Peter Hickman - © Isle of Man TT Races

© Isle of Man TT Races – Peter Hickman feierte seinen 14. TT-Sieg und zog mit Mike Hailwood gleich

(Motorsport-Total.com) – Peter Hickman (BMW) hat sich bei der Isle of Man Tourist Trophy (TT) den Sieg im Superbike-Rennen gesichert.

Für seinen 14. TT-Sieg war Hickman aber auf das Pech von Michael Dunlop (Honda) angewiesen. Dunlop befand sich auf Kurs zum Sieg, doch ein Problem mit dem Helmvisier kostete den 26-maligen TT-Sieger zu Beginn des finalen Renndrittels etwa eine Minute.

Um den Sieg im Superbike-Rennen entwickelte sich in der finalen Runde ein Dreikampf zwischen Peter Hickman, Dean Harrison (Honda) und Davey Todd (BMW), die innerhalb weniger Sekunden lagen, als sie die sechste Runde in Angriff nahmen.

Peter Hickman setzte sich schlussendlich durch und feierte nach einem enttäuschenden Supersport-Rennen am Samstag seinen ersten Sieg bei der diesjährigen TT. Mit seiner Leistung war „Hicky“ aber nicht zufrieden.

Viele Favoriten vor dem Start des Superbike-Rennens
Für den Sieg im ersten Rennen mit der 1000er bei der diesjährigen Isle of Man TT kamen eine Reihe von Fahrern für den Sieg in Frage. Neben Peter Hickman und Michael Dunlop waren auch noch andere Namen im Rennen um den Sieg. Im Qualifying fuhr Davey Todd mit seiner BMW M1000RR die schnellste Runde.

Für seinen schnellsten Umlauf auf dem gut 60 Kilometer langen Mountain Course benötigte Todd in der Trainingswoche 16:54.079 Minuten, was einem Runden-Durchschnitt von 133,942 Meilen pro Stunde entspricht. Rekord-Halter Peter Hickman war allerdings nur marginal langsamer und hatte laut vielen Experten die Rolle des Favoriten inne.

Punkt 14:40 Uhr Ortszeit startete die 52-jährige TT-Legende John McGuinness mit seiner Honda Fireblade in das Superbike-Rennen über sechs Runden. Danach gingen Jamie Coward, Dean Harrison, Ian Hutchinson und James Hillier mit ihren Honda-Superbikes auf ihre Reise in Richtung Bray Hill. Michael Dunlop startete 50 Sekunden nach John McGuinness ins Rennen.

Spannender Schlagabtausch nach dem Rennstart
Davey Todd, Dean Harrison und Peter Hickman lagen nach den ersten Zeitmessungen innerhalb einer Sekunde. Michael Dunlop ging es etwas ruhiger an und wurde nach den ersten Sektor-Messungen auf der vierten Position geführt.

Für Ex-BSB-Champion Josh Brookes war das Superbike-Rennen nach zehn Minuten vorbei. Der Australier stellte seine BMW noch vor dem Ende der ersten Runde ab, weil die Kette heruntergesprungen war.

Dean Harrison kam als erster Fahrer aus Runde eins. In der Bergsektion hatte sich der Honda-Pilot an Teamkollege John McGuinness vorbeischoben. Die Reihenfolge nach Runde eins: Davey Todd vor Michael Dunlop, Dean Harrison, Peter Hickman und James Hillier. Bereits in der ersten Runde fuhren die Top 3 einen Schnitt von über 134 Meilen pro Stunde.

Michael Dunlop zieht in der zweiten Runde das Tempo an
In der zweiten Runde übernahm Michael Dunlop die Führung von Davey Todd. Peter Hickman schob sich in der Wertung an Dean Harrison vorbei und übernahm die dritte Position. Zu Dunlop und Todd fehlten nach eineinhalb Runden aber bereits fünf Sekunden. Dunlop zog das Tempo an und befand sich auf Kurs zu einem neuen Superbike-Rundenrekord.

Keiner der Fahrer konnte in der zweiten Runde das Tempo von Michael Dunlop mitgehen, der sich an der Spitze klar absetzte. Zwischen Davey Todd und Peter Hickman ging es eng zu. Die beiden BMW-Piloten lagen in der Wertung eng beieinander.

Während die Boxenstopps durchgeführt wurden, kam die Bestätigung, dass Michael Dunlop den Superbike-Rundenrekord gebrochen hatte. Obwohl Dunlop bei der Einfahrt in die Boxengasse etwas verlangsamen musste, erreichte er einen Schnitt von 135,543 Meilen pro Stunde.

Der Vorsprung von Michael Dunlop vergrößert sich
Nach dem ersten Stopp führte Michael Dunlop mit neun Sekunden Vorsprung. Peter Hickman und Davey Todd lagen innerhalb von weniger als einer Sekunde. Dean Harrison hatte bereits mehr als 17 Sekunden Rückstand auf den Führenden. Im Laufe der dritten Runde verlor Hickman etwas Boden und rutschte auf die dritte Position ab.

Michael Dunlop baute seine Führung weiter aus und lag nach der Halbzeit des Rennens 17,3 Sekunden vor Davey Todd. Peter Hickman behauptete mit weiteren vier Sekunden Rückstand die dritte Position. Dean Harrison lag bereits 30 Sekunden zurück und fuhr auch auf der Strecke hinter Michael Dunlop.

