Rea hingegen tut sich mit der neuen ZX-10R schwer. Die Maschine fordert einen aggressiveren Fahrstil. „Das Motorrad unterscheidet sich stark“, betont der Titelverteidiger gegenüber ‚Crash.net‘. „Ich fuhr erst ein Jahr hier. Die Entwicklung der Maschine erfolgte also durch Fahrer wie Tom, Joan Lascorz und Loris Baz. Das Motorrad entstand nicht im Vorjahr. Es entstand vor vielen Jahren. Das Motorrad wurde für diese Fahrer entwickelt. Man folgte ihren Kommentaren.“
„Sie haben gut gearbeitet, denn die Maschine ist auf einem höheren Level. Doch das Motorrad verlangt von mir einen anderen Stil, ähnlich dem von Tom. Man muss tiefer in die Kurven hineinbremsen, das Motorrad abbremsen und dann gleich wieder beschleunigen. Das ist sein Stil. Er hat Meisterschaften gewonnen. Ich habe aber einen eigenen Stil, den ich nicht aufgeben möchte“, schildert Rea.
Bis zum Saisonstart auf Phillip Island muss Rea versuchen, seinen Stil so zu optimieren, dass er das Maximum aus der neuen Maschine herausholen kann. „Es geht darum, die richtige Balance zu finden. Ich lasse mich auf den Stil ein, den das Motorrad verlangt und versuche, ein bisschen die Dinge einfließen zu lassen, die mich 2015 stark gemacht haben: auf die Reifen zu achten, sanft einzulenken und hohe Kurvengeschwindigkeiten zu fahren“, analysiert der Brite.
Es steht außer Frage, dass der Druck im Kawasaki-Werksteam größer wird. „Ich bin mir nicht so sicher, was den Druck angeht. Ich denke, wir sollten uns weiterhin gegenseitig respektieren. Das ist am wichtigsten“, grübelt Rea, der Sykes in der vergangenen Saison überlegen war. „Ich kann mich glücklich schätzen, denn in der Vergangenheit hatte ich nicht viele komplizierte Teamkollegen“, bemerkt er.
Wird es 2016 teamintern eisig zugehen? „Wir sind unterschiedlich. Wenn wir 28 Rennen lang Rad an Rad kämpfen, dann wird die Stimmung nicht gerade toll sein“, stellt Rea klar und fügt hinzu: „Ich denke, es ist immer schwierig, eine Freundschaft auf diesem Niveau hinzubekommen, egal ob im Automobilsport, in der MotoGP oder bei den Superbikes. Es steht so viel auf dem Spiel und man opfert so viel.“
Text von Sebastian Fränzschky
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