(Motorsport-Total.com) – Viele hatten mit einer Rückkehr von Marc Marquez in Jerez gerechnet.
Doch am Mittwoch kam die Hiobsbotschaft: Der Spanier wird nach Argentinien und Austin auch das MotoGP-Wochenende in Spanien verpassen. Der Bruch des Mittelhandknochens am rechten Daumen ist noch nicht ausreichend ausgeheilt.
Diesen hatte sich Marquez bei seiner Kollision mit Jorge Martin und Miguel Oliveira in Portugal zugezogen. Das ist jetzt gut einen Monat her. „Ich habe versucht, mich innerhalb dieser vier Wochen zu erholen, aber um ehrlich zu sein: Die Ärzte sprachen von Anfang an von sechs bis acht Wochen“, gibt Marquez zu.
Er reiste trotzdem nach Jerez, um am Donnerstag einige Medientermine wahrzunehmen, und erklärte dabei auch die Gründe für das verschobene Comeback.
„Ich war sehr optimistisch und versuchte alles, um die Rehabilitation zu beschleunigen und hier in Spanien fahren zu können. Nach einem CT-Scan am Dienstag haben wir uns mit dem medizinischen Team in Madrid beraten und sie meinten, es sei zu riskant.“
„Sie ließen sich das von der Mayo-Klinik (in Amerika; Anm. d. R.) bestätigen und wir hielten mit dem APC (Athlete Peformance Center) von Red Bull Rücksprache. Alle waren sich einig, dass das Risiko zu groß ist.“ Zur Erklärung: In der Mayo-Klinik hatte sich Marquez Mitte 2022 erneut am Oberarm operieren lassen.
Erneute Verletzung könnte Karriere kosten
In Jerez anzutreten, sei zwar eine Möglichkeit gewesen, aber eben verbunden mit einem hohen Risiko, „nach der Operation wieder alles kaputt zu machen“, erklärt der Spanier.
„Und wenn dir drei Expertenteams sagen, dass es verrückt wäre, weil du dir die Hand beim Fahren erneut beschädigen würdest, dann musst du das akzeptieren. Dabei geht es nicht darum, wieder zu stürzen. Allein der Druck, der beim Fahren vom Lenker auf die Hand wirkt, hätte zu einem weiteren Schaden führen können.“
Zwar handele es sich nur um einen kleinen Bruch, „aber an einer Stelle, die dem Finger Stabilität gibt“, so Marquez. „Und dieser Finger ist einer der wichtigsten, besonders am Bremspunkt. Ich habe mir den Knochen in einer solchen Situation gebrochen und diese Art von Situation werde ich bei jedem Bremspunkt wieder haben.“
„Das Problem dabei ist, dass, wenn ich mich erneut verletze, es ein großer Schaden wäre, nicht nur für weitere drei Monate, sondern auch für meine Karriere. Jetzt konnten sie es noch sehr gut reparieren. Aber wenn ich mich erneut verletze, könnte es das Ende meiner Karriere sein, weil es ein sehr wichtiger Finger ist.“
Marquez auch beim Montagstest nicht dabei
Aus diesem Grund sei es am Ende eine leichte Entscheidung gewesen, nicht in Jerez zu fahren. „Du kannst nicht gegen die Ärzte agieren. Sie sind die Profis“, betont Marquez, wenngleich er weiß, dass ihm damit nur das Rennwochenende entgeht.
„Natürlich ist es wichtig, auf dem Motorrad zu sitzen, und es war schade, Argentinien zu verpassen, denn es ist eine Strecke, die ich mag. Es war noch schwieriger, Austin zu verpassen, und jetzt ist es noch schwieriger, einen der wichtigsten Grands Prix für alle Sponsoren und einen spanischen Fahrer zu verpassen.“
„Wir werden am Montag einen Test haben, bei dem ich Honda nicht auf der Strecke helfen kann. Aber sie haben mit Mir und Rins zwei gute Fahrer, die die Arbeit an dem Projekt fortsetzen können. Ich werde weiter an meiner Reha arbeiten. Das Hauptziel ist es, in Le Mans zu fahren, aber das ist nicht zu 100 Prozent sicher.“
Der Grand Prix von Frankreich findet vom 12. bis 14. Mai statt. Am Dienstag davor wird sich Marquez von seinem Ärzteteam erneut untersuchen lassen. Sollte auch Le Mans nicht klappen, wäre Mugello Mitte Juni der nächste Renntermin.
Text von Juliane Ziegengeist
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