Lokalmatador Conor Cummins musste das Superbike-Rennen nach drei Runden abbrechen. Der Padgetts-Pilot stellte seine Honda Fireblade an der Box ab. Offensichtlich gab es ein technisches Problem. Wenig später stieg auch Padgetts-Teamkollege Ian Hutchinson aus dem Rennen aus.

In der vierten Runde festigte Michael Dunlop seine Führung. Dean Harrison nutzte den Spitzenreiter als Orientierung und arbeitete sich an Peter Hickman heran und übernahm am Ende der vierten Runde die dritte Position. Es sah alles nach einem weiteren TT-Sieg für Michael Dunlop aus. Doch beim zweiten Boxenstopp ging es dramatisch zu.

Dramatische Szenen nach dem Boxenstopp
Nach der Boxenausfahrt gab es ein Problem mit Michael Dunlops Helmvisier. Offensichtlich wurde der Visierwechsel beim Boxenstopp nicht korrekt durchgeführt. Der Führende musste seine Honda zwischenzeitlich am Streckenrand parken, um das Problem selbst zu beheben.

Dabei verlor Dunlop viel Zeit. Vor dem Boxenstopp hatte Dunlop 25 Sekunden Vorsprung auf Davey Todd. Nach dem Zwischenfall lag er 28 Sekunden zurück. Dunlop wurde nur noch auf der vierten Position geführt.

Komplett neue Situation an der Spitze im finalen Renndrittel
Dean Harrison war der große Profiteur des zweiten Boxenstopps. Der Honda-Werkspilot übernahm zwischenzeitlich die Führung vor Peter Hickman. Davey Todd erlebte ebenfalls keinen guten Boxenstopp und verlor beim Boxenstopp etwa 17 Sekunden. Michael Dunlop hatte zwei Runden, um 28 Sekunden gutzumachen. Diese Aufgabe konnte der Sieger des Supersport-Rennens am Samstag nicht erfüllen.

Dunlop fuhr auf der Strecke unmittelbar vor Todd, der sich nicht abschütteln ließ. Die Wertung am Ende der fünften Runde: Peter Hickman knapp vor Dean Harrison, Davey Todd und Michael Dunlop.

Der Traum vom 27. TT-Sieg war für Dunlop außer Reichweite gerutscht, da er im Laufe in der fünften Runde keine Zeit gutmachen konnte. Todd zog vorbei und versuchte, Hickman und Harrison unter Druck zu setzen.

Es lief auf einen Dreikampf zwischen Peter Hickman, Dean Harrison und Davey Todd hinaus. Zu Beginn der letzten Runde lagen die Top 3 innerhalb weniger Sekunden. Hickman zog das Tempo in der letzten Runde an und vergrößerte seinen Vorsprung auf Harrison und Todd, die eng beieinander lagen.

BMW-Pilot Peter Hickman feiert 14. TT-Sieg
Bei der Zieldurchfahrt nach gut 360 Kilometern auf dem Superbike hatte Peter Hickman einen Vorsprung von knapp sechs Sekunden auf Davey Todd. Richtig zufrieden war „Hicky“ mit seiner Leistung aber nicht: „Ich war nicht schnell genug, vor allem zu Beginn. Das Motorrad verhielt sich unruhiger als im Training. Ich hatte kein gutes Gefühl und war deshalb nicht schnell genug.“

Den Sieg erbte Hickman auf Grund des Helmproblems seines Rivalen. „Wir hatten heute Glück, aber es ist auch eine Art Langstrecken-Rennen und man muss durchkommen. Ich hatte in der Vergangenheit auch Pech“, bemerkt Hickman, der mit seinem 14. TT-Sieg die Marke von Motorrad-Legende Mike Hailwood egalisierte.

Auch Davey Todd erlebte kein problemfreies Rennen. Nach der Zieldurchfahrt gestand Todd, dass er in der ersten Runde zu viel wollte und Armpump-Probleme bekam. Derartige Probleme hatte Todd laut eigenen Aussagen noch nie zuvor. Zudem verlor er beim zweiten Boxenstopp viel Zeit. Ohne dieses Problem hätte Todd das Superbike-Rennen gewonnen.

Platz drei ging im Superbike-Rennen an Dean Harrison. Michael Dunlop verpasste das Podium und wurde auf Platz vier gewertet. James Hillier setzte sich knapp gegen John McGuinness durch und komplettierte die Top 5.

Der Österreicher Julian Trummer (Honda) kratzte an einem Top-10-Finish und wurde auf der elften Position gewertet. Ein sehr gutes Ergebnis für Trummer, der sich in den zurückliegenden Jahren immer weiter steigern konnte. Trummer war der bestplatzierte Festland-Europäer.

Warum David Datzer am Sonntag nicht an den Start ging
David Datzer entschied sich am Sonntag, nicht am Superbike-Rennen teilzunehmen. Der deutsche Roadracer fühlte sich nicht fit genug, um mit seiner Honda Fireblade sechs Runden lang am Limit zu fahren.

„Mir geht es nicht wirklich schlecht. Ich bin nur etwas müde“, teilt Datzer mit. Das Superbike-Rennen verfolgte der Deutsche als Zuschauer. „Das Superstock-Rennen und die Senior TT sind meine Priorität“, erklärt er. „Am Dienstag wird mit neuer Kraft durchgestartet und dann gehts vorwärts!“

Die Isle of Man TT 2024 wird am Dienstag mit dem ersten Superstock-Rennen und dem ersten Supertwin-Rennen fortgesetzt (zum Zeitplan).

Text von Sebastian Fränzschky

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert