Jorge Lorenzo  - © Yamaha

© Yamaha – Zwei Stürze, zwei Verletzungen: Jorge Lorenzo erlebte 2013 einige harte Zeiten

An diesem Wochenende beginnt die Asien-Tournee der MotoGP. Innerhalb von drei Wochen geht es von Malaysia über Australien nach Japan. Wenn Jorge Lorenzo noch eine Chance auf die Titelverteidigung haben will, muss er Rennen gewinnen und auch auf Probleme bei seinem Konkurrenten Marc Marquez hoffen.

Der Honda-Werksfahrer ist als großer WM-Favorit nach Asien geflogen. 39 Punkte beträgt sein Vorsprung auf Lorenzo. In den vergangenen Wochen musste Lorenzo alles geben, um gegen die Honda-Fahrer bestehen zu können.

In Silverstone und Misano klappte es mit dem Sieg, doch zuletzt in Aragon schlug das Pendel wieder zu Marquez über. „Mein größtes Handicap sind im Moment die Bremsen“, macht Yamaha-Werksfahrer Lorenzo bei ‚MotoGP.com‘ einen entscheidenden Schwachpunkt seiner M1 aus. „Ich glaube nicht, dass es nicht daran liegt, dass ich mich als Fahrer nicht verbessert habe. Es liegt auch daran wie das Motorrad gebaut ist. Die Bremsphase ist ein Schwachpunkt.“

„Ich opfere auch die Bremsphase, damit der Kurvenspeed und die Beschleunigung besser sind. Wenn ich aber die Bremsphase verbessern könnte ohne die anderen beiden Punkte zu verlieren, dann würde es viel besser aussehen.“ Abgesehen von der Technik gab es im Laufe der Saison auch andere Probleme. „Wir haben bei einigen Rennen viele Punkte liegenlassen, wie in Le Mans im Regen. Ich glaube bis heute, dass es ein Problem mit dem Hinterreifen gab. Ich wurde Siebter und verlor viele WM-Punkte auf Pedrosa.“

„Dann gewann ich in Mugello und Montmelo und machte etwas Boden gut“, blickt Lorenzo auf die vergangenen Monate mit Höhen und Tiefen zurück. „Dann kam ich aber mit zu viel Selbstvertrauen nach Assen. Am Freitagnachmittag regnete es, ich stürzte und brach mir das Schlüsselbein. Ich konnte aber am Rennen teilnehmen und wurde Fünfter. Trotzdem büßte ich auf Marquez einige Punkte ein.“

„Am Schlimmsten war aber, dass ich auf dem Sachsenring erneut gestürzt bin und mir dabei wieder mein linkes Schlüsselbein verletzte. Ich bin in diesem Jahr nur zweimal gestürzt und beide Male habe ich mich dabei verletzt. Wenn das nicht passiert wäre, wäre ich näher an dem WM-Führenden dran.“ Hätte, wenn und aber zählt im Motorsport bekanntlich nichts. Nach einer fast perfekten Saison 2012 musste Lorenzo in diesem Jahr mehrere Rückschläge verdauen.

„Ich hatte in diesem Jahr viel Pech, weil ich mein Schlüsselbein bei den einzigen beiden Stürzen gebrochen habe. Dani hatte ebenfalls Pech, denn er ist auch zweimal gestürzt und hat sich sein Schlüsselbein gebrochen. Marc ist dagegen neun oder zehn Mal gestürzt und er hat sich dabei nur einen Finger gebrochen. Das ist wie ein Fingernagel, es ist nichts. So ist der Rennsport. Manchmal kann man Weltmeister werden, wenn man keine Fehler macht, obwohl man nicht der Schnellste ist.“

Technisch am Limit
Abgesehen von den Verletzungen ist Yamaha auch technisch ins Hintertreffen geraten. Lange mussten Lorenzo und Valentino Rossi auf das Seamless-Getriebe warten, das Honda schon seit mehr als zwei Jahren einsetzt. Die beiden japanischen Hersteller liefern sich ein Entwicklungsrennen, was in erster Linie an Ducati ersichtlich ist, denn das italienische Team fällt immer weiter zurück.

In praktisch jedem Rennen muss es Lorenzo alleine mit den beiden Honda-Piloten Marquez und Pedrosa aufnehmen. „Manchmal bin ich mir verloren vorgekommen, denn ich habe mein Bestes gegeben, aber es war trotzdem nicht genug. In Brünn habe ich lange geführt, aber am Rennende war ich körperlich nicht mehr in Bestform. Die Honda war auch meinem Motorrad überlegen. Sie haben mich überholt, obwohl ich verzweifelt versucht habe, einen weiteren Marquez-Sieg zu verhindern. Er hat aber wieder gewonnen.“

„In Silverstone war meine Fitness besser und ich probierte bis zur letzten Runde alles – und es funktionierte. Der Sieg in Silverstone ließ uns glauben, dass der WM-Titel immer noch möglich ist. Vor Silverstone sah es zu 95 Prozent danach aus, dass die WM unmöglich sei. Nach Silverstone waren es nur noch 85 Prozent“, schätzt Lorenzo seine Titelverteidigung als gering ein. Für die Rennen in Asien erhält er von Yamaha keine großen neuen Entwicklungsschritte.

„Das Motorrad hat sich seit Saisonbeginn verbessert, vor allem jetzt, seit wir das Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung einsetzen. Es ist viel sanfter und bewegt sich weniger bei Richtungswechseln. Ich glaube auch, dass der Hinterreifen damit nicht so stark nachlässt. Mit dieser Hilfe habe ich in Misano gewinnen können.“ Dagegen musste sich Lorenzo in Aragon Marquez beugen.

Somit sieht Lorenzo mehrere Gründe, warum nicht er sondern Marquez in diesem Jahr Weltmeister wird. „Ich war auch schon in meiner Rookie-Saison vom ersten Rennen an schnell, aber dann hatte ich schlechte Resultate und Stürze. Die Saison war nicht konstant. Er ist sehr konstant, aber ich glaube, er hat auch Glück, weil wir Fehler gemacht haben. Vor meinem Sturz in Assen lag er 30 Punkte hinter Pedrosa. Als Dani und ich von den Verletzungen zurückgekommen sind, hat er die WM schon angeführt.“

Text von Gerald Dirnbeck

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