Vom 1. bis 3. März wird auf dem Losail International Circuit das letzte Mal offiziell getestet, bevor die MotoGP zwei Wochen später auf selber Strecke in die Saison 2018 startet.
Im vergangenen Jahr war der Saisonauftakt durch heftige Regenschauer beeinträchtigt worden. Zahlreiche Verzögerungen und die Absage des Qualifyings waren die Folge. Das Problem: Auf nasser Strecke unter Flutlicht ist die MotoGP noch nie gefahren.
Um das zu ändern und die Möglichkeiten eines Regenrennens in Katar auszuloten, ist beim kommenden Test eine Session unter feuchten Bedingungen vorgesehen. Loris Capirossi, Sicherheitsbeauftragter der Dorna, erklärt das Procedere: „Wir stoppen den Test am letzten Tag eine halbe Stunde vor dem Ende. Dann bewässern wir die Strecke und geben allen Fahrern die Möglichkeit, sich damit vertraut zu machen.“
„Es ist kein wirklicher Test“, erklärt der Italiener weiter. „Uns geht es vor allem darum zu überprüfen, wie die Sichtverhältnisse mit so vielen Motorrädern auf der Strecke sind. Danach werden wir beurteilen können, ob es möglich ist, ein Rennen im Regen zu fahren oder nicht.“ Auf die Regenpremiere hatte sich die Mehrheit der Fahrer bei einem Meeting der Sicherheitskommission am Rande des jüngsten Thailand-Tests geeinigt.
Künstliche Bewässerung nicht dasselbe wie Regen
Im vergangenen Jahr hatten Capirossi und sein FIM-Kollege Franco Uncini auf dem Losail International Circuit bereits einen Test unter nassen Bedingungen durchgeführt, allerdings mit Straßenmotorrädern. Für die MotoGP-Piloten wird es dort die erste Fahrt im Regen sein. Suzuki-Crewchief Marco Rigamonti betont: „Wenn wir in Katar künftig auch bei nassen Bedingungen fahren sollen, ist es besser, das vorher zu testen.“
Unter Flutlicht sei die Asphaltoberfläche bei Regen eine andere als unter normalen Rennbedingungen, sprich Tageslicht. „Deshalb ist es wichtig, insbesondere für die Fahrer, zu verstehen, was auf sie zukommen könnte“, so Rigamonti. Bei Honda sieht man das ähnlich. „Wenn es so ist, dass wir im Fall von Regen in Katar fahren müssen, ist es besser, diesen Test zu haben – um zu sehen, wie sich die Strecke verhält“, sagt Santi Hernandez.
Marc Marquez‘ Crewchief schränkt jedoch ein, dass man mit künstlicher Bewässerung nur in die Nähe der Realbedingungen kommen kann: „Es ist natürlich nicht dasselbe, wie wenn es wirklich regnen würde. Bei Regen hat man nicht jedes Mal dieselbe Menge Wasser auf der Strecke. Und auch wie es ist, mit Regen auf dem Visier zu fahren, lässt sich so nicht simulieren. Aber es ist besser, diesen Test zu haben als gar nichts.“
Sicherheit der Piloten muss an erster Stelle stehen
Auch Paul Trevathan, Crewchief von KTM-Fahrer Pol Espargaro zeigt Verständnis für die Beweggründe, einen Regentest anzuberaumen. „Man will natürlich auch unter solchen Bedingungen ein Rennen fahren können“, weiß er. „Aber wir müssen auch an die Sicherheit der Fahrer denken. Genau wegen solcher Bedenken wurde in Katar bei Regen bisher nicht gefahren. Deshalb ist es wichtig, dies in Ruhe zu überprüfen.
Wenn sich herausstelle, dass es möglich ist und alle Fahrer einverstanden sind, sei das für KTM in Ordnung. „Aber es muss sicher sein“, unterstreicht Trevathan noch einmal. Aprilia-Pilot Scott Redding pflicht ihm bei: „Wir wissen nicht, was passieren wird. Wir fahren hier keine Moto3-Bikes, wir kommen schon mit viel Tempo daher. Aber wir werden alle zwei, drei Runden drehen und dann die Sicht beurteilen – das ist das Wichtigste.“
Text von Juliane Ziegengeist & Oriol Puigdemont
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