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© GP-Fever.de – Jorge Lorenzo wirkte nach dem Sachsenring-Grand-Prix etwas ratlos

Der Rückstand von Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo wuchs beim Deutschland-Grand-Prix am Sachsenring um 24 Zähler auf 48 Punkte an.

Lorenzo haderte das komplette Wochenende, verpasste den direkten Einzug ins Q2, landete ungewohnt oft im Kiesbett und war im Rennen überhaupt nicht konkurrenzfähig.

Als 15. sicherte sich der Spanier einen mageren Punkt. Es war die schlechteste MotoGP-Zielankunft des dreimaligen Weltmeisters.

Lorenzo konnte sich im Rennen lediglich gegen Rookie Tito Rabat, Avintia-Pilot Loris Baz und Aspar-Pilot Yonny Hernandez durchsetzen. Der Rückstand war mit knapp 78 Sekunden sehr groß. „Ich muss irgendetwas unternehmen. Durch die Michelin-Reifen hat sich das Gefühl, besonders bei diesen Bedingungen, im Vergleich zu den Bridgestone-Reifen stark verändert“, bemerkt Lorenzo nach dem Debakel in Sachsen.

Mit den Michelin-Regenreifen fühlt sich der amtierende Weltmeister nicht wohl. Bereits im Vorjahr hatte Lorenzo Schwierigkeiten, wenn der Asphalt nass war. Doch mit den Bridgestone-Regenreifen zeigte die Startnummer 99 auch schon einige starke Vorstellungen im Regen. „Damals konnte ich manchmal um Siege kämpfen, manchmal nur um fünfte Plätze. Doch jetzt habe ich mit diesem Motorrad, mit diesen Reifen Probleme. Es ist viel schwieriger für mich“, gesteht der WM-Zweite.

Steigerung zu Beginn des Rennens
Bereits im nassen Warmup kündigte sich an, dass Lorenzo einen schwierigen Renntag vor sich hat. Der Yamaha-Pilot fuhr vier Sekunden langsamer als die Spitze und belegte die vorletzte Position. „Im Warmup war es furchtbar. Ich war vier Sekunden langsamer als der schnellste Fahrer. Im Rennen lief es besser. Ich war schneller und lag pro Runde nur noch eine oder eineinhalb Sekunden zurück“, vergleicht Lorenzo.


„Ich konnte zu Beginn mit Dani (Pedrosa) und Pol (Espargaro) mithalten, doch als der Kurs abtrocknete, verlor ich das Gefühl für das Vorderrad. Die anderen Fahrer konnten ihr Tempo halten. Mir gelang das nicht“, erklärt er. „Ich muss etwas unternehmen, um mein Selbstvertrauen wiederzufinden. Es ist nicht einfach, mit meinem Fahrstil schnell das nötige Vertrauen für die Michelin-Reifen aufzubauen.“

Neben den schwachen Rundenzeiten auf abtrocknender Strecke verlor Lorenzo genau wie Teamkollege Valentino Rossi viel Zeit durch die schlechte Strategie. Im Gegensatz zu Rossi, der die Signale seiner Crew ignorierte, wurde Lorenzo der Boxenstopp zu spät angezeigt. Zudem ärgerte sich der Spanier über die Reifenwahl seiner Mannschaft. Nach dem Grand Prix sparte Lorenzo nicht mit Kritik an seiner Crew.

Lorenzo kritisiert seine Crew
„Wir machten dieses Mal einen Fehler bei der Strategie. Ich kam sehr spät an die Box, weil ich nach dem Fehler im vergangenen Jahr entschied, erst dann in die Box zu kommen, wenn es mir angezeigt wird. Das machte ich. Sie schickten mich mit Intermediate-Reifen auf die Strecke, was nicht die beste Option war“, ärgert sich Lorenzo. „Ich war aber so oder so nicht konkurrenzfähig. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

Gab es kein Meeting vor dem Rennen, welche Strategie in Frage kommt? „Wir haben die Strategie kurz besprochen. Wir haben aber nicht genau genug festgelegt, was zu tun ist, wenn bestimmte Szenarien auftreten. Wir waren nicht vorbereitet, um im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu treffen. Wir müssen daraus unsere Lektion lernen, sollte es in Zukunft erneut soweit kommen“, fordert der Weltmeister.

Bei den vergangenen drei Rennen stand der Titelverteidiger nicht auf dem Podium. WM-Leader Marquez sicherte sich in Barcelona und Assen zweite Plätze und holte am Sachsenring 25 Zähler für den Sieg. Während Marquez also 65 Punkte einfuhr, kam Lorenzo nur auf mickrige sieben WM-Punkte, verlor die WM-Führung und den Anschluss an den Weltmeister von 2013 und 2014.

„Wie sehr die Strecken verantwortlich waren? Ich denke, ein bisschen lag es auch daran. Doch der Hauptgrund waren die niedrigen Temperaturen und die Mischbedingungen. Das sind für mich die schlimmsten Bedingungen“, betont Lorenzo, der nach dem Test in Österreich neue Kraft tanken möchte: „Ich werde mich ein bisschen erholen und versuchen, die vergangenen drei Rennen vergessen. Nach vier, fünf oder sechs Tagen werde ich mein Training wieder aufnehmen. Vielleicht gelingt es mir auch, Verbesserungen für diese Bedingungen zu erzielen.“

Text von Sebastian Fränzschky & David Emmett

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