(Motorsport-Total.com) – Überraschung im Qualifying von Jerez: Rookie Fabio Quartararo sichert sich seine erste Pole-Position in der Königsklasse und krönt sich damit zum jüngste Pole-Setter in der MotoGP.
Dahinter macht Franco Morbidelli als Zweiter das Ergebnis für Petronas-Yamaha perfekt. Marc Marquez (Honda) muss sich mit Platz drei begnügen.
„Ich bin sehr froh über die erste Startreihe“, beschwichtigt der Honda-Pilot, der im letzten Versuch einige Rutscher hatte. „Hier in Jerez haben wir normalerweise zu kämpfen, eine schnelle Runde zu fahren. Wir konnten mit den beiden ersten Reifen schnell fahren. Der Vorderreifen für den dritten Versuch war zu alt.“
Gemessen daran sei er froh: „Wir haben unser Ziel erreicht und sind in die erste Reihe gefahren. Ich gratuliere Quartararo, denn ich habe gehört, dass er einen Rekord aufgestellt hat. Ich war der jüngste Fahrer, der eine Pole holen konnte. Jetzt ist er der jüngste Fahrer, dem das gelang. Eine 1:36er-Zeit ist hier in Jerez wirklich schnell.“
Sensation auf der Pole: Quartararo „absolut am Limit“
Zwar hatte sich Quartararo schon in den Trainings stark präsentiert, auf eine Pole des Franzosen hatten wohl aber nur wenige gewettet. „Es ist unglaublich“, kann der Rookie es selbst kaum fassen. „Als ich 1:36.8 sah, dachte ich mir, dass das eine richtig gute Runde war. Ich war absolut am Limit und sah im TV, dass ich auf P1 lag.“
Allerdings war zu dem Zeitpunkt noch Marquez auf einer schellen Runde unterwegs. Als dann klar war, dass es zur Pole-Position reicht, konnte Quartararo sein Glück kaum fassen: „Es war unglaublich, P1 am Ende des Trainings zu sehen. Der Kurs ist toll. Es ist meine zweite Pole hier, doch das ist die wirklich wichtige.“
Morbidelli fehlten nur 0,082 Sekunden auf die Bestzeit seines Teamkollegen. Doch auch für ihn ist es das beste Quali-Ergebnis in der MotoGP. „Ich fühle mich großartig“, sagt der Petronas-Pilot und lobt sein Team: „Wir haben seit dem Beginn der Saison toll gearbeitet. Wir haben auch an diesem Wochenende gut gearbeitet.“
Yamaha-Kundenteam düpiert die Werkspiloten
„Gestern war ein schwieriger Tag für uns, wir lagen ein bisschen weit zurück. Doch wir konnten uns Schritt für Schritt verbessern und wurden immer besser. Schlussendlich konnten wir dieses gute Qualifying-Ergebnis einfahren. Ich hatte ein gutes Zugpferd und konnte eine ordentliche Runde fahren!, analysiert Morbidelli.
Damit laufen die Kundenfahrer dem Yamaha-Werksteam in Jerez den Rang ab. Letzteres erlebte bereits in Q1 eine echte Schlappe. Denn Valentino Rossi war nicht in der Lage, einen der beiden Top-Plätze einzunehmen, um doch noch in den zweiten Quali-Abschnitt einzuziehen und sich eine gute Startposition zu erarbeiten.
Der 40-Jährige hatte es nach den ersten drei Trainings zum zweiten Mal in dieser Saison nicht direkt in Q2 geschafft und musste dort unter anderem gegen Teamkollege Maverick Vinales um die letzten zwei Plätze fürs Weiterkommen buhlen. Beide hatten in Jerez bisher mit altbekannten Problemen zu kämpfen.
Drama in Q1: Bagnaia verdrängt Altmeister Rossi
Im vierten Freien Training meldete sich Vinales dann aber mit einem zweiten Platz zurück und war auch zu Beginn des Qualifyings in der Lage, eine erste ernstzunehmende Bestzeit zu markieren. Diese machte ihm Rossi jedoch schnell streitig und fuhr sieben Tausendstel schneller. Somit war die Yamaha-Doppelführung perfekt.
Doch im zweiten Run starteten alle mit Ausnahme von Aprilia-Pilot Andrea Iannone noch einen Angriff. Er war im vierten Training gestürzt und ließ sich im Clinica Mobile durchchecken. Auf der Strecke konnte sich Vinales indes noch einmal steigern. Er war der einzige, der in der Schlussphase rote Sektorenzeiten fuhr.
Von hinten drohte daher keine Gefahr. Dafür geriet Rossi auf dem zweiten Platz von Wildcard-Starter Stefan Bradl unter Druck. Letztlich war es aber Pramac-Pilot Francesco Bagnaia, der Rossi aus den Q2-Plätzen schmiss. Rossi war nicht imstande, seine Zeit im zweiten Run zu steigern und muss morgen von Startplatz 13 ins Rennen gehen.
Q2 ohne Rossi: Marquez mit früher Bestzeit
Für den Sprung in Q2 fehlten dem „Doktor“ am Ende sieben Hundertstel. Er konnte nur noch zusehen, wie die schnellsten Zwölf in den nächsten 15 Minuten des zweiten Qualifyings die vorderen Startreihen unter sich ausmachten. Interessanterweise ging das Honda-Werksduo direkt hintereinander auf die Strecke.
Im Windschatten von Jorge Lorenzo setzte Marquez die erste Bestzeit und verfehlte den von Danilo Petrucci aufgestellten neuen Rundenrekord nur knapp. Dahinter reihten sich nach dem ersten Run Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) und Petrucci ein. Lorenzo war nur auf Platz neun zu finden und stürzte dann auch noch in Kurve 2.
Für den Spanier war das Qualfiying damit beendet. Im Klassement schob sich wenige Minuten vor dem Ende der Session schließlich Quartararo auf den Spitzenplatz. Von mehreren Fahrern waren nun absolute Sektorenbestzeiten zu sehen. Marquez, bereits auf seinem dritten Run, konnte sich zunächst jedoch nicht steigern.
Iannone lässt Qualifying nach Trainingssturz aus
Stattdessen verdrängte ihn Quartararos Teamkollege Morbidelli von Platz zwei. Auch auf der letzten fliegenden Runde fehlten Marquez die entscheidenden Zehntel, sodass er auf Platz drei hängen blieb. Ducati-Pilot Andrea Dovizioso fuhr vor Vinales auf Startplatz vier. Cal Crutchlow macht die zweite Startreihe auf sechs komplett.
Petrucci stürzte zum Schluss und kam nicht über Platz sieben hinaus. Dahinter folgen Takaaki Nakagami (LCR-Honda), Alex Rins (Suzuki), Bagnaia, Lorenzo und Joan Mir (Suzuki). Rossi teilt sich die fünfte Startreihe mit Bradl und Jack Miller (Pramac-Ducati). Es folgen die beiden Espargaro-Brüder Aleix (Aprilia) und Pol (KTM) sowie Johann Zarco.
Die letzten beiden Startreihen füllen Aprilia-Testpilot Bradley Smith, Tito Rabat, Karel Abraham (beide Avintia-Ducati), Miguel Oliveira, Hafizh Sayhrin (beide Tech-3-KTM) und Iannone. Der Italiener trat im Qualifying nicht an. Noch ist unklar, ob er sich bei seinem Trainingssturz ernsthaft verletzt hat.
Jerez 2019 Ergebnisse MotoGP Q2
Jerez 2019 Ergebnisse MotoGP Q1
Text von Juliane Ziegengeist
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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