(Motorsport-Total.com) – Jack Miller sorgte in Jerez und Le Mans für die bisher einzigen Saisonsiege von Ducati. In seinem ersten Jahr im Werksteam hat sich der Australier im Spitzenfeld etabliert.
Nach sieben Rennen ist er WM-Dritter. Der Rückstand auf Yamaha-Speerspitze Fabio Quartararo beträgt 25 WM-Punkte.
„In diesem Jahr habe ich eine großartige Chance in meinen Händen“, sagt Miller bei ‚MotoGP.com‘. „Das bekommt man nicht so oft in seiner Karriere. Ich bin bereit, alles dafür zu opfern, um mein ultimatives Ziel zu erreichen.“ Und das ist der WM-Titel.
„In der Sommerpause heiratet meine Schwester. Ich würde liebend gerne nach Hause reisen und dabei sein, aber wenn man während der Saison ans andere Ende der Welt reist und zwei Wochen in Quarantäne muss …“
„Wenn man versucht, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen, dann ist das nicht die weiseste Sache. Das ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass ich alles dafür aufopfere und mich komplett auf meine Aufgabe konzentriere. Ich möchte das unbedingt schaffen.“
Die psychologische Seite spielt im Spitzensport eine Rolle. Nach zwei neunten Plätzen in Katar und dem Sturz in Portimao wurde der Druck größer. Miller gab zu, dass er Selbstvertrauen verloren hat und das Ducati-Team mehr an ihn glaubte als er selbst.
Diese Unterstützung stärkte ihn mental. Dann folgte der Sieg in Jerez und anschließend auch der Triumph im schwierigen Flag-to-Flag-Rennen in Le Mans. „In jedem Jahr werde ich stärker und stärker. Das spüre ich als Fahrer, aber auch als Person“, sagt der 26-Jährige.
Man muss sich auf sich konzentrieren
„Im Satellitenteam ist man freier und kann Scherze machen. Man hat nicht diesen Druck. Es waren nur meine Erwartungen. Andere Leute haben gesagt, man kann um den WM-Titel kämpfen und kann dies oder jenes tun. Man setzt sich dann selbst unter Druck.“
„Aber man muss loslassen und tun, was man tun kann“, findet Miller. „Damit muss man zufrieden sein. Ich konzentriere mich auf mich. Ich bin nicht hier, um irgendjemanden glücklich zu machen. Ich bin hier, weil ich den Motorradsport liebe.“
„Die einzige Person, die ich glücklich machen muss, bin ich. Es ist eine egoistische Sache. Man muss sich auf sich selbst konzentrieren und darf nicht zulassen, dass andere Elemente einem nahekommen. Ich denke, das ist der Schlüssel in diesem Jahr.“
„Ich konzentriere mich auf mich selbst und weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe. Das versuche ich zu tun.“ Abgesehen von seinen beiden Siegen stand Miller auch in Barcelona als Dritter auf dem Podest.
Mit Johann Zarco (WM-Zweiter) und Francesco Bagnaia (WM-Vierter) hat Ducati drei Fahrer im Titelrennen dabei, die Quartararo jagen. Millers Markenkollegen haben aber noch kein Rennen gewonnen. Wie immer wird sich die Weltmeisterschaft über die Konstanz entscheiden.
Das hat auch Miller im Kopf: „Ich muss mich auf jede Situation einstellen, darf aber nichts erzwingen. Zum Beispiel wäre in Mugello Platz vier möglich gewesen, aber ich fühlte mich nicht so gut. Wenn ich bereit bin für einen Kampf, dann muss ich es tun. Wenn nicht, dann muss ich mein Bestes geben, darf aber nichts erzwingen. Das ist der Schlüssel.“
Text von Gerald Dirnbeck
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