(Motorsport-Total.com) – Johann Zarco ist einer der routiniertesten Piloten im aktuellen MotoGP-Fahrerfeld.
Sein Debüt in der Königsklasse gab er in der Saison 2017 im damaligen Yamaha-Satellitenteam Tech3. Anschließend fuhr der Franzose für das KTM-Werksteam und für das werksunterstützte Ducati-Satellitenteam Pramac.
Seit Saisonbeginn 2024 geht Zarco für das Honda-Satellitenteam LCR an den Start. Dieses bezeichnet er als „im Grunde ein Werksteam“, weil das von Repsol gesponserte Werksteam und das LCR-Team von Lucio Cecchinello bezogen auf die Entwicklung laut Zarco an einem Strang ziehen.
Mit seiner großen Erfahrung kann Zarco die Motorräder mehrere Hersteller im MotoGP-Feld direkt vergleichen. Über die Honda RC213V sagt er: „Seit ich zum ersten Mal auf dieses Motorrad gestiegen bin, spüre ich diese japanische Seele. Für den Fahrer ist das Motorrad sehr freundlich, aber im Moment nicht sehr schnell“.
„Auch wenn wir momentan langsam sind, ist es möglich, Vertrauen aufzubauen. Es ist nicht so, dass ich Angst hätte auf diesem Motorrad“, beschreibt Zarco und vergleicht: „Bei KTM war es zu meiner Zeit so, dass ich nicht schnell war, manchmal aber besorgt war und ein bisschen Angst hatte. Das ist jetzt anders.“
Und Zarco zieht noch weitere Vergleiche: „Wenn du auf der Ducati sitzt, dann spürst du, dass es schwierig ist. Dann aber siehst du, dass die Rundenzeiten kommen und sagst: ‚Okay, ich muss mich einfach anpassen.‘ Du akzeptierst, dass es nicht ganz einfach ist.“
„Die Honda hingegen“, erklärt er, „gibt dir die Möglichkeit, dich sehr rasch darauf einzustellen. Das gilt übrigens nicht nur für den Prototypen, sondern auch für die Straßenmaschine. Das finde ich interessant. Auch bei den Straßenmotorrädern findet man die Unterschiede zwischen den japanischen und den europäischen Modellen.“
Warum sich Zarco bei LCR-Honda wohlfühlt
Dass er sich bei Honda trotz mangelnder Konkurrenzfähigkeit wohlfühlt, insbesondere im LCR-Team von Lucio Cecchinello, das macht Zarco auch im offiziellen MotoGP-Podcast deutlich: „Die Atmosphäre ist sehr gut. Ich bin froh, mit Lucio und seinem Team etwas aufbauen zu können. Um ehrlich zu sein hatte ich nicht erwartet, dass die Mechaniker und ich so schnell auf einer Wellenlänge sein würden. Das ist ein Vorteil, denn es sorgt für eine gute Arbeitsatmosphäre.“
So gut sich Zarco mit den LCR-Mechanikern versteht, so schwer tut er sich manchmal im Gespräch mit den Ingenieuren von HRC. „Den japanischen Ingenieuren“, sagt er, „versuche ich meine Eindrücke so umfassend wie möglich mitzuteilen. Ich will ihnen helfen, das große Ganze zu sehen, um in der Lage zu sein, präzise zu arbeiten. Ich hoffe, dass ihnen diese Herangehensweise hilft“.
Was die Japaner laut Zarco „inzwischen verstanden haben“
„Momentan sind die Nachbesprechungen im Anschluss an ein Rennwochenende nicht sehr angenehm, weil die Performance nicht da ist und Ergebnisse ausbleiben“, gibt Zarco offen zu. Was die Zusammenarbeit mit Honda betrifft, so sticht ein Aspekt aber schon jetzt für ihn heraus.
„In der Vergangenheit waren die Japaner sehr stark auf das Werksteam fokussiert. Das Satellitenteam wurde beinahe vergessen“, meint Zarco und weiter: „Die europäischen Hersteller aber haben gezeigt, wie wichtig es ist, auch dem Satellitenteam das gute Material zu geben. Dann nämlich erhöht sich das Level für alle. Das haben die Japaner inzwischen verstanden.“
„Heute ist Lucios Team im Grunde ein Werksteam“, sagt Zarco über die LCR-Truppe und erklärt: „Als Fahrer haben wir keine Zweifel am Material. Also leisten wir auf der Strecke vollen Einsatz. Und das macht uns bei Honda im Endeffekt alle stärker.“
Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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