(Motorsport-Total.com) – Seit Jorge Lorenzo als aktiver Rennfahrer quasi in Frührente gegangen ist, verdingt sich der Spanier als MotoGP-Experte.
Für diese Saison hat er eine eigene Webshow namens „99 Seconds“, in der er die jeweiligen Rennwochenenden analysiert.
Beim Grand Prix von Doha kam vor allem Lorenzos langjähriger Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi nicht gut weg: „Rossi hat mich enttäuscht, so wie ich vermute, dass er seine Fans enttäuscht hat, denn von Valentino wird immer viel erwartet“, kommentiert Lorenzo die Performance des 42-Jährigen in Doha.
Wir erinnern uns: Rossi verzeichnete mit Startplatz 21 das schlechteste Qualifying-Ergebnis in seiner gesamten 25-jährigen Grand-Prix-Karriere. Im Rennen konnte er nicht viel retten. Der Petronas-Yamaha-Pilot verließ das zweite Saisonrennen als 16. ohne Punkte, in der Woche zuvor war er Zwölfter geworden.
Lorenzo: Rossi ist in Katar nie gut gefahren
„Im Training war er 21“, blickt Lorenzo zurück. „Ich glaube, er hat gesagt, dass er einige Trainings hatte, in denen er während seiner Karriere schlechter gefahren ist, aber es ist schwierig, ein schlechteres zu finden. Und dann im Rennen, außerhalb der Punkte, ich denke auch, dass es schwierig ist, ein Rennen zu finden, das Valentino ohne Sturz oder Motorschaden außerhalb der Punkte beendet hat.“
Es sei zudem das zweite Mal in Folge, dass Rossi weit hinter den anderen Yamahas lag. So schloss das Werksduo aus Maverick Vinales und Fabio Quartararo beide Katar-Rennen mit je einem Sieg und einem fünften Platz ab.
„Hoffen wir, dass es an den besonderen Umständen lag. In Katar ist er nie gut gefahren und es werden sicher bessere Strecken kommen“, meint Lorenzo. „Ich weiß nicht, ob es in Portimao sein wird, das wird auch schwierig für ihn sein. Aber in Jerez wird er sicher stark zurückkommen“, prognostiziert der Ex-Pilot.
Wird Europa ein besseres Pflaster für Rossi?
Rossi selbst gab nach seinem schlechtesten Start in eine MotoGP-Saison seit seinem Aufstieg 2000 zu, dass er sich nicht sicher war, ob seine Form wieder ansteigen würde, wenn die MotoGP mit dem Portugal-Grand-Prix nach Europa zurückkehrt.
Bei der Premiere der Königsklasse in Portimao vergangenes Jahr war die Strecke – mit Ausnahme von Franco Morbidelli – ein schwieriges Pflaster für Yamaha. Während er Dritter wurde, konnte sich kein anderer Fahrer des japanischen Herstellers in den Top 10 platzieren. Rossi beendete das Rennen damals als Zwölfter.
Lorenzo äußerte sich in seiner Webshow auch zu Sensationsrookie Jorge Martin, der in Doha seine erste Poleposition und seinen ersten Podestplatz feierte. „Beim Bremsen erinnert er mich sehr an Stoner, auch wegen seiner Aggressivität und weil er sehr spät bremst und die Bremsen sehr entschlossen wieder loslässt, wie Casey es tat“, analysiert Lorenzo den Fahrstil des Pramac-Ducati-Rookies.
Lorenzo sieht Parallelen zu MotoGP-Rookie Martin
Auch im Vergleich zu sich selbst erkennt er Parallelen – Lorenzo fuhr 2017/18 im Ducati-Werksteam: „Ich denke, dass er in der Fahrposition in der Mitte der Kurve ein bisschen wie ich aussieht. Er hat viel Hanging-Off, berührt die Strecke praktisch dem Ellbogen und in manchen Kurven sogar mit der Schulter.“
„Und dann hat er auch eine Menge Kurvenspeed. Er hat viel Kurvenspeed mit der Ducati im Vergleich zu einem Zarco, der sehr direkt bremst und sich nicht so gut auf die Kurven vorbereiten kann, oder Miller“, findet der Spanier.
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Lewis Duncan
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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