(Motorsport-Total.com) – Jack Millers Einstand bei KTM kann sich nach zwei gefahrenen Rennwochenenden durchaus sehen lassen.
Die Grands Prix in Portugal und Argentinien schloss er auf den Plätzen sieben und sechs ab. Im ersten Sprintrennen wurde er Vierter.
Ein Blick auf die WM-Tabelle zeigt: Als Sechster ist der Australier aktuell der bestplatzierte KTM-Pilot und rangiert zwei Positionen vor Teamkollege Brad Binder.
Trotzdem hat Miller das Gefühl, dass an ihm „mehr gezweifelt wird als an jedem anderen“ in der MotoGP-Startaufstellung. Das hätten die teils überraschten Reaktionen auf sein starkes KTM-Debüt gezeigt. „Ich weiß nicht, woran es liegt“, sagt er.
„Aber ich denke, dass die Leute immer noch denken, dass ich meinen Weg in diesen Job mit Glück gefunden habe, denn ich werde mehr angezweifelt als jeder andere in diesem Feld. Und unzähligen Leuten zu beweisen, dass sie falsch lagen, war unglaublich.“
Miller war 2015 von der Moto3 direkt in die MotoGP aufgestiegen. Nach Saisons auf Honda und Ducati, wo er zuletzt Werksfahrer war, aber keinen neuen Vertrag erhielt, dockte er bei KTM an. Dort könnte er der erste Fahrer seit Loris Capirossi werden, der Rennen für drei verschiedene Hersteller gewonnen hat.
Miller: „Es gibt mir eine Art Extra-Power“
Der Australier wäre erst der fünfte Fahrer in der Geschichte, dem dieses Kunststück gelingt. Und die Zweifler und Kritik spornen ihn dabei nur zusätzlich an.
„Es gibt mir eine Art Extra-Power“, sagt Miller, der sich mit der KTM RC16 bereits auf einem sehr guten Weg sieht. „Es gibt mir ein großartiges Gefühl der Erfüllung, bereits dort zu sein, wo wir sind. Mit diesen Jungs kämpfen und so vielen Leuten beweisen zu können, dass sie im Unrecht sind, ist einfach großartig.“
Auf die Frage, warum er glaubt, dass an ihm mehr gezweifelt wird, ergänzt der 28-Jährige: „Wenn ich das wüsste, würde ich es in Ordnung bringen. Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass ich Australier bin, denn es gibt Jungs wie Casey (Stoner; Anm. d. R.) und eine lange Reihe von großen australischen Champions sind.“
Kritik und Zweifel seit dem MotoGP-Aufstieg
„Aber auf die eine oder andere Weise wurde ich immer wieder angezweifelt und wir konnten den Leuten während meiner Karriere immer wieder beweisen, dass sie im Unrecht sind“, blickt Miller zurück. Er kann sich noch gut an seinen Aufstieg erinnern.
„Als ich direkt aus der Moto3 aufgestiegen bin, sagten die Leute sagten, dass ich innerhalb eines Jahres weg sein würde, und hier bin ich immer noch, acht oder neun Jahre später.“
„Als ich ein Ducati-Werksfahrer war, wurde mir gesagt, dass ich in diesen Farben niemals gewinnen würde, und ich habe es geschafft, das zu tun. Und ich habe auf einer unterlegenen Honda gewonnen – das erste Mal, dass das überhaupt passiert ist.“
Damals, als sich Miller 2016 in Assen in einem wegen starken Regens neu gestarteten Sprintrennen über zwölf Runden durchsetzte, war es nicht nur sein erster Sieg, sondern auch der erste Sieg für das Marc-VDS-Team. Zudem hatte seit Portugal 2006 kein privates Team mehr in der Königsklasse ein Rennen gewonnen.
„Aber ich werde immer noch angezweifelt“, sagt Miller. Doch statt sich darüber zu ärgern, versucht er, etwas Positives darauf zu ziehen. „Allein das Gefühl, den Leuten zu beweisen, dass sie im Unrecht sind und es selbst zu schaffen, ist großartig.“
Text von Juliane Ziegengeist
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