(Motorsport-Total.com) – Viel konnte Jorge Lorenzo in diesem Jahr nicht für Yamaha testen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurde das europäische Testteam praktisch eingestellt.
Lediglich beim Portimao-Test Anfang Oktober kam der dreimalige MotoGP-Weltmeister zum Einsatz.
Allerdings zeigte Lorenzo keine konkurrenzfähigen Rundenzeiten. Deshalb wurde er von Yamaha nicht als Ersatz für Valentino Rossi für Aragon in Betracht gezogen, als dieser wegen eines positiven Corona-Tests fehlte.
Wie geht es im nächsten Jahr weiter? Wie von ‚Motorsport-Total.com‘ berichtet, befindet sich Andrea Dovizioso in Verhandlungen mit Yamaha. Der Italiener könnte die Rolle des Testfahrers und somit den Job von Lorenzo übernehmen.
Lorenzo will im nächsten Jahr weitermachen
Andererseits tauchten Gerüchte auf, dass Lorenzo zu Aprilia als Testfahrer wechseln könnte. „Wie ich schon vor einigen Wochen gesagt habe, ich will als Testfahrer weitermachen. Meine erste Option ist weiterhin Yamaha“, sagt Lorenzo der spanischen Zeitung ‚AS‘.
„Ich habe mit Yamaha gewonnen und ich fühle mich sehr gut mit dem Motorrad, aber es gibt auch andere Optionen. Die andere Option ist Aprilia, ja.“ Denn Bradley Smith könnte Aprilia verlassen. Schon bei den letzten drei Saisonrennen wird er von Lorenzo Savadori ersetzt.
Sollte die Dopingsperre von Andrea Iannone aufgehoben werden, dann würde im nächsten Jahr die Fahrerpaarung Aleix Espargaro und Iannone heißen. Bleibt der Italiener gesperrt, dann könnte Cal Crutchlow diesen Platz übernehmen.
Mit Lorenzo und Savadori hätte Aprilia einen erfahrenen und einen jungen Testfahrer. Ob das so kommen wird, ist noch offen. Zunächst will Lorenzo abwarten, welche Pläne Yamaha für das nächste Jahr hat.
„Ich habe mit Lin Jarvis gesprochen und er hat mir gesagt, dass er bald Neuigkeiten aus Japan hat, wie die Pläne für das nächste Jahr aussehen werden“, sagt Lorenzo. „Ich warte darauf, von ihm zu hören.“
„Yamaha hat Priorität, weil das gegenwärtige Team immer die Priorität ist. Ich kenne die Leute und habe mit Yamaha viel erreicht. Nur mit Yamaha bin ich MotoGP-Weltmeister geworden. Die M1 war für mich auch immer ein natürliches Motorrad.“
Warum er in Portimao nicht schnell war
Der Portimao-Test hat die Frage aufgeworfen, wie schnell Lorenzo noch ist. Er selbst meint aber, dass es „ein großer Fehler“ wäre, ihn ausschließlich nach diesen eineinhalb Tagen zu bewerten. Die Umstände waren einfach zu speziell.
„Im Juni wurde ich von Yamaha informiert, dass es keine weiteren Tests geben wird“, sagt der Spanier. „Deshalb habe ich mein Training reduziert, weil ich nicht wusste, was ich im nächsten Jahr machen werde. Sollte ich weitermachen, würde ich erst wieder im Februar testen.“
„Dann hat mich [Massimo] Meregalli angerufen und gesagt, dass es diesen Test in Portimao gibt, um das Rennen vorzubereiten. Ich fing wieder mit Training an. Es blieb aber nicht viel Zeit und ich war nicht in der besten Form. Außerdem bin ich acht Monate lang kein MotoGP-Bike gefahren.“
„Man verliert alles. Man verliert seinen Rhythmus, seine Reflexe und auch die Reaktionszeit wird langsamer. Man braucht ein paar Tage, bis alles wieder kommt. Selbst wenn man Lorenzo, Rossi oder Marquez heißt.“
Außerdem war Yamaha auch nicht bestmöglich vorbereitet. Es fehlten Ingenieure, weil es einen positiven Corona-Test gegeben hatte. Ersatz-Ingenieure vom Rennteam mussten Portimao vorzeitig verlassen, um nach Le Mans zu reisen. Außerdem stand nur das 2019er-Motorrad zur Verfügung.
Bei Aprilia würde sich der Kreis schließen
Aprilia bezeichnet Lorenzo als „Plan B“. In der 125er-Klasse fuhr er für Derbi und in der 250er-Klasse wurde er zweimal mit Aprilia Weltmeister. „Ich habe mit Aprilia eine Geschichte und es wäre schön, diesen Kreis zu schließen.“
„Es ist zwar nicht so eine komfortable Option, weil die M1 für mich natürlicher ist, aber wenn ich ihnen helfen würde, die Performance zu verbessern, dann wäre es wertvoller. So wie es Pedrosa mit KTM gemacht hat. Bei Yamaha wäre die Verbesserung nicht so groß.“
„Sollte Iannone im nächsten Jahr wieder fahren dürfen, wann wäre ich auch für ihn gut. Wir leben beide in Lugano und ich denke, ich könnte ihm helfen und ihn coachen. Das würde ihm helfen, schneller zu werden und seine Performance zu verbessern.“
Egal ob er bei Yamaha bleiben oder zu Aprilia wechseln wird, Lorenzo will in seinem Vertrag die Möglichkeit von Wildcards niedergeschrieben haben. Ob es dann tatsächlich zu Renneinsätzen kommen wird, steht aber auf einem anderen Blatt.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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