(Motorsport-Total.com) – Jonas Folger ist früher als geplant zu seinem MotoGP-Comeback gekommen.
Schon im Winter hat KTM-Teammanager Francesco Guidotti durchblicken lassen, dass der Deutsche einspringen könnte, falls sich einer der vier Stammfahrer verletzen sollte. Nun wird Folger in den kommenden Wochen Pol Espargaro im Tech3-GasGas-Team vertreten.
Sein Comeback gibt der Deutsche an diesem Wochenende in den USA. Der erste Trainingstag auf dem Circuit of The Americas war eher ein Test, um die RC16 besser an seine Bedürfnisse anzupassen und kennenzulernen.
„Es ist wirklich eine große Herausforderung für mich“, sagt Folger und schildert den ersten Trainingstag mit insgesamt 29 Runden: „Wir wussten, dass es schwierig wird. Das war es auch. Wir mussten zunächst viel bei der Ergonomie und bei der Abstimmung ändern.“
Der 29-Jährige hat zwar schon im vergangenen Herbst für KTM getestet und war auch beim Wintertest in Malaysia dabei, aber viel konnte Folger dort nicht fahren. Es war nicht vorgesehen, dass er so rasch als Ersatzfahrer einspringen wird müssen.
„Wir haben das Testprogramm hauptsächlich mit Dani [Pedrosa] abgespult“, sagt KTM-Motorsportchef Pit Beirer bei ‚MotoGP.com‘. „Jonas war die ganze Zeit dabei. Auch er hatte ein paar Sachen zu testen und musste dem einen oder anderen Teil ein paar Kilometer aufbrummen.“
„Sonderlich viele Runden ist er bislang aber nicht gefahren. Es war ja auch gar nicht unser Plan, ihn so früh bei einem Rennen einzusetzen. Meine Hoffnung war es, dass er sich erst einmal ungefähr ein Jahr lang bei uns einlebt, um dann vielleicht für einen Wildcard-Einsatz bereit zu sein.“
„So gesehen ist das jetzt schon sehr früh. Wir haben ihm gesagt, dass er es bitte ruhig angehen soll. Wir erwarten überhaupt keine Ergebnisse von ihm, sondern nur, dass er das Ding sicher um die Rennstrecke bewegt. Für Jonas ist der Sprung in diese Klasse natürlich extrem schwierig.“
Im Vormittagstraining musste Folger zu Beginn wegen eines kleinen technischen Problems zurück an die Box kommen. Er drehte dann noch zwölf Runden. Seine Bestzeit lautete 2:08.176 Minuten. Damit hatte Folger einen Rückstand von 4,926 Sekunden.
Steigerung von Runde zu Runde
Im Nachmittagstraining kam der Deutsche auf 17 Umläufe und auf eine persönliche Bestzeit von 2:06.529 Minuten. Das war eine deutliche Steigerung. Da auch die Spitze schneller wurde, belief sich sein Rückstand auf 4,351 Sekunden.
Im Jahr 2017 ist Folger zum bisher letzten Mal auf dem Circuit of The Americas gefahren. Damals qualifizierte er sich mit 2:04.623 Minuten für Startplatz acht. Selbst mit dieser Rundenzeit wäre er diesmal im Freitagstraining auch Letzter gewesen, aber mit geringerem Rückstand natürlich.
„Am meisten überrascht hat mich das Level“, sagt Folger. „Ich bin vor sechs Jahren das letzte Mal MotoGP gefahren. Es hat sich viel verändert. Das betrifft die Technik, aber auch das Level der Fahrer und der Fahrstil. Sehr viel ist anders. Ich muss das alles neu lernen.“
„Momentan sind wir noch weit hinten. Ich muss mich auch wieder an die Strecke gewöhnen. Ich nehme mir Zeit und versuche, in jeder Runde Informationen zu sammeln, damit ich ein besserer Fahrer werde.“
Wie lange Pol Espargaro nach seinem schweren Sturz in Portimao pausieren muss, ist offen. Es wird gewiss einige Wochen und vielleicht sogar bis nach der Sommerpause dauern. Fix ist, dass Folger nun einige Rennwochenenden bestreiten darf.
Das Ziel lautet, dass er sich in Ruhe herantastet und ohne Druck einen Schritt nach dem anderen macht. In seinem neuen/alten Umfeld bei Tech3 fühlt er sich wohl: „Es ist toll, wieder zurück zu sein – vor allem mit diesem Team. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit. Ich kenne die Leute hier, es ist schön. Ich freue mich, dass das Team und KTM hinter mir stehen.“
Text von Gerald Dirnbeck
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