Johann Zarco - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Noch in der letzten Runde setzte Zarco zum entscheidenden Manöver auf Marquez an

(Motorsport-Total.com) – Seit dem Sachsenring 2022 stand Pramac-Ducati-Pilot Johann Zarco nicht mehr auf dem Podium.

Und im nassen MotoGP-Rennen von Argentinien sah auch erst einmal nicht danach aus, dass sich das ändern würde.

Doch mit einer starken zweiten Rennhälfte strafte Zarco alle Zweifler lügen. Lag er zwischenzeitlich nur auf Rang acht und mehrere Sekunden hinter den Podestplätzen, fuhr der Franzose in der Schlussphase die mit Abstand beste Pace und schnappte sich Franco Morbidelli (Yamaha) und Alex Marquez (Gresini-Ducati).

Am Ende jubelte Zarco über Rang zwei. „Ich bin sehr glücklich. Es ist lange her, dass ich auf dem Podium stand. Es ist ein guter zweiter Platz. Und wir wissen, was wir verbessern sollten, um an den Sieg denken zu können“, resümiert er den Podesterfolg.

Schon vor dem Start ging der Pramac-Pilot angesichts der regnerischen Bedingungen mit Zuversicht ins Rennen. „Ich glaubte daran, dass ich bei diesen Bedingungen eine Chance aufs Podium habe, vielleicht sogar den Sieg“, betont Zarco.

Doch die erste Rennhälfte verlief nicht wie geplant: „Der Start war gut, auch die ersten Kurven. Aber in den ersten acht, neun Runden hatten die anderen eine bessere Pace.“

Als der Grip nachlässt, kann Zarco zulegen
„Ich habe versucht, zu kämpfen und die Position zu halten. Hier und da passierten ein paar Fehler. Da zogen die ersten sieben Fahrer davon. Dann, etwa zur Rennhälfte, begann ich, einen Unterschied zu den anderen machen zu können. Sie hatten mehr Probleme mit dem Hinterradgrip als ich“, erklärt er weiter.

„Somit hatte ich eine bessere Pace und konnte Boden gutmachen. Ich versuchte, keine Fehler zu machen. Aber an das Podium zu denken war schwierig, denn noch elf zu fahrenden Runde konnte ich es noch nicht einmal sehen. Ich lag auf Platz sieben.“

„Aber ich blieb fokussiert. Zum Glück wurde unsere Renndistanz nicht gekürzt. Denn es war einfach das beste Timing, um Morbidelli bei noch zwei Runden zu überholen und dann an Alex auf der letzten Geraden vor Kurve 5 vorbeizugehen.“

Auf die Frage, was genau den Unterschied gemacht hat, erklärt er: „Wenn es im Nassen einen guten Grip gibt, haben die anderen Fahrer in Schräglage einen Vorteil. Ich bin in diesem Bereich ein wenig limitiert. Aber wenn der Grip etwas nachlässt, kann ich eine starke Beschleunigung haben, weil ich das Bike gut aufrichte.“

Lob für Bezzecchi: „Aber wo ist der Erste?“
Es sei dann wie ein Jojo-Effekt. „Mit Grip auf der Strecke baut der Hinterreifen recht schnell ab. Daraus ergab sich für mich zur Halbzeit ein Vorteil und ich konnte aufholen.“

„Die letzten drei Runden hatte ich diesen extra Push. Aber dabei bauten auch meine Reifen ab. Von der Rennmitte bis zum Ende des Rennens habe ich sie stark beansprucht. Das Motorrad wurde unruhiger. Aber es ist sich perfekt ausgegangen“, so Zarco.

Für Sieger Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) reichte dieser extra Push aber nicht mehr. Er war nach einem tadellosen Rennen, das er vom Start weg dominierte, zu weit weg. „Gratulation an Bezzecchi“, würdigt Zarco die Leistung seines Markenkollegen.

„Als ich auf Platz fünf lag, waren drei Fahrer vor mir. Und ich sagte mir: ‚Okay, wenn ich sie kriege, bin ich Zweiter. Aber wo ist der Erste?‘ Ich fragte mich schon, ob es nicht vielleicht einen Fehler auf meiner Boxenstafel gab, weil sie mir Platz fünf anzeigten.“

„Er war wirklich unglaublich. Ich konnte ihn erst auf der letzten Runde sehen, er lag vier Sekunden voraus. Er hat einen großartigen Job gemacht und war das ganze Wochenende über stark. Also Glückwunsch. Ich hoffe nur, dass meine Zeit in diesem Jahr noch kommt.“ Denn ein Sieg in der MotoGP fehlt Zarco noch.

Text von Juliane Ziegengeist

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