Jack Miller - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Jack Miller erlebt 2024 eine MotoGP-Saison zum Vergessen

(Motorsport-Total.com) – Jack Miller gehört zu den großen Enttäuschungen der bisherigen MotoGP-Saison 2024.

Abgesehen von einem glücklichen fünften Platz im zweiten Grand Prix der Saison (Portugal in Portimao) ist der Australier im KTM-Werksteam bisher noch in keinem Sonntagsrennen in diesem Jahr auch nur in die Top 10 gefahren.

Im direkten Vergleich zu Teamkollege Brad Binder und nicht zuletzt zu Rookie Pedro Acosta, der im Tech3-Team ebenfalls eine aktuelle KTM RC16 pilotiert, sieht Miller nicht nur aufgrund seines Alters (29 Jahre) mächtig alt aus. Die Performance, die der „Jackass“ in diesem Jahr abliefert, hat ihn mit Blick auf 2025 seinen Job im KTM-Programm gekostet.

Unmittelbar vor dem Halbzeitpunkt der Saison 2024 ist Miller sogar aus den Top 15 der Punktewertung herausgefallen, obwohl er alle Rennwochenenden komplett bestritten hat. Als 16. der Tabelle rangiert er nun direkt vor Augusto Fernandez, dem Teamkollegen von Pedro Acosta, der selber in seiner zweiten MotoGP-Saison noch gar nichts gezeigt hat. Herve Poncharal umschrieb es kürzlich mit den Worten, dass sein Tech3-Team in dieser Saison „nur auf einem Bein läuft“.

In diesem Zusammenhang sprach der Teamchef davon, dass die starken Leistungen von Acosta Auswirkungen hätten auf alle drei Markenkollegen des Rookies. „Pedros Performance hat einen Einfluss – auf alle drei, nicht nur auf Augusto“, sagte Poncharal und bezog sich damit auch auf Brad Binder und eben Jack Miller.

Im KTM-Werksteam allerdings ist man überzeugt, dass Millers schwache Performance in diesem Jahr auf technische Gründe zurückzuführen ist. „Er ist derjenige, der stärker unter den Vibrationen des neuen Pakets leidet als die anderen“, sagt KTM-Teammanager Francesco Guidotti im Gespräch mit Motorsport-Total.com und spricht damit auf die Kombination der diesjährigen RC16 mit der diesjährigen Reifenkonstruktion von Michelin an.

Allein auf die neuen Reifen will Guidotti die von ihm beschriebenen Vibrationen nicht schieben: „Es ist das Paket. Wir haben seit Beginn des Jahres mit Vibrationen zu kämpfen. Sie sind auf das neue Paket zurückzuführen. Jack, wie auch Augusto, leidet im Moment stark unter diesen Vibrationen. Er kann das Potenzial des Motorrads nicht so nutzen wie er das gerne tun würde.“

Der Montagstest nach dem Italien-Grand-Prix in Mugello wäre eine Gelegenheit gewesen, eine radikal andere Abstimmung auszuprobieren, um das Fahren für Miller wieder angenehmer zu machen. Aus diesem Plan aber wurde nichts, weil es an jenem Montag in Mugello (3. Juni) geregnet hat und daher nur wenig nutzbare Erkenntnisse gesammelt werden konnten.

In einem Punkt ist sich Guidotti in Bezug auf Miller sicher: „Er wird nicht aufgeben. Wir konzentrieren uns jetzt auf die verbleibenden Rennen in dieser Saison und werden es bis zum Ende der Saison weiter probieren. Schließlich sind wir hier, um zu gewinnen.“

Der Teammanager aus Italien kennt den MotoGP-Routinier aus Australien schon aus gemeinsamen Jahren bei Pramac-Ducati. Dort war Guidotti jahrelang angestellt, bevor er sich im Winter 2021/22 dem KTM-Programm angeschlossen hat, um die Nachfolge von Mike Leitner anzutreten. Miller wiederum fuhr von 2018 bis 2020 für Pramac, bevor er für zwei Jahre ins Ducati-Werksteam berufen wurde und von dort im Winter 2022/23 zu KTM gekommen ist.

Seit wenigen Wochen steht fest, dass Miller keine Zukunft als Stammfahrer im KTM-Programm hat: Nicht im Werksteam, das für die kommenden zwei Jahre auf Brad Binder und Pedro Acosta setzt, und auch nicht im Tech3-Team, wo man Enea Bastianini und Maverick Vinales für zwei Jahre verpflichtet hat.

Mehr noch: Dass Miller zur neuen Saison KTM-Testfahrer wird – wie es Dani Pedrosa und Pol Espargaro sind – das wurde von Pit Beirer, dem Motorsportchef des österreichischen Motorradherstellers, ebenfalls schon ausgeschlossen.

Teammanager Guidotti sieht genau in diesem Wissen, nämlich dass Millers KTM-Zeit zu Ende geht, einen zusätzlichen Ansporn für den Australier: „Er wird sicherlich beweisen wollen, dass wir einen Fehler gemacht haben, indem wir ihm keine weitere Chance gegeben haben.“

„Er wird natürlich beweisen wollen, dass er einen Platz im MotoGP-Feld verdient, dann eben bei einem anderen Hersteller. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er aufgeben wird. Er wird das MotoGP-Fahren bis zum Schluss genießen wollen“, so Guidotti.

Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Gerald Dirnbeck

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