Nach der ersten Hälfte der MotoGP-Saison 2017 kann man festhalten, dass es zwischen Jorge Lorenzo und Ducati noch nicht gefunkt hat.
Die Statistik offenbart, dass die laufende Saison mit Abstand Lorenzos schlechteste in der Königsklasse ist. Bisher beendete der MotoGP-Champion von 2010, 2012 und 2015 die Meisterschaft nie schlechter als auf Platz vier der Fahrerwertung.
Den Anschluss an die Top 5 der WM hat Lorenzo bereits verloren.
Ducati-Teammanager Davide Tardozzi versucht, im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘ zu erklären, wie der aktuelle Stand ist: „Jorge versucht noch, seinen Fahrstil anzupassen. Der Fahrstil ist eine natürliche Angewohnheit. Es dauert eine gewisse Zeit, wenn man sich zwingen muss, anders zu fahren.“
„Es gibt Strecken, die seinem Fahrstil liegen. Auf anderen Strecken muss er sich stärker bemühen, seinen Stil umzustellen. Es ist sehr schwierig für ihn, denn er fuhr neun Jahre lang eine Yamaha. Doch er wird es schaffen“, ist der Ducati-Manager überzeugt. Tardozzi ist bemüht, Lorenzos Selbstvertrauen so hoch wie möglich zu halten.
„Wir arbeiten menschlich und technisch sehr intensiv mit ihm zusammen. Wir möchten ihm das Gefühl vermitteln, dass wir hinter ihm stehen und seinen Wünschen nachkommen“, verrät Tardozzi, der aber nicht auf jede Anforderung reagiert: „Manchmal lehnen wir aber auch Wünsche ab, denn wir kennen unser Motorrad.“
Zu Yamaha-Zeiten war Wilco Zeelenberg der engste Vertraute von Lorenzo. Der Holländer schaute an der Strecke, welche Linien Lorenzo fuhr, nahm dem Spanier an den Rennwochenenden zusätzliche Belastungen ab und schirmte ihn nach außen ab. Die Zusammenarbeit zwischen Zeelenberg und Lorenzo endete mit dem Wechsel zu Ducati.
Doch auch nach der Trennung verfolgt Zeelenberg genau, was sein ehemaliger Schützling macht. Die Umstellung zur Ducati ist Lorenzo noch nicht geglückt, stellt Zeelenberg im Gespräch mit ‚Crash.net‘ fest: „Es war nicht einfach für ihn. Seine Spezialität sind hohe Kurvengeschwindigkeiten und zeitiges Bremsen. Die Ducati lenkt nicht so gut ein, doch sie hat andere Stärken, sonst hätten sie nicht zwei Rennen in Folge gewonnen. Ich denke, Ducati muss sich ein bisschen an Jorge anpassen und Jorge muss sich ein bisschen an Ducati annähern.“
„Er muss lernen, wie er härter und tiefer in die Kurven hinein bremsen kann und wie er niedrigere Kurvengeschwindigkeiten fahren kann. Doch das ist eine seiner Stärken. Niemand kann ihm das Wasser reichen, wenn alles zusammenpasst“, weiß Zeelenberg. Momentan ist es schwierig, die Ergebnisse richtig zu deuten, da sich die Kräfteverhältnisse in der MotoGP von Rennen zu Rennen ändern.
Würde Zeelenberg behaupten, dass Ducati und Lorenzo Fortschritte machen? „Ja, vor allem bei der Elektronik verbessern sie sich. Das Motorrad ist nicht mehr so unruhig. Doch Jorge provoziert ohnehin keine Unruhe. Das ist eine weitere Stärke von ihm. Er geht sehr sanft mit dem Gas um“, schildert der Yamaha-Mitarbeiter.
Text von Sebastian Fränzschky & Juliane Ziegengeist
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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