(Motorsport-Total.com) – Mit Spannung wird erwartet, wie sich das Stallduell zwischen Marc Marquez und Jorge Lorenzo im Laufe der MotoGP-Saison 2019 entwickeln wird.
Für den Saisonstart ist Marquez besser vorbereitet, denn Lorenzo hatte in diesem Kalenderjahr praktisch nur drei Testtage auf der Honda. „Ich sehe Marc besser aufgestellt“, sagt Teamchef Alberto Puig im Interview mit ‚Motorsport-Total.com‘. „Bei Jorge ist der Fall anders, weil er weder körperlich noch auf dem Motorrad eine richtige Vorbereitung hatte. Er wird deshalb in den ersten Rennen Schwierigkeiten haben, das ist klar.“
Mit seinem Wechsel zu Honda stellt sich Lorenzo der ultimativen Herausforderung. Kann er Marquez auf dem gleichen Motorrad besiegen? Gegen Valentino Rossi hatte er das geschafft. „Ich hoffe, dass Marquez ein einfacherer Teamkollege als Rossi sein wird“, sagte Lorenzo in dieser Woche bei einer Pressekonferenz der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press. „Aber in Wirklichkeit wird es anders sein. Es wird gegen Marc schwieriger, weil er den Speed hat und erfolgshungrig ist.“
„Er ist 26, er ist der Weltmeister und er kennt das Motorrad viel besser als ich. Aber in der MotoGP ist alles möglich und es gibt immer Überraschungen. Ich bin ganz klar nicht der Favorit, aber ich hoffe, dass ich eine Überraschung sein kann“, beurteilt Lorenzo seine Situation. „Im Laufe meiner Karriere habe ich immer meine Ziele verfolgt und sie auch erfüllt. Von Mallorca aus war es schwierig, in die Weltmeisterschaft zu kommen. Ich war der Erste, der das geschafft hat. Und Schritt für Schritt wurde ich MotoGP-Weltmeister. Alles was danach kam ist ein Geschenk.“
Marquez überzeugt: Lorenzo wird Rennen gewinnen
Aufgrund der eingeschränkten Vorbereitung bleibt abzuwarten, wann Lorenzo mit der Honda schnell sein wird. Marquez ist überzeugt, dass sein neuer Teamkollege eine Rolle spielen wird. „Lorenzo wird um den Titel kämpfen oder zumindest Rennen gewinnen. Das passiert, wenn man zu einem Siegerprojekt stößt, das die vergangenen drei WM-Titel gewonnen hat“, wird Marquez in der ‚Marca‘ zitiert. „Wir werden es sehen. Auch mit Dani (Pedrosa; Anm. d. Red) gab es Spannungen, auch wenn die Leute das nicht glauben. Abseits der Strecke kommen wir sehr gut zurecht.“
Zwischen Marquez und Lorenzo kam es auf der Strecke schon zu einigen harten Aktionen. In Jerez 2013 überholte Marquez kaltschnäuzig in der Zielkurve. Im gleichen Jahr gewann Lorenzo in Silverstone mit einem Überholmanöver in den letzten Kurven. Damals kämpften sie bis zum Saisonfinale um den WM-Titel. Marquez sicherte sich schließlich als Rookie die Krone. Und im Vorjahr kam es in Aragon nach dem Start zu einer engen Situation, in dessen Folge Lorenzo per Highsider stürzte und sich eine Zehe brach.
Trotz der Rivalität auf der Strecke betont Marquez, dass beide ein gutes Verhältnis haben. „Mit Jorge bin ich schon immer gut klargekommen.“ Als Beispiel nennt Marquez die Situation in Aragon, als er Lorenzo am nächsten Tag angerufen hat und sich beide ausgesprochen haben. „Wir haben telefoniert und nichts ist passiert. Das sollte der Ton für das gesamte Jahr bleiben.“ Auch bisher präsentierten sich die beiden Spanier bei allen gemeinsamen Auftritten als harmonische Teamkollegen.
Doch was passiert, wenn es doch einmal auf der Strecke kracht? „Regel Nummer eins lautet, dass dein Teamkollege dein erster Gegner ist“, betont Marquez. „Wir wissen, dass wir uns auch Jorges Dinge anschauen werden und er wird uns beobachten. Das ist die Regel in der Box.“ Beide werden gegenseitig voneinander profitieren. „Aber die Reibereien bleiben auf der Strecke. Ich denke, dass wir abseits der Strecke Profis genug sind“, sagt Marquez.
Text von Gerald Dirnbeck
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