Jorge Lorenzo absolvierte am Dienstag und Mittwoch in Valencia seine ersten Testfahrten mit Ducati.
Es waren zugleich die ersten Ausfahrten auf einem MotoGP-Bike eines anderen Herstellers, denn seit der Mallorquiner 2008 in die Königsklasse aufgestiegen war, fuhr er neun Jahre auf einer Yamaha.
Und das höchst erfolgreich: Er krönte sich 2010, 2012 und 2015 mit den Japanern zum Weltmeister und feierte insgesamt 44 Siege und 107 Podestplätze.
In seiner Yamaha-Bilanz stellt sich auch die Frage, welches Bike des Werksteams am besten war? „In meinen neun Jahren mit diesem Team war Yamaha 2008 sehr stark. Das trifft zwar auch auf Honda zu, aber ich denke, wir hatten das beste Motorrad“, schildert der 29-Jährige. Bereits in seinem allerersten MotoGP-Rennen schaffte er es von der Pole-Position auf den zweiten Platz. Sein erster Triumph ließ nicht lange auf sich warten: Beim Grand Prix von Portugal, dem dritten Saisonrennen, durfte Lorenzo zum ersten Mal vom obersten Treppchen jubeln.
„Prinzipiell haben die Bridgestone-Reifen über die gesamte Saison konstant gut funktioniert, Michelin war vor allem zu Beginn gut, auf einigen Strecken dann aber nicht mehr so sehr. Auch 2009 hatten wir das beste Motorrad; 2010 im ersten Teil des Jahres, in der zweiten Hälfte kam dann Honda sehr stark auf“, resümiert er sein erstes Titeljahr. Jene Saison markiert seine bisher dominanteste Leistung: Er gewann neun der 18 Rennen, holte 16 Podestplätze und sieben Pole-Positionen, sowie seinen persönlichen Punkterekord von 383 Zählern.
„2012 hatten wir auch ein gutes Bike. Wir hatten nicht solche Probleme mit Shattering wie manch andere Hersteller. Und vergangenes Jahr war auch sehr gut. Man kann sagen, dass wir die Hälfte der Zeit möglicherweise das beste Bike hatten“, blickt Lorenzo stolz zurück. Müsste er seine beste Saison mit Yamaha auswählen, wäre dies sein bis dato letztes Weltmeisterjahr: „Ich denke, 2015 war wahrscheinlich die Saison, in der ich mein Toplevel als Fahrer erreicht habe. Aber ich hoffe natürlich, dass ich mich in Zukunft noch steigern kann.“ 2016 habe er sich auf den neuen Michelin-Reifen nicht wohlgefühlt. „Dennoch haben wir das Jahr auf einem guten Level abgeschlossen.“
Sein schönster Triumph in blauem Overall? „Das vergangene Jahr in Valencia war sehr wichtig. All der Druck lastete auf mir. Am Samstag im Qualifying war ich auf einem Toplevel. Honda war im Rennen sehr stark. Ich habe die wahrscheinlich knappste Weltmeisterschaft in meiner ganzen Karriere gewonnen. Das ist auch mein letzter Titel mit Yamaha gewesen.“ Lorenzo musste das Rennen gewinnen, da sich Ex-Teamkollege Valentino Rossi vom letzten Startplatz noch auf Rang vier verbessern konnte. Fünf Punkte Vorsprung rettete er über die Ziellinie. 2010 und 2012 waren die Entscheidungen viel eindeutiger.
„Aber auch Assen 2013 war etwas Besonderes. Nach meiner OP, nur 30 Stunden danach, konnte ich ein MotoGP-Rennen in den Top 5 beenden“, erinnert er sich. Im Training wurde Lorenzo bei nasser Fahrbahn von seiner Yamaha mit voller Wucht auf den Asphalt geschleudert. Er brach sich das linke Schlüsselbein, wurde am Freitag operiert und startete das Rennen am Samstag vom zwölften Rang. Am Ende erkämpfte er sich den fünften Rang, der sich wie ein Sieg angefühlt hat. „Das war unglaublich!“
Text von Maria Reyer
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