Am vergangenen Wochenende hat John Hopkins in Jerez de la Frontera ein beeindruckendes Comeback in der MotoGP gefeiert. Nach über zwei Jahren Pause ersetzte der US-Amerikaner bei Suzuki den verletzten Alvaro Bautista, fuhr im strömenden Regen auf Platz zehn ins Ziel und war auch zuvor unter trockenen Bedingungen auf Anhieb konkurrenzfähig.
Hopkins machte in Andalusien einen fitten und konzentrierten Eindruck. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. In seiner bis dato letzten MotoGP-Saison 2008 sorgte „Hopper“ in Misano durch eine Alkoholeskapade für Aufsehen. Dazu kamen zahlreiche Verletzungsprobleme. Als sich Kawasaki Ende 2008 offiziell aus der MotoGP zurückzog, stand Hopkins ohne Job da.
Der kurzfristige Wechsel zu Stiggy-Honda in die Superbike-Weltmeisterschaft brachte auch keinen Erfolg, stattdessen folgten weitere Stürze, Verletzungen und Operationen. Gegenüber ‚gpone.com‘ gab Hopkins nun zu, dass er während dieser Zeit eine Alkoholabhängigkeit entwickelte: „Ab einem bestimmten Punkt hatte ich mit so viel Schmerz zu kämpfen, da wollte ich einfach nur noch verschwinden.“
„Ich habe nie getrunken, wenn ich Rennen gefahren bin“, beteuert Hopkins zwar, „aber sobald ich zuhause war, habe ich mich betrunken. So habe ich mein Leben zerstört.“ Glücklicherweise bekam der 27-Jährige seine Sucht in den Griff, laut eigenen Angaben ist er seit 17 Monaten trocken – trotz der Trennung von seiner Lebensgefährtin vor rund einem Jahr. „Deshalb denke ich, dass ich das Schlimmste hinter mir habe. Ich habe mich total dem Sport und der Fitness verschrieben.“
Sein früherer Suzuki-Teamchef Paul Denning hatte Hopkins nicht vergessen und engagierte den gebürtigen Kalifornier, der mittlerweile in Florida lebt, für die kommende Saison der Britschen Superbike-Meisterschaft. Obendrein durfte der WM-Vierte von 2007 vor Saisonbeginn die Suzuki GSV-R bei Werbeaufnahmen steuern. Da sich Alvaro Bautista in Katar den rechten Oberschenkel brach, bekam Hopkins in Jerez plötzlich wieder eine Chance in der MotoGP.
Dass er dabei von einer schweren Verletzung eines anderen Fahrers profitierte, bedauert Hopkins einerseits. Andererseits gibt er zu Bedenken, dass in der Vergangenheit viele andere Piloten seinen Platz einnehmen konnten, da er verletzt passen musste. „Derartige Dinge passieren im Rennsport.“
Nach seinem Comeback in Spanien wittert Hopkins die Chance, dass er in dieser Saison noch häufiger in der MotoGP an den Start gehen kann. „Die Suzuki hat sich im Vergleich zu meinem 2007er-Motorrad stark verbessert. Wir suchen einen Sponsor, der es mir ermöglicht, mit Suzuki ein paar Wildcard-Starts zu absolvieren. Ich würde gerne in Indianapolis, Laguna Seca und bei so vielen weiteren Rennen wie möglich fahren.“
Text von Lennart Schmid
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