Jorge Lorenzo - © LAT

© LAT – Jorge Lorenzo (Mitte) bei seinem Sieg mit Ducati in Barcelona 2018

(Motorsport-Total.com) – Seit Jorge Lorenzo seine aktive Rennfahrerkarriere an den Nagel gehängt hat, verdingt sich der dreifache MotoGP-Weltmeister als Kommentator und Experte.

Im Podcast The Wild Project verriet er nun, welche fünf Fahrer aus seiner Sicht die besten in der langen Geschichte der Königsklasse sind.

Auf Platz eins nennt er einen Namen, gegen den erst selbst im teaminternen Duell bei Yamaha seine größten Siege, aber auch Niederlagen einfuhr: „Der Beste war Valentino Rossi – für das, was er bedeutet hat, für das, was er dem Motorradsport gegeben hat, für sein Charisma“, setzt Lorenzo „Il Dottore“ an die Spitze.

„Er hat es nicht für andere getan“, sagt er über den neunfachen Weltmeister, „sondern egoistisch für sich selbst, aber am Ende kam es dem Motorradsport als Ganzes zugute.“

Lorenzo: „Es war eine andere Zeit“
„Als zweitbesten in der Geschichte bezeichne ich Marc Marquez“, fährt Lorenzo fort. Der Spanier erlebt in der MotoGP gerade seinen zweiten Frühling und feiert – nach schwerer Verletzung und langer Durststrecke bei Honda – erste Erfolge mit Ducati.

Wenn es um dritten Platz auf seiner Bestenliste geht, tut sich Lorenzo schwerer. „Dritter … Das ist kompliziert. Es ist sehr eng mit dem dritten Platz. Dritter ist Agostini, weil er die meisten Titel gewonnen hat“, legt er sich schließlich fest.

„Aber natürlich hat er Rennen mit einer Minute Vorsprung auf den Zweiten gewonnen. Er hatte oft das beste Motorrad und es gab eine Menge Ungleichheiten. Sie haben sich körperlich nicht so vorbereitet wie heute, einige haben geraucht. Es war eine andere Zeit“, hält der ehemalige MotoGP-Fahrer fest.

Doohan mental besonders stark
Bei der Wahl des vierten Platzes entscheidet sich Lorenzo für Mick Doohan. „Einfach wegen seiner mentalen Stärke. Er hat vier Titel gewonnen. Er hatte sogar ein gebrochenes Bein, als er noch nicht Weltmeister war, und sie sagten ihm, sie würden es amputieren.“

„Der Kerl hat es aufgrund seiner mentalen Stärke und seines Ehrgeizes durchgezogen. Ein bisschen wie ich oft“, sieht er Parallelen zu sich selbst – und setzt sich auf Platz fünf.

„Wenn ich mich auf die Liste setzen soll, dann tue ich das – anhand der Zahlen und weil ich mich technisch sehr verbessert habe. Ich habe mich sehr gesteigert und war ein verdammter Roboter“, blickt Lorenzo auf seine teils dominanten Siege zurück.

Nicht nur Ergebnisse sind wichtig
„Ich werde nicht sagen, dass ich in der Geschichte besser bin als Rossi oder Agostini oder Marquez, die mich in Sachen Titel geschlagen haben. Zahlen sind Zahlen, aber ich denke, der fünfte Platz geht klar.“ Gleichzeitig räumt der Spanier ein, dass Zahlen allein nicht den Ausschlag geben, wer die Besten aller Zeiten sind.

So habe es andere Fahrer mit viel Talent gegeben, die aber aufgrund verschiedener Umstände nicht in der Lage waren, zu gewinnen oder so viel zu gewinnen wie andere. „Zum Beispiel war Pedrosa für mich technisch besser als Nicky Hayden“, sagt Lorenzo.

„Aber Hayden wurde Weltmeister und Pedrosa wurde es nicht. Aber es ist stimmt, dass die Zahlen und die Qualität eines Fahrers normalerweise Hand in Hand gehen.“

Text von Juliane Ziegengeist

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