Jack Miller - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Jack Miller holte deutlich weniger Podestplätze und WM-Punkte wie Binder

(Motorsport-Total.com) – Jack Miller hat seine erste MotoGP-Saison mit KTM auf WM-Rang elf abgeschlossen.

Vom puren Ergebnis her war Jerez sein bestes Wochenende. Nach Platz drei im Sprint raste er auch im Grand Prix als Dritter auf das Podest. Im Sachsenring-Sprint folgte ein weiterer dritter Rang.

Beim Saisonfinale in Valencia schied Miller in Führung liegend durch Sturz aus. In der Endabrechnung hatte der Australier 130 Punkte weniger auf dem Konto als sein Teamkollege Brad Binder. KTM konnte 2023 kein Rennen über die volle GP-Distanz gewinnen.

„Ja, wenn man sich die Resultate auf dem Papier ansieht, dann war es seit einiger Zeit mein schlechtestes Jahr. Aber es gab viele Änderungen. Wir hatten in diesem Jahr auch viele Schwierigkeiten. Aber wir konnten auch viele lösen.“

„Vor zwölf Monaten haben viele Leute gesagt, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt keinen Job mehr haben würde. Ich bin glücklich, dass ich ihnen das Gegenteil bewiesen habe“, lacht Miller in Richtung seiner Kritiker.

„Ich bin sehr glücklich, dass die KTM nun ein begehrtes Motorrad ist. So wird es auch weiter wachsen. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Wir hatten ein arbeitsreiches erstes Jahr und es wird auch ein stressiger Winter.“

Teammanager lobt Millers Feedback
KTM ist mit dem 28-Jährigen sehr zufrieden. Denn die Erwartungen an ihn wurden erfüllt. „Jack hat sehr viel Erfahrung mitgebracht, die wir gebraucht haben“, betont Teammanager Francesco Guidotti. Beide kennen sich aus der gemeinsamen Zeit bei Pramac.

Von Anfang 2012 bis Ende 2021 war Guidotti Teammanager des Ducati-Satellitenteams. Miller fuhr von 2018 bis 2020 drei Jahre für Pramac. Ein Jahr nachdem Guidotti zu KTM gewechselt war, war ihm Miller vom Ducati-Werksteam gefolgt.

„Er hat uns Sichtweisen über unser Motorrad gebracht, die wir nicht hatten. Sichtweisen von jemandem, der mit der KTM nicht vertraut war. Er war bisher sehr gut für uns“, lobt Guidotti, dass Miller die in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt hat.

„Als wir ihn verpflichtet haben, waren wir sehr klar zu ihm. Wir haben ihm gesagt, dass wir seine Hilfe benötigen und sein Feedback vom Motorrad brauchen. Er musste uns diesen Push geben, damit wir bei der Entwicklung einen Schritt nach vorne machen. Es gab sehr viel Arbeit.“

„Als er erfahren hat, dass Ducati nicht mehr auf ihn im Werksteam zählen würde, musste er sich wieder wichtig fühlen. Das hat ihn sehr motiviert.“ Ein Beispiel dafür war der Start in Mugello. Miller hatte Francesco Bagnaia ausbeschleunigt und ihm das Victory-Symbol gedeutet.

KTM viel multikultureller als Ducati
Wie unterscheiden sich Ducati und KTM als Team? „Im Endeffekt sind viele Aspekte gleich“, vergleicht Miller. „Man ist ein Werksfahrer. Die Verantwortung liegt bei dir. In diesem Sinne ist der Stress recht ähnlich.“

„Aber wenn ich mit allen bei KTM arbeite, es gibt diese direkte Verbindung zum Werk. Wenn das überhaupt möglich ist, dann herrscht die Stimmung einer kleineren Firma. Man ist mehr mit dem Management in Kontakt. Aber trotzdem ist es genauso stressig.“

„Ich finde, es ist ein sehr internationales Team. Auch wie das Team in der Box strukturiert ist. Ich möchte nicht sagen, dass die Italiener schlecht waren, aber man fühlt sich immer ein wenig wie ein Außenseiter.“

„Hier ist es mit einem Australier und einem Südafrikaner [als Fahrer] ein sehr multikulturelles Team. Es gibt auf jeden Fall das Gefühl, sich zu Hause zu fühlen und Teil eines Teams zu sein“, schildert Miller die Atmosphäre bei KTM.

Er hat einen Zweijahresvertrag und ist auch 2024 neben Binder gesetzt. Seine Motivation ist hoch: „Ich kann noch viel geben und will im nächsten Jahr weiterarbeiten. Das Ziel lautet, dass wir bis Valencia um die Weltmeisterschaft kämpfen können.“

„Ich selbst kann auch immer Fortschritte machen, sei es mental oder physisch. Es geht auch um den Fahrstil. Ich probiere immer neue Dinge, um es als Fahrer besser zu machen. Das Team macht das mit dem Motorrad. Es sind Kleinigkeiten.“

„Das Motorrad ist gut, aber wir wollen natürlich, dass alle Kleinigkeiten besser werden. Das gilt auch für Ducati. Auch ihre Fahrer klagen über Dinge, obwohl es von außen fantastisch aussieht.“ KTM beendete die Herstellerwertung auf Platz zwei, aber Ducati hatte fast doppelt so viele WM-Punkte auf dem Konto.

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Megan White

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