen kann.
Beim Heimrennen am Lausitzring Mitte September möchte „Reiti“ wieder fahren. Im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘ spricht Reiterberger über die Genesung und die Zwangspause. Zudem fasst er die erste Saisonhälfte zusammen und erklärt, warum er besonders traurig ist, in Laguna Seca nicht fahren zu können.
Frage: „Markus, wie geht es dir nach dem Sturz in Misano?“
Markus Reiterberger: „Soweit geht es mir ganz gut. Ich kann mich ziemlich frei bewegen, ich kann sitzen und gehen. Es geht.“
Frage: „Welche Stationen folgten nach dem Sturz?“
Reiterberger: „Direkt nach dem Sturz wurde ich in den Rettungswagen gebracht, der mich ins Medical Center befördert hat. Dort wurde ich geröntgt und untersucht. Der Rettungswagen hat mich weiter ins Krankenhaus gebracht. Dort gab es weitere Untersuchungen und eine Computertomographie. Es wurde diagnostiziert, dass Brustwirbel zwölf gebrochen ist. Ich musste im Krankenhaus bleiben. Am Montag nach dem Rennen klärte ich alles mit meiner Versicherung ab. Am Mittwoch wurde ich mit einem Rettungswagen abgeholt, der mich nach Deutschland gebracht hat. Ich wurde erneut untersucht und es stellte sich heraus, dass ich zwei gebrochene Wirbel habe. Neben dem zwölften war auch der zehnte Wirbel gebrochen.“
Frage: „Wie lange wirst du außer Gefecht sein?“
Reiterberger: „Die komplette Heilungsphase kann bis zu drei Monate dauern. Das wäre ziemlich genau der Zeitpunkt vom Rennwochenende am Lausitzring. Wir machen alles uns Mögliche, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Ich mache eine Magnetfeldtherapie. Täglich beziehungsweise aller zwei Tage kommt der Physiotherapeut zu mir nach Hause oder ich werde zu ihm gefahren, damit wir die Prozesse beschleunigen. Wenn mir der Katheter in vier bis sechs abgenommen wird, kann ich mit leichten Übungen beginnen, damit ich für das Wochenende am Lausitzring fit bin. Das ist mein Ziel.“
Frage: „Laguna Seca war ein Traum für dich. Wie sehr schmerzt es, nicht in Kalifornien fahren zu können? Oder ist das gerade Nebensache?“
Reiterberger: „Es ist sehr traurig, weil ich meinen Eltern Flüge dorthin schenkte. Mein Vater und meine Mutter haben in den ersten 13 bis 14 Jahren sehr große Anstrengungen unternommen für meine Karriere. Das war eine Art Geschenk. Die Situation ist deshalb aus zweierlei Hinsicht enttäuschend, weil wir nicht rüberfliegen können. Laguna Seca ist mit Sicherheit eine der atemberaubendsten Stecken. Ich wollte dort unbedingt fahren, doch daraus wird leider nichts. Momentan kann ich nur nach vorn schauen und das Beste daraus machen.“
Frage: „Durch die Zwangspause hast du viel Zeit, um die bisherige Saison zu reflektieren. Wie zufrieden bist du mit dem ersten Teil der Saison 2016?“
Reiterberger: „Wir haben sehr viele Höhen und Tiefen erlebt. Es gelang uns, ein paar Ausrufezeichen zu setzen. Wir hatten einige sehr gute Rennen, aber auch diverse Ausfälle. Es war bisher eine gemischte Saison.“
Frage: „Welche Vorteile haben die anderen Hersteller im Vergleich zu BMW?“
Reiterberger: „Schwer zu sagen. Wir haben für diese Saison ein neues Motorrad bekommen, an dem wir nach wie vor arbeiten. Momentan sind Ergebnisse zwischen Platz vier und sieben möglich. Wenn alles gut läuft, wäre unter Umständen mal ein Podium möglich. Aber zu Kawasaki und Ducati fehlen uns zwei oder drei Zehntelsekunden im Renntrimm.“
Frage: „Sind Kawasaki und Ducati überhaupt zu schlagen?“
Reiterberger: „Ich denke schon, dass Kawasaki und Ducati zu schlagen sind, aber das wird etwas dauern. Momentan haben beide Hersteller gute Motorräder, gute Teams und schnelle Fahrer. Diese beiden Hersteller sind aktuell der Maßstab. In den Trainings können wir manchmal mithalten, aber auf die Distanz sind sie uns einen Schritt voraus.“
Frage: „Es ist vorstellbar, dass in der nächsten Saison zwei deutsche Fahrer in der Superbike-WM an den Start gehen, sollte sich Stefan Bradl aus der MotoGP verabschieden. Wäre das eine gute Nachricht für dich oder eher eine schlechte?“
Reiterberger: „Ich denke, das wäre für den deutschen Rennsport gut, mehr Fahrer in der Superbike-WM zu haben. Für Bradl wäre es natürlich ein Rückschritt, wenn er aus der MotoGP in die Superbike-WM wechseln muss. Für mich ist die Superbike-WM ein Traum. Zwei Deutsche wäre aber sicher für die Fans aus Deutschland interessanter. Warum nicht?“
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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