(Motorsport-Total.com) – KTM-Werkspilot Jack Miller erlebte beim Heim-Grand-Prix auf Phillip Island (Australien) einen durchwachsenen Samstag. Im Qualifying rannte ein Hase in die KTM RC16 und im Sprintrennen krachte eine Seemöwe ins Motorrad.
„Ein Hase im Qualifying und eine verdammte Seemöwe am Nachmittag“, schimpft Miller in seiner gewohnt lockeren Art und Weise und fügt trocken hinzu: „Der Samstag hätte besser laufen können.“
„Mein Start war gut, auch wenn ich keine gute Startposition hatte. Ich bog in Kurve 1 und dann flog mir eine Seemöwe ins Motorrad. Das war nicht gerade ideal“, berichtet Miller. Der Einschlag der Seemöwe beschädigte die Verkleidung und die Airbox der KTM RC16.
„Das Tier hing im Motorrad“, erklärt Miller, der zu Beginn der zweiten Runde am Ende der Zielgeraden eine Schrecksekunde erlebte. „Ich fuhr in Kurve 1 und der Kopf der Seemöwe hatte sich zwischen meinem Lenkerstummel und dem Bremshebel verklemmt. Das war krass!“
„Ich versuchte mit meiner Gashand, die Seemöwe auf dem Weg zu Kurve 2 aus dem Motorrad zu ziehen. Ich bekam sie nicht rausgezogen und musste also mit der Seemöwe fahren“, schildert der Australier, der sich trotz der Probleme in Richtung Top 9 vorarbeitete.
Sturz ärgert Jack Miller: „Hätte das Rennen gern mit der Seemöwe beendet“
Ein Sturz fünf Runden vor Rennende ließ den Traum von Punkten im Sprintrennen platzen. „Das hat mich wirklich angepisst. Ich hätte das Rennen gern mit der Seemöwe in der Kanzel beendet. Doch das gelang uns nicht“, so Miller.
Mit der heimischen Natur stand Miller am Samstag auf Kriegsfuß, denn bereits im Qualifying kreuzten sich die Bahnen. „Ich startete meine erste fliegende Runde“, berichtet Miller, der den Hasen im Bereich von Kurve 6 und Kurve 7 wahrnahm. „Er rannte direkt in den Vorderreifen. Ich hatte eine Art Schrecksekunde. Ich pushte dennoch weiter.“
„Es ist, wie es ist. Wir fahren hier an einem Ort, an dem wilde Tiere leben“, bemerkt Miller, der keine spontane Lösung sieht, um die Sicherheit für Mensch und Tier zu verbessern. „Wir befinden uns in ihrem Territorium und müssen akzeptieren, dass hier Tiere leben. Leider hat es heute mich getroffen“, so der Australier.
Auch Weltmeister Francesco Bagnaia erlebte eine Schrecksekunde
Jack Miller war am Samstag nicht der einzige MotoGP-Pilot, der eine Schrecksekunde erlebte. Auch Weltmeister Francesco Bagnaia bekam große Augen. „In der Aufwärmrunde, nach etwa 200 Metern, zog ein Schwarm Seemöwen vorbei“, berichtet der Italiener.
„Es waren sicher 20 Seemöwen, die über die Zielgerade flogen. Ich machte mich so klein es ging und wurde zum Glück nicht getroffen. Doch das war ziemlich gefährlich“, schildert der Ducati-Werkspilot. Auch Bagnaia sieht keine schnelle Lösung für das Problem mit den Wildtieren auf Phillip Island.
„Es ist fantastisch, hier zu fahren. Doch man kann diese Dinge nicht kontrollieren. Es ist ziemlich unberechenbar. Es ist toll, wilde Tiere zu haben, doch wir müssen versuchen, die Situation irgendwie zu verbessern“, bemerkt Bagnaia.
Neben Hasen und Seemöwen gibt es noch die schweren Wildgänse, die hin und wieder für Unterbrechungen sorgen. „In einem Rennen könnte es ziemlich gefährlich werden, wenn drei Gänse die Strecke überqueren. Der erste Fahrer kann vielleicht noch ausweichen, doch die folgenden Fahrer nicht“, befürchtet Bagnaia.
Text von Sebastian Fränzschky
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