(Motorsport-Total.com) – Beim Heimrennen in Misano hat das VR46-Team verkündet, dass Luca Marini auch 2024 für das Team an den Start gehen wird.
Doch im Herbst kam dann alles anders. Als sich Marc Marquez nach Motegi zum Abschied von Honda entschied, zeigte Marini sofort Interesse. Er war einer der ersten Fahrer, die sich aktiv bei Honda gemeldet haben.
„Ich habe mir so etwas für die Zukunft gewünscht“, hat Marini betont, als die Gespräche mit Honda konkreter wurden. „Mein Ziel war es, in einem Werksteam für einen Hersteller zu fahren und das Motorrad bestmöglich zu entwickeln, um damit Rennen und WM-Titel zu gewinnen.“
„Ich denke, dass ich auf dem Motorrad sehr feinfühlig bin und meine Eindrücke gut an die Ingenieure weiterreichen kann.“ Beim Testtag nach dem Finale in Valencia sammelte Marini erste Eindrücke von der komplett neu entwickelten RC213V.
Der Italiener fuhr insgesamt 72 Runden. Teamkollege Joan Mir sprach beim neuen Prototypen von spürbaren Fortschritten. Marini durfte sich in der Öffentlichkeit noch nicht über Honda äußern. Aber sein erster Eindruck soll positiv gewesen sein.
„Gutes Gefühl und ein unglaubliches Team“, schreibt er in einem kurzen Kommentar auf Instagram. Erst im kommenden Jahr wird Marini detailliert in der Öffentlichkeit über seinen neuen Arbeitgeber sprechen dürfen.
Er hat bei Honda einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Manche im Paddock konnten diesen Wechsel nicht verstehen. „Welchen Grund man für einen Wechsel zu Honda hat, weiß ich nicht“, merkte Marc Marquez an, der umgekehrt von Honda zu einer Ducati wechselt.
Auch Jorge Lorenzo, der 2019 seine letzte Saison bei Honda fuhr und danach seine Karriere beendete, kann den Wechsel nicht nachvollziehen. „Aus sportlicher Sicht denke ich, dass es ein Fehler ist“, hält der Spanier bei der AS fest.
„Ich denke, dass Hondas verzweifelte Situation zu einer vertraglichen und ökonomischen Chance für Marini geführt hat. Das konnte er nur schwer ablehnen. Um des Geldes wegen oder wegen einer Herausforderung auf ein Motorrad zu wechseln, das schlechter ist als man hat, ist kompliziert.“
„Viele Fahrer haben sich dabei schon verletzt.“ Lorenzo hätte diesen Wechsel nicht gemacht, sondern versucht, andere Prioritäten zu setzen, nämlich zu versuchen „das beste Motorrad zu haben, um sein Potenzial zu zeigen und eine WM zu gewinnen.“
„Wenn man gewinnt, dann steigt der Wert des Fahrers immer. Er ist schon 26 Jahre alt. Und sich vorzustellen, dass die Honda in zwei oder drei Jahren das beste Motorrad ist, ist nicht einfach“, hat der dreimalige MotoGP-Weltmeister seine Zweifel.
Dazu kommt der Umstand, dass Marini mit 184 Zentimetern der größte Fahrer im Feld ist. Zum Vergleich misst Marc Marquez nur 169 Zentimeter. Er passte perfekt auf die Honda, die bisher das kleinste Motorrad im Feld war.
„Ich weiß nicht, wie er auf dieses Motorrad passen soll. Sie werden viele Änderungen für ihn vornehmen müssen. Ich bin 172 und mit meinen Beinen war es auf diesem Motorrad sehr unkomfortabel“, weiß Lorenzo aus Erfahrung. „Für mich hat es nicht gepasst.“
Deswegen kann er sich kaum vorstellen, wie Marini auf die Honda passen wird. Er sieht auf den Italiener „harte Zeiten“ zukommen: „In Bezug auf Ergebnisse ist es für mich ein Fehler. Er wird schwierige Zeiten und viele Stürze haben.“
Text von Gerald Dirnbeck
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