(Motorsport-Total.com) – Vor einem Jahr ärgerte Johann Zarco mit seiner Kunden-Yamaha beim Saisonstart die etablierten Werkspiloten und startete von der Pole-Position ins erste Rennen der Saison.
Ein Jahr später sah Zarcos Welt anders aus. In seiner dritten MotoGP-Saison genießt der Franzose den Status des Werksfahrers, doch mit der KTM harmonierte der ehemalige Tech-3-Pilot bisher nicht besonders gut. Platz 15 beim Saisonauftakt war eine Enttäuschung.
„Es ist wie ein symbolischer Punkt“, bemerkt Zarco, der sich in der Schlussphase mit dem Medium-Hinterreifen Vorteile erhoffte, doch auch die Fahrer mit dem weichen Hinterreifen konnten bis zum Ende pushen. „Ich weiß, dass ich momentan nicht das Paket habe, um tolle Leistungen zu zeigen. Das ist mir bewusst. Ich akzeptiere es und treibe mich selbst an.“
„Ich kann es in die Top 10 schaffen, wenn ich ein gutes Rennen habe und perfekt mit der Maschine umgehe. Das war mein Ziel für das Wochenende. Ich wurde 15. anstatt Zehnter, doch ich hatte auch mehr Probleme, als ich erwartet hatte“, erklärt Zarco. „In Argentinien werde ich mich selbst antreiben, damit ich es in die Top 10 schaffe. Das ist ein realistisches Ziel. Es ist nicht einfach, aber es ist möglich.“
Zarco: Wie Lorenzo bei Ducati?
Zarcos weicher Fahrstil harmoniert momentan noch nicht mit der KTM RC16. Die Situation erinnert an Jorge Lorenzos Anfangszeit bei Ducati. Gelingt die Trendwende? „Bei diesem Rennen und bei den folgenden Rennen muss ich mit dem zurechtkommen, was ich habe, weil wir nicht viele neue Teile haben werden“, schildert der Franzose.
„Ich akzeptiere, dass mein Gefühl oft problematisch sein wird. Ich muss mich anpassen, darf mich aber nicht zu sehr verändern, weil ich bereits unter Beweis stellen konnte, was ich kann“, kommentiert Zarco, der seinen markanten Fahrstil nicht zu sehr umstellen möchte.
Teamkollege Pol Espargaro landete in Katar auf Platz zwölf. Der Spanier geht mit der KTM deutlich aggressiver um als Zarco. „Es stimmt, dass wir unterschiedliche Fahrstile haben“, analysiert Zarco. „Im Moment kann er auf eine Runde mit neuen Reifen einen großen Unterschied ausmachen. Ich versuche, zu überprüfen, was er anders macht. Aber es ist ziemlich extrem. Selbst wenn ich versuche, extrem zu fahren, bin ich noch sehr sanft.“
KTM von Zarcos Umstellungsproblemen überrascht
KTM-Motorsportchef Pit Beirer wundert sich, warum Zarco momentan so große Probleme hat: „Wir sind ein bisschen überrascht, weil wir beobachten, wie sich Pol immer besser an das Motorrad gewöhnt. Er äußert Wünsche, die wir erfüllen und er verbessert sich. Das läuft perfekt.“
„Ich möchte nicht lügen. Wir erwarteten, dass Johann einen einfacheren Wechsel hat und sich mit unserem Motorrad gut schlägt. Er hat aber mehr zu kämpfen. Wie es scheint wurde bestätigt, dass die KTM einen anderen Fahrstil verlangt als die anderen Maschinen. Johann muss sich noch an unser Motorrad anpassen“, erklärt Beirer gegenüber ‚MotoGP.com‘.
Zarcos Probleme lassen sich auch auf Ex-Teamkollege Hafizh Syahrin projizieren, der mit der KTM ebenfalls seine Schwierigkeiten hat. Im Vorjahr kämpfte Syahrin mit der Yamaha um den Titel „Rookie of the Year“. Mit der KTM sucht er nach dem Anschluss. Gegen Tech-3-Teamkollege Miguel Oliveira zog er in Katar den Kürzeren.
„Bei Syahrin im Tech-3-Team ist es ähnlich. Er kommt von einer sehr guten MotoGP-Maschine und hat mit der Anpassung an unsere Maschine Probleme, während Miguel als Aufsteiger aus der Moto2 fantastische Arbeit leistet. Er zeigte bereits einige Highlights“, so Beirer. „Wie es scheint, läuft es gut, wenn man neu dazukommt und einen Fahrstil für dieses Motorrad entwickelt. Man kann die Maschine definitiv nicht so fahren wie die Yamaha.“
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Khodr Rawi
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