(Motorsport-Total.com) – Mit der Honda schaffte es Jorge Lorenzo nie, konkurrenzfähig zu sein.
Bei seinen 15 Rennen in der MotoGP-Saison 2019 fuhr der Spanier kein einziges Mal in die Top 10. Ein elfter Platz in Le Mans war sein bestes Ergebnis. Vor allem nach seiner Verletzungspause war Lorenzo im Herbst ein Schatten seiner selbst. Bei vier Rennen hintereinander fuhr der fünfmalige Motorrad-Weltmeister nicht einmal in die WM-Punkteränge.
Manche Beobachter meinten, dass Lorenzo auf dem Motorrad Angst hätte. Dieser widerspricht aber vehement: „Ich kann kategorisch ausschließen, dass ich jemals Angst auf dem Motorrad hatte. Vielleicht 2008, als ich fünf- oder sechsmal gestürzt bin“, erinnert er bei ‚AS‘ an seine erste Saison mit teilweise wilden Highsidern zurück, die unter anderem zu Fußverletzungen geführt haben.
„Damals hatte ich etwas Bedenken, aber nach ein paar Wochen war das vorbei und ich hatte positive Gedanken. Aber Angst hatte ich vor der Honda nie. Ich hatte nie vor einem Motorrad Angst, obwohl ich mich oft verletzt habe. Es ging mehr darum, dass es in meiner Karriere bestimmte Momente gegeben hat, wo mir wegen schwerer Stürze das Vertrauen gefehlt hat.“
„Dadurch fährt man vorsichtiger. Aber Angst hatte ich vor einem Motorrad nie“, betont Lorenzo. „Ich habe Angst vor einem Stier, wenn er vor mir steht, oder vor einer bewaffneten Person. Oder davor, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, aber vor einem Motorrad hatte ich nie Angst.“ Deshalb meint er, dass er einfach nicht mit der Honda harmoniert hat.
„Mir hat das Vertrauen zur 2019er-Honda gefehlt, weil ich sie mit meinem natürlichen Fahrstil nicht verstanden habe. Selbst wenn ich etwas verändert habe, selbst wenn ich es erzwungen habe, ist mir das Vorderrad eingeklappt. Und ich habe nie verstanden warum“, so Lorenzo. Einerseits hatte der 32-Jährige keinen Spaß mehr, andererseits wollte er keine Stürze und Verletzungen riskieren.
Der Rücktritt war die Folge. „Man entscheidet sich immer aus mehreren Gründen für ein Vertragsende. Die Umstände waren zu diesem Zeitpunkt nicht gut“, blickt Lorenzo auf den Herbst 2019. „Ich habe kurzfristig keine vielversprechende Zukunft gesehen. Mein Kopf und mein Körper haben mir im Alter von 32 Jahren gesagt, dass ich diese Situation nutzen muss, um eine Entscheidung zu treffen, die früher oder später gekommen wäre.“
„Die Umstände haben dazu geführt, dass ich diese Entscheidung früher getroffen habe, als ich mir gewünscht hatte, aber ich denke, es war die richtige Entscheidung“, ist Lorenzo überzeugt. Als neuer Yamaha-Testfahrer ist ein Wildcard-Start nicht ausgeschlossen. Der erste geplante Termin ist durch die Absage des Barcelona Grand Prix vorerst ins Wasser gefallen.
Text von Gerald Dirnbeck
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