(Motorsport-Total.com) – Kawasaki-Werkspilot Jonathan Rea schied beim zweiten Hauptrennen des WSBK-Events in Assen (Niederlande) durch einen Sturz in Kurve 9 aus (zum Rennbericht).
Durch den Sturz im Sonntags-Rennen liegt der Rekord-Champion nach drei von zwölf Wochenenden bereits 101 Punkte zurück. Die Meisterschaft ist für Rea in diesem Jahr in weite Ferne gerückt. Titelverteidiger Alvaro Bautista (Ducati) gewann bisher acht von neun Rennen.
Rea wirkte nach dem Sturz im zweiten Rennen dennoch zufrieden. „Ich muss das Positive sehen. Das Motorrad ließ sich an diesem Wochenende gut fahren“, kommentiert der Brite. „Ich konnte Dinge machen, die ich in Assen einige jahrelang nicht machen konnte. Meine Starts waren auch gut.“
Den Sturz in Kurve 9 kann sich Rea erklären. Mit der Spitze seines Stiefels berührte Rea den Schalthebel. „Wir haben die Daten analysiert und den Sturz verstanden“, erklärt er. „Aus irgendeinem Grund hatte ich immer einen gewissen Druck auf dem Schalthebel. Das betraf nicht den Dorn sondern den Arm des Schalthebels.“
„Das gesamte Wochenende über hatte ich einen gewissen Druck auf dem Schalthebel. In diesem Fall wurde der dritte Gang eingelegt, als ich ans Gas ging und das reichte, um zu stürzen“, begründet Rea und grübelt: „Ich weiß nicht, ob zuerst das Vorder- oder Hinterrad wegrutschte.“
Sturz kostet nicht nur wichtige Punkte sondern auch Erkenntnisse
Rea überstand den Abflug ohne Verletzung. „Es ist frustrierend, wir hätten erneut ums Podium kämpfen können. Ich fühlte mich wohler als im Samstags-Rennen und im Superpole-Rennen“, berichtet der Kawasaki-Pilot.
Das Team erarbeitete eine Lösung, um den Vorderreifen weniger zu belasten. „Wir haben meine Sitzposition von Samstag zu Sonntag etwas nach hinten verlagert“, verrät Rea. „Ärgerlich ist, dass wir nicht herausfinden konnten, wo wir damit nach 21 Runden gewesen wären. Es ist nicht nur schade, die Punkte verloren zu haben. Es wäre auch ein nützlicher Test gewesen, um die Richtung besser zu verstehen.“
Kawasaki ohne Chance gegen Bautista auf der Ducati
Gegen Bautista hat Rea momentan einen schweren Stand. „Wir probieren alles mögliche. Doch Alvaro macht es gut und hat ein gutes Werkzeug. Es ist schwierig, so jemanden zu überholen, wenn man selbst bereits am absoluten Limit ist. Es ist einfach zu riskant“, so Rea.
Bautista kann sofort entkommen, wenn er einen kleinen Vorsprung hat. „Aus meiner Sicht sieht es danach aus, als ob er sich das Rennen perfekt einteilt. Wenn man nicht 100 Prozent geben muss, dann braucht man auch nicht so viel Reifen und spart Energie. Er fährt vollkommen harmonisch und mühelos“, erklärt Rea.
Derart entspannt kann Rea momentan nicht fahren. „Wenn man über seinem Limit fährt, dann beansprucht das vor allem die Reifen. Seine Performance bricht nicht ein, wenn unsere Performance einbricht. Sie leisten fantastische Arbeit mit ihrem Paket. Wir müssen uns steigern. Das ist am wichtigsten“, bemerkt Rea.
Für Kawasaki gibt es nur einen denkbaren Ausweg
Wie kann sich Kawasaki verbessern, um zu alter Stärke zu finden? „Wir brauchen ein grundlegendes Update. Das ist offensichtlich“, stellt Rea klar. „Ob ich momentan um einen Sieg kämpfen kann, um es spannender zu machen? Nein. Er ist zu weit weg. Der Vorteil ist zu groß“, redet Rea Klartext.
„Kawasaki muss nachlegen“, betont Rea. „Ich leiste gute Arbeit und auch mein Team leistet gute Arbeit. Wir haben Fortschritte gezeigt, doch wir benötigen einen riesigen Schritt“, steigert Rea den Druck auf Kawasaki in Japan. Offen bleibt, ob für die WSBK-Saison 2024 eine neue ZX-10R präsentiert wird.
Text von Sebastian Fränzschky
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