(Motorsport-Total.com) – Das Jahr 2020 ist nicht nur durch den weltweiten Ausbruch der Coronavirus-Pandemie in die Geschichte eingegangen, sondern aus sportlicher Sicht auch durch den ersten Suzuki-Weltmeistertitel in der MotoGP-Ära.
Diesen Erfolg konnte Joan Mir 2021 nicht wiederholen. Der Spanier wurde ohne Sieg WM-Dritter. In der auf 14 Rennen verkürzten Saison 2020 hatte Mir einen Punkteschnitt von 12,2. In der abgelaufenen Saison kam der 24-Jährige bei 19 Rennen auf einen Schnitt von 11,6.
Obwohl Mir amtierender Weltmeister war, gehörten die Schlagzeilen meistens anderen Fahrern und Teams. „Mein Leben hat sich nicht so sehr verändert, wie es hätte sein können“, reflektiert Mir gegenüber der spanischen Edition von ‚Motorsport.com‘ über die vergangenen zwölf Monate.
„Ich hatte Glück, oder Pech, dass ich im Coronajahr Weltmeister wurde. Die mediale Seite war nicht so groß wie in einem normalen Jahr. In diesem Jahr kehrte nach und nach mehr Normalität ein, aber noch nicht komplett.“
„Es stimmt, dass ich berühmter wurde, aber nicht so extrem. Dafür bin ich auch dankbar“, hält der Spanier fest. Er wohnt mit seiner Familie in Andorra und hält sein Privatleben weitestgehend aus der Öffentlichkeit raus.
Auf seinen sozialen Medienkanälen sind hauptsächlich Beiträge mit kommerziellem Hintergrund zu finden. Er inszeniert weder sein Privatleben noch setzt er sich als „Celebrity“ in Szene, um auf diese Weise Aufmerksamkeit zu generieren.
„Ich weiß, dass wenn ich wieder gewinne oder noch einige Jahre auf Topniveau fahre, die Anerkennung steigt, weil dann auch mehr Fans auf den Tribünen sein werden“, glaubt Mir. „Ich war sehr traurig, dass ich vor leeren Tribünen Weltmeister geworden bin. Das trage ich in mir mit.“
Anerkennung mit zweitem WM-Titel größer?
Wurde ihm deshalb nicht die Wertschätzung zuteil, die einem Weltmeister gebührt, weil 2020 generell ein sehr spezielles Jahr war? „Ja, von allen, nicht nur von den Fans“, meint Mir. „Das wird erst mit den Jahren geschätzt.“
„Aber dass Suzuki erstmals seit 20 Jahren gewonnen hat, wurde nicht geschätzt. Vielleicht genügt es nicht, einmal zu gewinnen. Wenn wir ein weiteres Mal um den Titel kämpfen, ist die Anerkennung vielleicht größer.“
Ob Mir langfristig bei Suzuki bleiben wird, wird sich wohl im Frühling entscheiden. Sein Vertrag läuft mit Saisonende 2022 aus. Nach den Novembertestfahrten in Jerez äußerte er sich positiv, denn er erkannte technische Fortschritte und dass alle bei Suzuki am gleichen Strang ziehen.
„Ich bin 23 Jahre alt und habe mich jede Saison verbessert“, sagt Mir. „Ich habe noch eine lange Karriere vor mir und habe den WM-Titel nicht gegen Ende meiner Karriere gewonnen. Ich kam in die MotoGP und Bumm!“
„Es gibt natürlich Spielraum, aber es ist wichtig, dass Suzuki das Gleiche wie ich will. Solange ich glaube, dass Suzuki mich will und auch ich daran glaube, solange werde ich hier sein. Sollte ich dieses Gefühl verlieren, würde ich sofort weggehen. Für mich ist es wichtig, dass wir beide in die gleiche Richtung arbeiten.“
Text von Gerald Dirnbeck
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