Kopfschüttelnd nahm Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo im Parc Ferme die Niederlage beim Grand Prix von Tschechien hin. Der amtierende Weltmeister kämpfte im Rennen wie ein Löwe, musste sich am Ende aber geschlagen geben.
Aus der zweiten Startreihe schoss Lorenzo in Führung und gab alles, um eine Lücke herauszufahren. Doch die Honda-Piloten Marc Marquez und Dani Pedrosa ließen Lorenzo nicht entkommen und setzten sich schlussendlich durch.
„Ich hatte einen guten Start und war ab der ersten Kurve ziemlich entschlossen. Ich konnte eine Lücke herausfahren. Doch es war schwierig, mehr als eine Sekunde Vorsprung zu erarbeiten. Die Verfolger holten auf. Ich kämpfte und versuchte, noch ein paar Zehntelsekunden zu finden. Doch das gelang mir nicht“, berichtet Lorenzo enttäuscht. „Als Marquez vorbeiging, war mir klar, dass es schwierig wird, das Rennen zu gewinnen.“
„Ich konnte ihn aber wieder überholen. Er fuhr mir dann etwas davon. Dann ging Dani auch noch vorbei. Der Reifen ließ nach und ich war geschafft, weil ich das gesamte Rennen Druck machte“, schildert der Yamaha-Pilot, der nach dem Rennen etwas geknickt wirkte. „Ich bin enttäuscht, weil ich das Rennen verlor, obwohl ich sehr gut in Form war. Andererseits bin ich stolz, weil ich das Maximum herausgeholt habe.“
„Ich bin etwas enttäuscht, denn ich fühle mich in meiner Karriere in Bestform. Ich hatte einen super Start, aber ich konnte meine Position gegen Honda nicht verteidigen. Es war ein toller Kampf gegen Marc. Ich versuchte es bis zum Ende und gab mein Bestes“, resümiert Lorenzo, der weiß, dass die Verteidigung der MotoGP-Krone immer schwieriger wird. Mittlerweile trennen ihn 44 Punkte von WM-Leader Marquez.
„Ich werde aber bis zum Ende kämpfen. Ich muss gute Starts abliefern und versuchen, davonzufahren“, gibt sich Lorenzo kämpferisch. „Yamaha versucht, den Rückstand zu verringern. Sie arbeiten 24 Stunden am Tag. Ich vertraue ihnen. Ich schenke den Yamaha-Ingenieuren mein Vertrauen.“ Die momentane Situation erinnert an die Saison 2011. Damals scheiterte Lorenzo, weil Honda mit der RC212V und Casey Stoner überlegen war.
„Es ist in diesem Jahr ein bisschen einfacher“, vergleicht Lorenzo. „2011 verloren wir immer eine Sekunde oder sieben Zehntelsekunden. Unter bestimmten Umständen konnten wir Rennen gewinnen. Jetzt sind wir besser, doch Honda hat die Schwachstellen beseitigt. Ich habe mich zwei Mal verletzt. Deswegen liege ich in der Meisterschaft so weit zurück. Aber selbst ohne diese Verletzungen wäre es schwierig, diesen WM-Titel zu holen.“
Bedenkt man die fehlende Konkurrenzfähigkeit der Yamaha M1 in der laufenden Saison, dann
stellt sich die Frage, ob Lorenzo sich ärgert, im Vorjahr nicht das Angebot von Honda angenommen zu haben. „Ich bereue nie meine Entscheidungen“, betont der Weltmeister von 2010 und 2012 energisch. Dennoch ist sich der Spanier seiner Situation bewusst. Was kann nun in Silverstone erwartet werden? „Nicht so viel. Man muss beten und geduldig sein“, so der amtierende Weltmeister.
Text von Sebastian Fränzschky
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